Klaus Schmitt schließt zum Jahresende den „Nah-und-gut“-Markt – die Gemeinde hofft jetzt auf einen neuen Betreiber. Foto: Alex
Heiligkreuzsteinach. (cm) "Das Dorf bangt um seinen Einkaufsmarkt" titelte die RNZ Anfang August. Denn der Betreiber des "Nah-und-gut"-Marktes in der Ortsmitte von Heiligkreuzsteinach will zum Jahresende aufhören. Wer jetzt denkt, dass das Schicksal des Geschäfts damit besiegelt sei und dieses wie so viele Läden in kleinen Dörfern schließen müsse, der täuscht sich vielleicht: Denn es gibt einen Hoffnungsschimmer. Es könnte doch weitergehen.
Bei der Gemeinde hat sich nämlich ein Interessent gemeldet, der das Geschäft gerne weiter betreiben möchte. "Er ist ortsansässig, hoch motiviert und hat viele neue Ideen, wie der Markt weitergeführt werden kann", teilt Sieglinde Pfahl mit. Die Bürgermeisterin bremst allerdings die Euphorie gleich wieder etwas: "Es sieht ganz gut aus, aber es müssen noch viele Abstimmungsgespräche mit möglichen Lieferanten und dem derzeitigen Betreiber geführt werden." Sicher sei aber, dass der Markt künftig unter einem anderen Dach als der zu Edeka gehörenden "Nah-und-gut"-Kette geführt wird. "Der Weg ist steinig und es sind noch viele Hürden zu nehmen", sagt Pfahl. "Deshalb können wir noch nichts versprechen."
Pfahl freut sich über die Entwicklung und will das Vorhaben "im Rahmen der Möglichkeiten unterstützen". Auch die Arbeitsgruppe, die sich nach dem drohenden Aus für den Markt gebildet hat, steht hinter den Plänen. Die Gemeinde sei aber nun erst einmal außen vor, sagt Pfahl. "Es ist eine zarte Pflanze, die sich entwickeln muss", so die Bürgermeisterin. "Wir hoffen, dass die Gespräche positiv verlaufen und der Markt sowie die Arbeitsplätze erhalten werden können."
Pfahl favorisiert die Variante, dass der Markt von einem privaten Betreiber fortgeführt wird. "Wenn jemand selbst mit seinem Geld und Einsatz dahintersteht, wird er es bestmöglich, gewissenhaft und mit Herzblut machen", meint sie. Außerdem sei so ein nahtloser Übergang möglich – anders als zum Beispiel bei der Variante einer Genossenschaft, die erst gegründet werden müsste und den Laden wohl erst im Frühjahr wieder öffnen könnte. Pfahl wünscht sich, dass die Bürger aber dann auch den Nahversorger unterstützen.
Der rund 400 Quadratmeter große Markt wird seit dem Jahr 2002 von Klaus Schmitt betrieben. Der 55-Jährige aus Wilhelmsfeld ist Eigentümer des Gebäudes und sagt, dass der Markt bis heute rentabel sei. Zuletzt kam es allerdings zu einem Kunden- und Umsatzrückgang. Schmitt hört nun auf Anraten seiner Ärzte aus gesundheitlichen Gründen auf, da er Diabetiker ist. Schmitt beschäftigt sechs Teilzeitangestellte im Markt.