Von Christoph Moll
Sandhausen. Die Feinschmecker in der Region rund um Heidelberg freuen sich auf das Frühjahr. Denn mit der Sonne kommt bekanntlich der Spargel. Doch die Vorfreude könnte in diesem Jahr getrübt werden. Der Grund: Wegen der Corona-Krise können die Erntehelfer aus Rumänien voraussichtlich nicht einreisen. Das trifft auch Landwirt Peter Köllner aus Sandhausen. Gibt es also in diesem Jahr keinen Spargel aus Sandhausen?
Jedes Jahr erntet Köllner auf seinem Hof rund zehn Tonnen Spargel auf einer Fläche von knapp zwei Hektar. Eigentlich sollten Anfang bis Mitte April vier Erntehelfer aus Rumänien mit Kleinbussen ankommen, die zur Spargelernte in Sandhausen gebraucht werden. Doch nun dürfen sie wohl das Land nicht verlassen – auch nicht mit einem Arbeitsvertrag von Köllner. Ein Mitarbeiter, der derzeit bereits in Sandhausen zur Vorbereitung der Arbeiten ist, wollte noch einmal zurück in seine Heimat, muss aber nun gezwungenermaßen vor Ort bleiben.
Landwirt Peter Köllner. Foto: Alex"Wenn die Erntehelfer nicht kommen, gibt es keinen Spargel", verdeutlicht Köllner, der auch für die CDU im Gemeinderat sitzt. Er kritisiert Landwirtschaftsministerin Julia Klöckner für ihren Vorschlag, dass Personen aus anderen von der Corona-Krise betroffenen Berufsgruppen wie etwa der Gastronomie die Ernte erledigen könnten. Dies sei weltfremd und würde nicht funktionieren, meint Köllner: "Da wird das Problem ins Lächerliche gezogen." Um die Jahrtausendwende hätten Helfer aus Polen die Ernte übernommen, seit 2012 kommen jedes Jahr vier Personen aus Rumänien.
Köllner weiß von Kollegen in der Rheinebene, bei denen 40 Hektar Spargel vor der Ernte stehen. Bis gestern Mittag stand noch zur Diskussion, dass die Erntehelfer früher nach Deutschland reisen und dann noch zwei bis drei Wochen auf den Beginn der Ernte warten. Die Unterbringung auf dem Hof wäre geregelt. Sie sollten etwa zwei Monate, bis Mitte Juni in Sandhausen bleiben. Doch diese Idee hat sich dann durch die Grenzschließung in Rumänien erledigt. Köllner hofft nun noch auf eine Lösung.
Der Hof setzt auf mehrere Standbeine: Neben Spargel baut der Sandhäuser auf seinen Feldern auch Petersilie, Spinat und Kartoffeln an. Doch auch für deren spätere Ernte ist er auf Helfer aus Rumänien angewiesen. 95 Prozent des Spargels verkauft er auf dem Hof, der Rest geht an Gastronomen in der Region.