Im Elisabeth-Ding-Kindergarten werden Schnuller unter anderem an einer hölzernen "Wolke" aufbewahrt. Symbolfoto: Stratenschulte
Leimen. (luw) "Bei uns heißen die auch Schrei-Stopper", sagt Claudia Neininger-Röth über den Schnuller, der seit genau 70 Jahren für viele junge Eltern ein wertvolles Hilfsmittel ist. Die Leiterin des Elisabeth-Ding-Kindergartens erklärt, dass dort auch für die Kleinsten der Umgang mit den sogenannten Gummisaugern streng geregelt ist: Außerhalb der Schlafenszeit ist der Schnuller tabu.
Claudia Neininger-Röth. Foto: Geschwill
Die "Schnullerwolke" des Kindergartens, in dem 20 Kinder im Alter zwischen einem und drei Jahren betreut werden, ist zurzeit verwaist. Das liegt aber nur an den Sommerferien. "Sonst hängen an dem Brett immer Schnuller, andere Kinder bewahren sie auch in ihrem eigenen Fach auf", erklärt Neininger-Röth. Die "Wolke" sei in der Regel mit Schnullern samt Fotos der Kinder bestückt, damit keine Verwechslungen auftreten.
Dabei herrscht aber keine Selbstbedienung, wie die Leiterin klarstellt: "Zwischen einzelnen Einrichtungen gibt es sicher große Unterschiede, aber bei uns gibt’s den Schnuller nur zum Schlafen." Es sei wichtig, die Eltern bei der Anmeldung in "Aufnahme-Interviews" über Regeln wie diese zu informieren. Zudem gebe es im Elisabeth-Ding-Kindergarten eine relativ lange Eingewöhnungszeit, die die Trennung von den Eltern und die Anpassung an die neue Umgebung erleichtern soll.
Natürlich bleiben dabei Tränen manchmal nicht aus, sagt die Leiterin: "Aber man darf auch weinen, das ist das gute Recht der Kinder." Doch gerade das Nuckeln sei nur eine Gewohnheit, die jedes Kind auf Dauer ablegen müsse. "Der Schnuller dient ja der Entspannung. Aber die Kinder sollen lernen, dass es auch andere Möglichkeiten gibt sich zu entspannen." Das gilt jedenfalls außerhalb der Schlafenszeit zwischen 12.15 und 13.45 Uhr. Auch dabei wird einem klaren Konzept gefolgt: "Wir legen großen Wert auf Selbstständigkeit", sagt Neininger-Röth, "deshalb holt sich jedes Kind selbst das aus dem Fach, was es zum Schlafen braucht". Dazu gehöre bei vielen auch der Schnuller.
Ausnahmen gebe es für die 125 älteren Kinder zwischen drei und sechs Jahren erst recht nicht. Einige kommen laut Neininger-Röth aber auch in dieser Altersklasse noch nicht ganz ohne Schnuller aus: "Es gibt leider Eltern, die sich nicht gegen ihre Kinder durchsetzen." Die Kindergarten-Leiterin erinnert auch an die gesundheitlichen Schäden an Zähnen und Kiefer, die zu langes Nuckeln bewirken kann. Einige Eltern brächten ihre Kinder mit Schnuller bis zur Eingangstür und nähmen sie ihnen dann ab. So würden die Kleinen quasi dazu gezwungen, sich das Nuckeln abzugewöhnen: "Manche Eltern sind uns sogar dankbar, dass das bei uns so klar gehandhabt wird."