Auch in diesem Jahr kann man am Dossenheimer Kerwe-Wochenende eine Runde im Autoscooter drehen. Foto: Alex
Von Lukas Werthenbach
Dossenheim. Wenigstens ein bisschen soll es sich auch in diesem Corona-Jahr anfühlen wie auf all den Kerwen zuvor: Die Bergstraßengemeinde feiert auf dem Rathausplatz vom 19. bis zum 21. September eine "kleine Kerwe". Immerhin der Duft von Bratwurst und Süßwaren wird auf dem "Vergnügungspark" ebenso wenig fehlen wie das Angebot einiger Fahrgeschäfte. Und auf dem Kronenburger Hof soll am Sonntag, 20. September, der traditionelle Kerwe-Gottesdienst der evangelischen und katholischen Kirchengemeinden stattfinden.
"Das ist keine Kerwe wie in den Jahren zuvor", stellt Bürgermeister David Faulhaber im Gespräch mit der RNZ klar. Vielmehr wolle die Gemeinde insbesondere Familien anbieten, im Vergnügungspark auf dem Rathausplatz zumindest etwas vom "Geist der Kerwe" zu erleben. "Alles findet in einer abgespeckten Form statt, die mit dem Gesundheitsamt abgestimmt ist", so Faulhaber. Stände für Imbiss, Crêpes und Süßwaren soll es geben, außerdem werden ein Schießstand und Pfeilwerfen angeboten. Zusätzlich sollen ein Kinderkarussell und ein Autoscooter aufgebaut werden.
Dafür seien zwar weniger Schausteller als gewöhnlich im Einsatz. "Aber alles wird von Schaustellern angeboten, die schon seit Jahrzehnten in Dossenheim sind", betont Faulhaber. So gehe es der Gemeinde auch darum, sich gegenüber dieser von der Coronakrise besonders gebeutelten Branche solidarisch zu zeigen.
Dabei seien die Schausteller auch für die Einhaltung eines "mit viel Mühe" durch die Gemeinde erarbeiteten Hygienekonzepts verantwortlich. Sie sollen etwa für die Kontrollen am Eingang zuständig sein, denn mehr als 100 Personen dürfen sich nicht gleichzeitig auf dem Rathausplatz aufhalten. "Die Schausteller übernehmen auch die Dokumentation, für die wie beim Restaurantbesuch Name, Anschrift und Telefonnummer der Besucher erfasst wird", erklärt der Fachbereichsleiter für "Bürgerdienste", Thomas Schiller. Zusätzlich seien an allen drei Veranstaltungstagen jeweils von 14 bis 20 Uhr stets zwei Mitarbeiter des Ordnungsamts vor Ort.
Auch mit Blick auf die maximale Verweildauer von zwei Stunden im Vergnügungspark ist Faulhaber davon überzeugt, dass sich die Bürger an das Hygienekonzept halten: "Im letzten halben Jahr haben wir ja gesehen, dass es ein großes Verantwortungsbewusstsein in der Bevölkerung gibt." Zudem erwarte er "keine ellenlangen" Schlangen am Eingang; verlassen wird der Rathausplatz übrigens über einen separaten Ausgang. Und es werde "bewusst" kein Alkohol ausgeschenkt. "Einfach einen Bierstand auf den Kronenburger Hof zu stellen wie bisher, das funktioniert nicht", hält Faulhaber fest.
Schon frühzeitig habe die Verwaltung mit den üblicherweise an der Kerwe beteiligten Vereinen gesprochen. "Dort war auch das Bewusstsein da, dass eine Kerwe in diesem Jahr nicht so wie möglich ist wie sonst", berichtet der Rathauschef. Stattdessen peile man eine Kerwe gemeinsam mit den Vereinen "eventuell im April oder Mai" des nächsten Jahres an. Faulhaber freut sich aber jetzt erst einmal auf den Vergnügungspark, den die Gemeindeverwaltung mit den Schaustellern organisiert. "Wir hätten es uns auch leicht machen und ganz früh sagen können, dass wir gar nichts machen", sagt er. Doch so stelle man immerhin im Rahmen des Möglichen ein Angebot für Kinder und Familien auf die Beine, das zugleich einigen Schaustellern in dieser schweren Zeit helfe.