Ohne gültiges Ticket wird es teuer, wenn man erwischt wird. Archivfoto: dpa
Wilhelmsfeld. (ths) An der neuen Finanzierungsvereinbarung für den öffentlichen Nahverkehr bei der Linie 34/35, die sich auf die Jahre 2018 bis 2021 bezieht, führt kein Weg vorbei. Im Luftkurort genauso wenig wie zuvor schon in Heiligkreuzsteinach und danach in Schönau. Stimmte der Gemeinderat im Odenwaldörtchen im Prinzip dem neuen Vertrag kommentarlos zu, erzeugte das Plazet im Klosterstädtchen schon etwas mehr Magengrimmen. Im Wilhelmsfelder Rat schossen dagegen vor der Abstimmung die Emotionen so richtig hoch. Kein Wunder, ist die Nutzung der Linie 34, die nach Heidelberg führt, "für unsere Bürger unverzichtbar", betonte Bürgermeister Christoph Oeldorf.
Um was geht es genau? In den vergangenen vier Jahren betrugen die Kosten, die der Rhein-Neckar-Kreis an die Stadt Heidelberg für die Linie leistete, 68 Cent pro Kilometer. Die Neukalkulation für die nächsten vier Jahre schlägt jetzt mit 1,11 Euro pro Kilometer zu Buche. Dabei verwendete man für den Kilometersatz die Vergleichswerte des Linienbündels Ladenburg-Schriesheim.
Gerade jenen Vergleich stufte Jochen Peters, der für die Freien Wähler (FW) sprach, als kaum transparent ein. "Wir bekommen hier Zahlen vorgeknallt", ärgerte er sich und unterstellte gar, dass "möglicherweise auf Kosten Wilhelmsfelds Profit gemacht" werde. Seine Fraktion stimmte zwar der neuen Vereinbarung zu, ging aber nicht so weit wie die Christdemokraten. Denn jene gaben ihre Zustimmung nur "unter Protest", wie dies Domenico Petrosino im Protokoll vermerkt haben wollte. Die Erhöhung um 45 Prozent machte ihn "Angst und Bange", zumal er ebenfalls die für die Erhöhung notwendige Transparenz vermisste.
Als bedenklich wertete Michael Gärtner von der Bürgergemeinschaft Wilhelmsfeld (BGW) die Kostensteigerung. Nur zähneknirschend schlucke seine Fraktion "diese Kröte", da man weder "im Kaffeesatz lesen" könne noch Alternativen besitze. So sah es auch Boris Hoffahrt für die Grüne Initiative Wilhelmsfeld (GIW). Allerdings setzte er auf das im Gremium angedachte Verkehrskonzept, das vielleicht in Zukunft andere Möglichkeiten bietet.
An den jetzt anfallenden voraussichtlichen Kosten von etwas mehr als 96.000 Euro pro Jahr führt natürlich nun kein Weg vorbei. Auch wenn der Kreis statt 40 nun 45 Prozent der Kosten übernimmt, fallen auf die Gemeinde noch knapp 53.000 Euro zu, also rund 8000 Euro mehr als bislang.