„Erweiterung unter Wahrung des Charakters“: der Weiler Schwabenheimer Hof, hier am rechten Ufer des Neckars. Foto: Moll
Von Doris Weber
Dossenheim. Die Schwabenheimer wünschen sich schon lange Möglichkeiten zur innerörtlichen Entwicklung ihres Weilers. Der gültige Bebauungsplan verhinderte dies bislang. Insbesondere war es dort kaum möglich, zusätzlichen Wohnraum zu schaffen. Dies soll sich mit dem Aufstellungsbeschluss zur zweiten Änderung des Bebauungsplans "Schwabenheimer Hof" ändern. Der Gemeinderat stimmte in öffentlicher Hybrid-Sitzung – also unter Zuschaltung eines Teils des Gremiums per Internet – einstimmig zu. Einige Bürger des Weilers waren als Zuschauer persönlich zur Sitzung gekommen.
"Erweiterung unter Wahrung des Charakters" nannte Bürgermeister David Faulhaber die Vorgabe für das Planungs- und Ingenieurbüro Wahl, das die Änderung erarbeitet hatte. Die Besonderheit erschließt sich bereits aus der im Bebauungsplan verwendeten planungsrechtlichen Bezeichnung "Dorfgebiet". Weiter ging es darum, die Wünsche der Eigentümer in die Festsetzungen einfließen zu lassen.
Planer Harald Wahl war ebenfalls per Video zugeschaltet. Er stellte Bestand und Entwicklung vor. Demnach wichtig: Es findet keine Erweiterung der bisherigen Dorffläche statt. So bleibt der Wunsch, im Südwesten Fläche zu erschließen, bis auf Weiteres unerfüllt. Er wolle das jetzige Verfahren ungern damit überlagern, erklärte Wahl. Es sei besser, dies in einem separaten Planverfahren zu behandeln. Das auch deshalb, weil das Gebiet noch zu erschließen sei. Hemmnis einer Entwicklung im bestehenden Dorfgebiet seien bisher die kleinen Baufenster mit definierter Nutzung. An diesem Punkt setzte Wahl an: Er fasste neue großzügige Fenster mit Umnutzung ins Auge. So könnten Bauherren ihre Gebäude individuell flexibel einpassen. Die jeweils vorgegebene Grund- und Geschossflächenzahl variiert in den drei definierten Gebieten. Flächendeckend sind maximal zwei Vollgeschosse erlaubt.
Kilian Kilger (Grüne) begrüßte die dargestellten Änderungen. Sie seien im Wesentlichen mit den Ergebnissen der Vorberatung im Technischen Ausschuss identisch. "Wir sollten vorsichtig umgehen und uns nicht von Einzelinteressen leiten lassen", mahnte er gleichwohl. "Wir verbauen für die Zukunft nichts", befürwortete auch Matthias Harbarth (CDU) den vorliegenden Plan. Er brachte die Kosten für ein zweites Verfahren ins Spiel. Die seien dann natürlich höher, so Wahl. Dennoch sei es sinnvoll abzuwarten, was sich auch im Zusammenhang mit der gegebenen Infrastruktur entwickelt. Bei einer Umsetzung entstünde ein Anspruch auf Bebauung, das gesamte Verfahren könne blockiert werden, warnte Wahl.
Das sei ein gut durchdachter, vernünftiger Plan, befürwortete Jule Gramlich (FW) den Beschlussvorschlag. "Das trifft den Nagel auf den Kopf", meinte Carlo Bonifer (SPD). Weiter sprach er davon, "ausgewogen, behutsam und mit starker Eigentümerbeteiligung" vorzugehen: "Es findet keine Flächenmaximierung statt." Hendrik Tzschaschel (FDP) begrüßte zudem, "dass es weiter voranschreitet".
"Können sich Bürger über typisch ländliche Gerüche beschweren?", goss Alexander Willwert (CDU) Öl ins Feuer. Solche Konflikte seien nicht mehr möglich, verneinte Wahl unter Verweis auf die Randbereiche.