Lichterschauspiel statt Lärmfeuer
Auf dem Greiner Eck erstrahlte ein Windrad in den Farben des Regenbogens - Kälte und Schlamm schreckten viele Gäste ab

Leuchtende Farben und abstrakte Muster: Mit LED-Technik wurde eines der fünf Windräder illuminiert. Vom Zelt der Feuerwehr hatte man darauf einen guten Blick. Fotos: Alex
Von Elisabeth Hinz
Neckarsteinach-Grein. Es war schon ein grandioser Anblick, als um Punkt 20 Uhr am Samstag der 130 Meter hohe Betonturm des Windrads in Flammen aufging. Nein, keine richtigen Flammen: LED-Scheinwerfer, die rund um den Fuß des Windrads am Greiner Eck aufgestellt waren, sorgten für fantastische Lichtimpressionen nicht nur auf dem Turm, sondern auch auf den sich drehenden Rotorblättern. Eine Stunde lang erstrahlte das riesige Bauwerk in allen Regenbogenfarben. Zusätzlich brachten abstrakte Muster verschiedenster Art lebendige Abwechslung.
Hintergrund für dieses Lichtspektakel war das traditionelle odenwaldweite "Lärmfeuer". Dieses wurde im 30-jährigen Krieg im 17. Jahrhundert auf der Hochfläche "Greiner Eck" für die "Alarmierung" bei drohender Gefahr eingesetzt. Schon die Römer hatten Feuerzeichen genutzt, um sich über weite Strecken hinweg gegenseitig zu warnen.
Vor ein paar Jahren hatte die Greiner Feuerwehr diesen Brauch wieder aufgegriffen. Nur: Heute stehen hier die fünf Windräder. Und: Offenes Feuer wurde im Wald viel zu gefährlich und schließlich verboten. Daher hatte der Vorstand der Energiegenossenschaft Starkenburg, Micha Jost, die Idee, statt eines offenen Lärmfeuers ein digitales Lichtfeuer einzusetzen. Mit der Durchführung wurde eine Spezialfirma beauftragt, die auch jedes Jahr bei der Veranstaltung "Das Felsenmeer in Flammen" tätig ist.
Für das leibliche Wohl sorgte die Greiner Feuerwehr, die sogar ein Zelt aufgebaut, Tische und Bänke bereitgestellt und einen Shuttledienst ab dem Greiner Parkplatz Kreuzschlag eingerichtet hatte. Der Mond schien von einem sternenklaren Himmel und es hätte eigentlich ein richtig romantischer Abend werden können. Aber die Temperaturen nahe dem Gefrierpunkt ließen solche Ambitionen schnell abkühlen und der schlammige Untergrund wirkte sich ebenfalls negativ auf das Wohlbefinden aus. Die Zahl der Zuschauer hielt sich deshalb zwar in Grenzen, aber diejenigen, die kamen, erlebten ein wunderschönes Lichterschauspiel und einen tollen Ausblick in die Umgebung.