Einzige Kandidatin: Amtsinhaberin Sieglinde Pfahl. Foto: Alex
Von Thomas Seiler
Heiligkreuzsteinach. Karl-Heinz Ehrhard achtete ganz genau auf die Regularien der öffentlichen Sitzung des Gemeindewahlausschusses am Montagabend. Erst nachdem kurz nach 18 Uhr der Anruf von Schriftführerin Silke Knopf aus dem Rathaus gekommen war, begann der Vorsitzende des Ausschusses, Sprecher der CDU-Gemeinderatsfraktion und Erste Bürgermeister-Stellvertreter mit dem Prozedere. Die Hauptamtsleiterin teilte ihm mit, dass nach Ablauf der Bewerbungsfrist zur Bürgermeisterwahl am 18. Oktober ausschließlich Amtsinhaberin Sieglinde Pfahl ihre Unterlagen abgegeben habe.
"Wir müssen halt alles sehr korrekt abwickeln, um nicht angreifbar zu werden", meinte er zu seinen Vertretern, den Gemeinderäten Ernst-Michael Heß von der Freien Liste Heiligkreuzsteinach (FLH) und Karl Beckenbach (SPD). Er verpflichtete jene zur Verschwiegenheit und schwor sie dabei auf die Wahl ein.
Wie bei den Wahlen zuvor gibt es auch in diesem Jahr vier Wahlbezirke und einen Briefwahlbezirk. Zwei davon liegen in der Kerngemeinde: im Bürgersaal im ersten Obergeschoss des Kindergartens und im Foyer der Grundschule. In Eiterbach wird im Erdgeschoss des alten Schulhauses gewählt, in Lampenhain im Parterre des ehemaligen Rathauses. Der Briefwahlvorstand tagt im Sitzungssaal des Heiligkreuzsteinacher Rathauses.
Der Gemeindewahlausschuss mit (von links) Karl Beckenbach, Karl-Heinz Ehrhard, Michael Hess und Silke Knopf hatte an der einzigen Bewerbung nichts auszusetzen. Foto: Alex"Wir empfehlen verstärkt, von der Briefwahl Gebrauch zu machen", erklärte Ehrhard angesichts der Corona-Pandemie. Denn in den Wahllokalen sind Hygienemaßnahmen wie das Tragen einer Mund-Nasen-Bedeckung Pflicht.
Sichtlich fiel auch die Anspannung der anwesenden Bürgermeisterin ab, als sie erfuhr, dass ihre Bewerbung nicht nur die einzige war, die eingegangen ist, sondern von den Ausschussmitgliedern auch noch als korrekt anerkannt wurde. Gleichzeitig heißt das für die 53-Jährige, dass die Vorstellung eventueller Kandidaten in der Steinachtalhalle am 6. Oktober entfällt. Als "spannend" wertete Pfahl dennoch die kommenden Wochen.
Als christdemokratische Gemeinderätin hatte sie sich übrigens ihre ersten politischen Sporen ab 2004 verdient, bevor sie 2013 in die großen Fußstapfen ihres Vorgängers Karl Brand trat. Seither setzte sie einige neue Duftmarken.
Die Frontfrau der 2600-Seelen-Gemeinde verzichtet nicht auf Wahlkampf: Sie nennt einen "Eröffnungsbrief" an alle Haushalte, ein umfangreiches Prospekt, eine eigene Internetseite sowie Plakate und viele Gespräche. Dazu gebe ihr die Familie, an erster Stelle ihr Ehemann Dieter und die beiden Kinder Dieter junior und Anne-Kathrin, noch viel Kraft, um ihre "weiteren Ziele zum Wohle der Kommune" umzusetzen, so Pfahl.