Die verkohlten Überreste des Plakates ließen nicht mehr erahnen, welche Seite tatsächlich zu sehen war. Foto: Feuerwehr Dossenheim
Dossenheim. (cm) Nach dem Brand eines Plakates ermittelt der Staatsschutz der Polizei in der Bergstraßengemeinde. Der Grund: Auf den Überresten des Plakates war das Konterfei des SPD-Landtagsabgeordneten Daniel Born zu sehen. Doch hier taucht schon die erste Ungereimtheit auf: Born ist Abgeordneter im Wahlkreis Schwetzingen, zu dem Dossenheim gar nicht gehört. Wieso also brannte ein Plakat von ihm in Dossenheim?
Wie die Feuerwehr berichtet, wurde sie am vergangenen Freitag gegen 19.30 Uhr wegen eines "undefinierten Kleinfeuers" in die Bergstraße gerufen. Unbekannte hatten an der Bundesstraße B3 in Höhe des Kaufland-Marktes ein an einer Straßenlaterne angebrachtes Plakat angezündet. Als die Feuerwehrleute eintrafen, hatten aufmerksame Nachbarn den Brand bereits gelöscht. Es war, so die Feuerwehr, das zweite Plakat, das in diesem Bereich innerhalb von wenigen Tagen in Flammen aufging. Laut Kommandant Stefan Wieder soll es am Dienstag oder Mittwoch vergangener Woche gebrannt haben. Damals sei die Feuerwehr aber nicht im Einsatz gewesen. Ein Anwohner habe gelöscht.
Polizeisprecher Norbert Schätzle berichtet, dass auf dem Plakat auf einer Seite Werbung für das Heidelberger Theater und auf der anderen Seite der SPD-Abgeordnete Daniel Born zu sehen waren. "Es kann sein, dass es Vandalismus ohne Hintergrund war", so Schätzle. "Es kann aber auch sein, dass die Tat politisch motiviert war." Deshalb ermittle in solchen Fällen immer der Staatsschutz. Bislang seien bei der Polizei keinerlei Hinweise eingegangen. Auch Schätzle berichtet von einem "gleichgelagerten Fall", bei dem auch Born betroffen war.
Borns Sprecher Daniel Hamers kann sich den Fall auf RNZ-Anfrage nicht erklären. Rund 150 Plakate seien bereits anlässlich des Tages der Deutschen Einheit in den zehn Wahlkreisgemeinden aufgehängt worden, zu denen Dossenheim aber nicht gehört. Inzwischen seien diese auch längst wieder abgehängt worden. Auf den Plakaten habe Born den Bürgern einen glücklichen Tag der Deutschen Einheit gewünscht und betont, dass die schwere Krise mit Engagement, Solidarität, Kreativität, Geduld und Innovation gemeistert werden könne. "Es ist rätselhaft, wie das Plakat nach Dossenheim gekommen ist", sagt er.
Magnus Miller hingegen hat eine Erklärung. Der Geschäftsführer des Heidelberger Plakatierungsunternehmens "Plak’n’Play" erklärt, dass es sich um ein Werbeplakat für das Heidelberger Theater handelte. Für dieses sei jedoch das alte Born-Plakat als Träger verwendet worden und nur auf der Rückseite zu sehen gewesen. Da jedoch noch ein zweites Plakat auf der anderen Seite der Laterne hing, sei Born gar nicht zu sehen gewesen. "Die Platten werden wiederverwendet", so Miller. Nach dem Brand sei wahrscheinlich nicht mehr zu erkennen gewesen, welche Seite des Plakats wirklich zu sehen war. "Die Attacke war wohl nicht gegen Daniel Born gerichtet", meint Miller, der von regelmäßigem Vandalismus in Dossenheim berichtet. Es gebe dort jemanden, der keine Plakate mag ...