Die Planzeichnung des Ludwigshafener Architekturbüros Sander-Hofrichter zeigt die Geschwister-Scholl-Schule nach Abschluss des ersten Bauabschnitts. Rot umrandet sind der dreigeschossige Neubau zur Pestalozzistraße hin sowie die neue Mensa. In einem zweiten Bauabschnitt (grün umrandet) wird dann unter anderem der Bau der neuen Grundschule angegangen. Die nicht farblich hervorgehobenen Gebäudetrakte fallen in den dritten Bauabschnitt. Sie sollen nicht abgerissen, sondern umgenutzt werden. Grafik: Sander-Hofrichter/Repro: RNZ
Von Nicolas Lewe
Leimen-St. Ilgen. "Wir freuen uns, dass es jetzt endlich bald losgeht", vertraute Konstanze Stöckermann-Borst der RNZ im Anschluss an die Bürgerveranstaltung in der Aegidiushalle an. Hierzu eingeladen hatte die Stadt Leimen, um über die neuesten Entwicklungen rund um den bevorstehenden Umbau der Geschwister-Scholl-Schule (GSS) zu informieren. Neben Direktorin Stöckermann-Borst standen außerdem Bürgermeisterin Claudia Felden sowie Stephan Gückel, Projektleiter des Ludwigshafener Architekturbüros Sander-Hofrichter, für Fragen der Bürger zur Verfügung. Rund 50 Interessierte hatten sich eingefunden, um sich bei den Umbaumaßnahmen auf den aktuellen Stand bringen zu lassen
Der Zeitplan: Eine zentrale Frage, die vielen der Anwesenden unter den Nägeln brannte, war: Wann wird denn nun eigentlich mit dem Umbau begonnen? Die knappe Antwort von Stephan Gückel darauf lautete: "Nicht in den Sommerferien." Der Projektleiter erklärte die Verzögerung mit verschiedenen Entwicklungen. Unerwähnt ließ er an dieser Stelle den Einspruch mehrerer Anwohner gegen den Standort von Schulcontainern auf der Pfarrwiese hinter der Aegidiuskirche. Wie berichtet hatte die Obere Baurechtsbehörde des Regierungspräsidiums in Karlsruhe diesen Einspruch abgelehnt - und im selben Zuge die Baugenehmigung für die Container erteilt. Stöckermann-Borst erläuterte: "Die Ausschreibung für die Aufstellung der Container läuft bis Mitte September." Dann könnten nach Einschätzung der GSS-Direktorin noch einmal drei bis vier Monate Lieferzeit hinzukommen. "Wir können nicht genau sagen, wann es losgeht", bedauerte Stöckermann-Borst. Realistisch sei das Frühjahr 2020.
Standen den Bürgern Rede und Antwort (v.l.): Stephan Gückel, Claudia Felden und Konstanze Stöckermann-Borst. Foto: Alex
Die Container-Lösung: Wie zu erwarten war, gab es hierzu eine Vielzahl an Fragen von Seiten der Bürger. "Wer kommt in die Container?", wollte eine Fragestellerin wissen. Momentan sei noch keine endgültige Entscheidung getroffen, antwortete Stöckermann-Borst, aber: "Es werden kleine Klassen sein." Unter anderem soll die Kernzeit-Betreuung in den Containern sowie im nahen Maximilian-Kolbe-Haus unterkommen. Ein weiterer Fragesteller befürchtete, dass die Container von einer Interims- zu einer Dauerlösung werden könnten. Dem widersprach Projektleiter Gückel: "Es sind Mietcontainer, die müssen nach zwei Jahren wieder weg." Es gebe nur eine befristete Baugenehmigung. Berechtigte Sorgen machte sich ein weiterer Bürger um den Zustand der Pfarrwiese nach dem Abbau der Container. Hierzu bemerkte Gückel: "Für die Aufstellung ist eine Bodenverdichtung mit geschotterter Fläche geplant. Die Wiese ist danach kaputt, kann aber wiederhergestellt werden."
Der Umbau: Mindestens 24 Millionen Euro sollen in den kommenden Jahren in den seit dem Schuljahr 2018/2019 bestehenden Gemeinschaftsschulbetrieb inklusive Ganztagsgrundschule gesteckt werden. An diesen Kosten hat sich trotz des verzögerten Baubeginns nichts geändert, wie Gückel auf RNZ-Nachfrage betonte. Anhand von Grafiken stellte der Projektleiter dar, was im ersten von drei Bauabschnitten bis zum Schuljahresbeginn 2021/2022 geplant ist. Hierbei ging es letztlich darum, die bereits vor einem Jahr im Gemeinderat vorgestellten Maßnahmen noch einmal in Erinnerung zu rufen: Der eingeschossige Schultrakt hin zur Pestalozzistraße werde abgerissen und durch einen dreigeschossigen Neubau mit Fotovoltaikanlage auf dem Dach ersetzt. Außerdem entstehe eine neue Mensa inklusive Dachbegrünung und der Eingangsbereich werde völlig neu gestaltet. Frühestens im zweiten Halbjahr 2021 könnte dann der zweite Bauabschnitt starten. In diesen fällt Gückel zufolge auch der Bau der neuen Grundschule, wobei der im Westen angrenzende Gebäudetrakt durch einen zweigeschossigen Neubau ersetzt werden soll. Der dritte und letzte Bauabschnitt wiederum widme sich dann der Umnutzung der bestehenden dreigeschossigen Schulgebäude in Richtung der Aegidius- und Kurpfalzhalle.
Die Sorgen der Eltern: "Ist der Abbruch zur Schulzeit geplant und wie sieht es mit dem Asbestabbau aus?", hakte eine Mutter nach. Gückel konnte sie beruhigen: "Die Schadstoffentsorgung erfolgt vor dem eigentlichen Abbruch und wird von einer Spezialfirma in der Ferienzeit durchgeführt." Die neuen Klassenräume werden größer sein als die derzeit bestehenden, reagierte der Projektleiter auf die Frage, ob man einen Puffer angesichts der wachsenden Kinderzahlen miteinberechnet habe. Direktorin Stöckermann-Borst ergänzte: "Momentan haben wir rund 600 Schüler, nach dem Umbau werden es 750 bis 800 sein." Keine eindeutige Antwort gab es auf die Frage eines Vaters, wo dann zu Stoßzeiten die ganzen Fahrzeuge ("Eltern-Taxis") halten sollen. Die Verkehrssituation sei bereits jetzt prekär. Eine weitere Sorge der Eltern galt den vielen Fahrraddiebstählen. Den Wunsch nach abschließbaren Boxen nahm Stephan Gückel mit auf den Weg.