Sonne, Verpflegung, Livemusik und eine schöne Aussicht: Die 99 Besucher kosteten die wieder gewonnene Freiheit beim „Picknick im Weinberg“ voll aus. Foto: Geschwill
Von Sabine Geschwill
Leimen. Das Wetter passte, die Sonne schien, die Temperaturen waren super und der Ausblick herrlich: Besser hätten die Rahmenbedingungen für das erste "Picknick im Weinberg mit Musik" gar nicht sein können. Die Weinanbaufläche "Leimener Kreuzweg" der Winzerfamilie Müller wurde am Samstagabend zur Pilgerstätte für all jene, die reserviert hatten. "Wir haben die Veranstaltung auf maximal 99 Gäste begrenzt", konnte man von Nathalie Müller erfahren. Alle zur Verfügung stehenden Picknickplätze waren im Vorfeld schnell ausgebucht.
Das war auch kein Wunder: Nachdem in Leimen in den vergangenen Monaten alle Frühlingsfeste in den Stadtteilen und der "Leimener Sommer" Corona-bedingt ausgefallen waren, war das Weinberg-Picknick nun in der Stadt die erste öffentliche Veranstaltung nach der langen Corona-Pause. Ob Gäste oder Gastgeber: Überall blickte man an diesem Abend in fröhliche Gesichter. In der Großen Kreisstadt ist die Festfreude, wenn auch unter Corona-Auflagen, wieder zurück.
"Es ist das erste Fest in Leimen und wir haben uns so darauf gefreut", brachte es Britta Kettenmann, FW-Stadträtin und Vorsitzende des TV Germania, auf den Punkt. Sie war mit ihrem Mann und befreundeten Paaren zu Fuß zum "Picknick im Weinberg" gekommen. "Wir haben unsere Campingstühle mitgebracht und sie den ganzen Weg mitgeschleppt, damit wir es uns richtig gemütlich machen können."
Ein paar Meter weiter ließen es sich einige Mitglieder des St. Ilgener Karnevalclubs Frösche gut gehen. "Nach der langen Corona-Pause ist es richtig schön, mal wieder gemeinsam mit Freunden etwas unternehmen zu können", schwärmte Sandra Gösmann. "Das ist eine super Veranstaltung. Man sitzt gemütlich beieinander und genießt einfach die schöne Atmosphäre und die tolle Musik", meinte auch Frösche-Sitzungspräsident Ralph Panzer. Auf der nächsten Picknickdecke traf man auf zwei Nußlocher Paare, die mit ihren Hunden den Sommerabend im Weinberg zu genießen wussten.
Die Idee zum "Weinberg-Picknick" kam den Müllers während des Corona-Lockdowns und ihren täglichen Spaziergängen mit ihrem Hund in den Weinbergen. "In Gottes freier Natur gibt es ganz viel Platz. Warum also nicht die Weine dort verkosten, wo sie auch wachsen?,", meinte Nathalie Müller. Gesagt, getan: Die Winzerfamilie hat sich für ihre neue, Corona-konforme Picknick-Idee unter freiem Abendhimmel einiges einfallen lassen. Im Weinberg waren in entsprechendem Abstand zueinander Picknickdecken ausgebreitet. Alle waren nummeriert, sodass eine Zuordnung der Gäste leicht möglich war. Jede Decke war mit Gläsern, Wasser, Windlicht Brottasche und einem Korb mit Fingerfood-Leckereien bestückt, die Alfred Stather mit seinem Gastronomie-Team vorbereitet hatte.
Die Familie Müller war in ihrem Element. Endlich durfte sie wieder eine Veranstaltung organisieren und Gäste bewirten. Die Weine wurden am Platz eingeschenkt und ein bisschen Hintergrundwissen zu den Weinen gab es auch dazu. So wussten die Gäste bald, dass bis auf den Silvaner, der als Spargelwein vorgestellt wurde, alle anderen Trauben der zur Verkostung angebotenen Weine rund um die Picknickdecken in der Lage "Leimener Kreuzweg" reifen. Der Silvaner gedeiht hingegen oberhalb des Steinbruchs.
Weil das Weingut Müller als erstes Leimener Unternehmen die regionale Initiative "Kulturretter" unterstützt, hat es für diesen schönen Sommerabend im Weinberg zudem auch eine Musikgruppe engagiert. "Wir wollen, dass Künstler, Musiker und Bands in dieser schwierigen Zeit ihren Kopf über Wasser halten können", erklärte Nathalie Müller. Es war die Band "Kist", die das Picknickfest mit maßgeschneiderter Musik unterfütterte: Thomas Metzger, Andi Kiesel und Sänger Ralph "US" Strassner servierten im Weinberg Ohrwürmer aus Rock und Pop.