Haushaltswaren-Geschäft als Postfiliale

Wie in Spechbach die Post abgeht

Ehepaar Engert hat vor über 20 Jahren Post übernommen - Das Postgeschäft ist ein Zubrot

03.10.2019 UPDATE: 04.10.2019 06:00 Uhr 1 Minute, 39 Sekunden

"Die Leute sind froh, dass es noch eine Post gibt", sagt Sibylle Engert. Foto: Alex

Spechbach. (cm) Seit sich die Deutsche Post vor über 20 Jahren von ihren eigenen Filialen auf dem Land verabschiedet hat, sind die örtlichen Gewerbetreibenden gefragt. An ihnen liegt es, ob in einem Dorf weiterhin die Post abgeht oder nicht. In Spechbach ist das nicht anders. Jeden Tag verlässt ein 1,70 Meter hoher Rollcontainer voller Päckchen und Pakete die kleinste selbstständige Gemeinde in der Region rund um Heidelberg.

Zu verdanken ist dies Sibylle und Helmut Engert. Das Ehepaar entschloss sich im Jahr 1996, eine Postagentur - beziehungsweise "Postfiliale im Einzelhandel", wie es heute heißt - in das bestehende Haushaltswaren-Geschäft zu integrieren. "Die Post kam damals auf uns zu", erzählt Sibylle Engert. "Wir haben lange überlegt, ob das wirklich passt."

Doch es passte. Seither ist das Geschäft im Dorf die Anlaufstelle für Briefe, Päckchen und Pakete. "Das Paketaufkommen ist rege und nimmt weiter zu", erzählt Sibylle Engert. Überwiegend bringen die Kunden Pakete mit Retouren zu Versandhändlern. Doch auch Geschäftskunden unterstützen die Engerts und geben hier zum Beispiel ihre Großbestellung an Briefmarken auf. Die Entlohnung der Betreiber hängt am Ende nämlich auch vom Umsatz ab.

"Von der Post alleine könnten wir aber nicht leben, geschweige denn Mitarbeiter oder Miete bezahlen", erklärt Sibylle Engert. "In unserer Konstellation ist das aber optimal."

Denn die Post ist lediglich ein Zubrot für das Haushaltswaren-Geschäft, das es seit der Nachkriegszeit gibt. Dieses wiederum ist dem Schlosserei- und Sanitärbetrieb von Helmut Engert angegliedert.

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Ist es im Laden ruhig, kümmert sich Sibylle Engert um das Büro des Handwerksbetriebs. Etwa 90 Prozent der Kunden kommen wegen der Post, zehn Prozent wegen des Angebots im Laden, schätzt sie. Von Dübeln und Schrauben über Geschirr, Besteck und Töpfe bis hin zu Spielwaren, Geschenkartikeln und Blumenerde reicht das Angebot. Batterien gibt es hier noch einzeln zu kaufen.

Das Geschäft ist montags bis freitags geöffnet, mittwochnachmittags ist geschlossen. Die meisten Kunden kommen am Vormittag oder gleich nach der Mittagspause. Gegen 16 Uhr kommt der Postlaster und nimmt die Pakete mit. Abgegeben werden können hier alle Sendungen bis 31 Kilogramm oder einer Höhe bis zu zwei Metern. Internationale Expresssendungen sind nicht möglich.

Ort des Geschehens

"Ich mache es gerne", sagt die 56-Jährige. "Die Leute sind froh, dass es hier noch eine Post gibt." Guter Service ist Engert wichtig. Deshalb stellt sie sich freiwillig Prüfungen der Post und erhält meistens ein "Gold-Zertifikat für geprüfte Kompetenz", das sie dann im Laden aufhängt. Die Engerts halten übrigens in Spechbach die Stellung, während in den vergangenen Jahren die meisten Geschäfte dichtgemacht haben. Ihren Laden wollen sie noch lange führen. Damit in Spechbach auch weiter die Post abgeht.

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