Gemeindehaushalt

Heiligkreuzsteinacher Rechenspiele

Gemeinderat wirtschaftet vorsichtig - Was zu teuer wird, wird nicht gemacht oder nachverhandelt - Kosten für Minibagger und neue Urnenkammern geringer als geplant

14.04.2019 UPDATE: 15.04.2019 06:00 Uhr 2 Minuten, 4 Sekunden

Das Rathaus in Heiligkreuzsteinach. Foto: Rudolf Stricker

Heiligkreuzsteinach. (ths) Gemeinderat und Verwaltung gehen vorsichtig mit ihren finanziellen Ressourcen um. Sie wägen dabei immer ab, ob der laufende Haushalt auch die entsprechende Deckung dazu liefert. So gesehen, gab es in der vorletzten Sitzung auch kein Problem, für den Bauhof einen neuen Minibagger anzuschaffen. Der Etat sah dazu 25.000 Euro vor. Man schaffte es aber, ein Gefährt der Marke Kubota zu erhalten, das nur 22.900 Euro abzüglich von zwei Prozent Skonto kostete. Hinzu gesellen sich noch 1000 Euro aufgrund der Inzahlungnahme des alten Fahrzeugs. Das hat nach Bürgermeisterin Sieglinde Pfahl bereits 28 Jahre auf dem Buckel, einen Motorschaden erlitten hätte wohl nicht mehr die Sicherheitsprüfung der Unfallverhütungsvorschriften bestanden.

Im Lot lag die Kommune ferner bei der bereits beschlossenen Erweiterung der Urnenwand auf dem ehemaligen evangelischen Friedhof, welche man anno 2014 anlegte. Für diese Maßnahme veranschlagte man jetzt im Etat 20.000 Euro. "Jenes Bestattungsangebot wird von der Bevölkerung gut angenommen", betonte die Rathauschefin, sodass momentan "nur noch sieben freie Kammern" zur Verfügung stehen. Nicht nur dieses Argument überzeugte das Gremium. Denn für das gleiche Modell, das die Gondelsheimer Firma System Bau Loibl herstellt und sich nahtlos an das vorhandene anfügt, muss die Gemeinde nur einen Nettopreis von 11.282 Euro berappen. Damit stehen nach der Erstellung in den nächsten drei Monaten weitere 24 Kammern für jeweils zwei Urnen zur Verfügung. Zuvor sorgt der Bauhof für die Errichtung des Fundaments und Sockels.

Anders sah es jedoch bei den Maßnahmen aus, zu denen der Gemeinderat ebenso bereits grünes Licht gab. So stellte Erich Koch von dem gleichnamigen Hirschberger Ingenieurbüro in der vergangenen Sitzung die Ergebnisse der öffentlichen Ausschreibung für den zweiten Bauabschnitt der Straßensanierung "Geisberg". Demnach geht es um eine Vollsanierung, was eine neue Decke von knapp 60 Zentimeter Höhe verlangt und etwa auf Höhe des einmündenden Waldwegs beginnt.

"Wir haben für die Sanierung rund 88.400 Euro geschätzt und 100.000 Euro vorgesehen", erklärte Pfahl das folgende Problem, da der billigste Bieter bei etwas über 120.000 Euro lag. Deshalb gab es auch kaum Diskussionsbedarf, einstimmig die Ausschreibung aufzuheben, zumal das günstigste Angebot "mit 36 Prozent deutlich über der Kostenschätzung" lag. Die Gemeinderäte vertrauten dabei auch auf das Wort des Geschäftsführers des Gemeindeverwaltungsverbands Schönau, Werner Fischer. Der empfahl, "nochmals mit den Firmen zu sprechen und dabei dem günstigsten Bieter in der nächsten Sitzung den Zuschlag zu geben".

Ganz ähnlich verfuhr der Gemeinderat bei der dringenden Erneuerung des über dreißig Jahre alten Daches der Steinachtalhalle. Die Krux allerdings hier: Manfred Fischer von seinem in Heidelberg ansässigen Architekturbüro erläuterte, dass die Spenglerarbeiten mit rund 50 Prozent über der Schätzung lagen, während sich Gerüstbau sowie die Abbruch- und Zimmererarbeiten im Soll befanden. Das hieß für den Gemeinderat, dass die im Haushalt bereit gestellten Mittel in Höhe von 200.000 Euro deutlich gesprengt werden würden.

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Deshalb hob man das Angebot für die Spenglerarbeiten auf und beauftragte die Verwaltung zu Nachverhandlungen. Dagegen vergaben die Räte die beiden anderen Maßnahmen, darauf hoffend, dass die betreffenden Firmen ihre Frist verlängern können, bis das Ergebnis auch beim Spengler stimmt. "In der kommenden Sitzung Anfang Mai wissen wir mehr, aber wir müssen einfach das Geld im Auge behalten", wich Fischer hier nicht von seiner Haltung ab, auch wenn bei dem maroden Pultdach schon der Regen durchtropft.

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