Wolfram Glück (rechts) inmitten der Warenkulisse vom Anfang des 20. Jahrhunderts. Foto: Haasemann-Dunka
Von Anna Haasemann-Dunka
Bammental. Ein Glücksfall für das Familienzentrum ist das Lichdi-Lädle und mit ihm Wolfram Glück, der Inhaber des Lädchens. Zum wiederholten Male verbreitete sein Krämerlädle von anno dazumal nostalgische Atmosphäre im großen Raum im Erdgeschoss. Dort, wo man sonst gemütlich zum Kaffeetrinken zusammensitzt - das kann man im Übrigen auch solange das Lädchen hier weilt - wo Treffs stattfinden und zu Ausstellungen eingeladen wird, befindet sich nun bis Sonntag, 6. Januar, das Lichdi-Lädle.
Wie in den Jahren zuvor - im Jahr 2013 zum ersten Mal - wirkt die Einrichtung rund um den schmucken Ladenschrank geradezu anziehend auf die Besucher: die vielen Schubladen und Behältnisse, die leckere Inhalte verheißen, die alte Registrierkasse und die gut bestückten Regale mit allerlei Naschwerk, Genussprodukten und Grundnahrungsmitteln. Wer will, darf seinen Einkauf selbst in die alte Registrierkasse eintippen und mit dem Drehen der seitlichen Kurbel die Öffnung der Kasse betätigen.
Bei der Eröffnung des Lichdi-Lädchens hatte sich jede Menge Publikum eingestellt. Interessiert zeigten sich nicht nur die Kinder und Jugendlichen der Schreibwerkstatt von Konstanze Keller, vielmehr waren alle Generationen vertreten. Wolfram Glück glückt mit seinem Lädchen, was sonst oft nur mühsam gelingt, wie Rene Richter vom Familienzentrum bekannte: Er spricht Ältere an, die sich endlich mal hineintrauen und die man allzu gern öfter sehen würden. Gerade weil sich das Familienzentrum als Mehrgenerationenhaus versteht, möchte man junge Familien mit ihren Kindern genauso sehen, wie ältere Menschen.
Am ersten Öffnungstag des Lichdi-Lädchens schaute Rene Richter auf die Einrichtungszeit zurück. Über mehrere Tage hinweg wurde das Lädchen eingeräumt. Die Veränderung jedenfalls wurde positiv wahrgenommen, das erfuhr er aus Rückmeldungen. "Mit ihrer Leidenschaft sprechen sie die Menschen an", sagte er zu Wolfram Glück gewandt. "Da geht keiner daran vorbei. Sie ziehen die Menschen hier rein."
Wolfram Glück bedankte sich für die herzliche Aufnahme in der Gemeinde und im Familienzentrum, was er vor allem dem Ehepaar Richter zuschrieb. Als seine Frau Christine dem längeren Gastspiel des Lädchens bis zum 6. Januar zustimmte, stand der Umsetzung nichts mehr im Wege. "Bammental ist zu meiner zweiten Heimat geworden, bekannte er und freute sich über das Wiedererkennen: "Die Leute sprechen mich auf der Straße an." Was ihn hierher brachte und besonderem mit der Gemeinde verbindet, ist der Umstand, dass sein Bruder in Bammental lebte.
"Das ist schon fast eine schöne Tradition", stellte Bürgermeister Holger Karl bei der kleinen Eröffnungsfeier fest. "Die Leute wissen es zu schätzen, weil sie bei ihnen eine Reise in die Vergangenheit machen können. Und sie kommen wegen Wolfram Glück." Er gehöre zum Gesamtbild einfach dazu, verstehe es mit seinen lebhaften Geschichten, denen man gerne zuhöre, zu fesseln. Das Lichdi-Lädle hat seinen Namen von Adolf Lichdi, dem Großvater Wolfram Glücks. 1915 hatte dieser den ersten Kolonialwarenladen in Sinsheim-Elsenz eröffnet.