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Dossenheim. (dw) "Jetzt sind Sie dran", leitete Bürgermeister Hans Lorenz zur Fragerunde bei der Kandidatenvorstellung über. Die Dossenheimer ließen sich nicht zweimal bitten. Es kristallisierten sich drei große Komplexe heraus.
Verkehr: Es wurde nach einer Neckarquerung für Radler und Fußgänger, der Lärmbelästigung durch die Autobahn, der Verkehrsentlastung auf der B3, den Verkehrsproblemen im Neuenheimer Feld und häufigeren Fahrten der Linie 24 gefragt. Er sei kein Freund von Einzelentscheidungen, sondern favorisiere ein Gesamtkonzept, sagte Faulhaber. Um dem Autobahn-Lärm entgegenzuwirken, schlug er Geschwindigkeitsbegrenzungen und bauliche Maßnahmen vor. Auf häufigere Fahrten der Straßenbahn könne man wegen neuer Bahnen mit höherer Kapazität verzichten. Das Verkehrsproblem im Neuenheimer Feld könne nicht allein mit 400 Parkplätzen gelöst werden. Elke Kaiser befürwortete eine Neckarquerung. Gegen den Autobahnlärm seien Geschwindigkeitsbegrenzungen schneller umzusetzen als eine Lärmschutzwand. "Schriesheim schießt quer", machte sie deutlich, dass für mehr Fahrten der Linie 24 die Nachbargemeinde als Partner gebraucht wird. Den Parkplatz zur Verkehrsentlastung des Neuenheimer Feldes würde sie an den Rand Dossenheims platzieren - dort, wo der ÖPNV schon ist. "Eine Querung über den Neckar sollte möglich sein", meinte Maier. Es seien dafür mehrere Behörden ins Boot zu holen. "Ohne bauliche Maßnahmen geht es nicht", meinte er zum Thema Lärm. Tempolimits reichten nicht. Mit einem Zehn-Minuten-Takt der Linie 5 sei man sehr gut ausgestattet. "Der Verkehrsfluss muss weg von der B3 - wie, ist mir egal", ließ Maier seinen Unmut über das ungelöste Verkehrsproblem im Neuenheimer Feld erkennen.
Neubaugebiete: "Wir sollten nicht zu schnell ein neues Gebiet angehen", sagte Faulhaber, wollte das Thema aber auch "nicht pauschal ausschlagen". Es müssten alle Möglichkeiten geprüft werden. Die "Baureserve" im Flächennutzungsplan bezeichnete er als "sensiblen und wertvollen Raum". "Wir haben das Augustenbühl und das neue Gewerbegebiet", meinte Kaiser. Es brauche kein neues Baugebiet. "Wir brauchen ein Wohnraumkonzept, in das alle Reserven miteinbezogen werden müssen, meinte Maier. Leerstand sei ein Problem: "Wenn man diese Flächen wieder in die Nutzung bringt, kann man schon viel bewirken." Maier schlug eine Wohnungsbaugesellschaft vor. Eine Bebauung vor der katholischen Kirche konnte sich keiner der Kandidaten vorstellen.
Belebung des Ortskerns: "Ein schöner Baum genügt nicht", meinte Faulhaber und setzte auf Vorschläge von Bürgern. Am Kronenburger Hof könne ein multifunktionaler Raum geschaffen werden, der für alle gesellschaftliche Gruppen nutzbar sei. Kaiser will Sonnenschirme auf Plätzen, damit sich Menschen dort aufhalten können. Ohne Bäume in der Hauptstraße könnten die Geschäfte den Raum besser nutzen. Auf die Frage, wie sie die von ihr vorgeschlagene Untertunnelung des Rathausplatzes finanzieren will, blieb sie vage. Eine Belebung bis zum Kronenburger Hof sei nur mit einem starken Anziehungspunkt wie Bücherei und Café möglich, so Maier.
Bei weiteren Themen waren sich die Kandidaten weitgehend einig: Dossenheim soll keine Stadt werden und eine höhere Verschuldung sei kaum zu vermeiden. CO2-Neutralität, Bürgerbeteiligung und Transparenz waren allen wichtig. Außerdem ging es um die Zukunft des Steinbruchs Vatter, die Kinderbetreuung und das Handynetz im Ort.
Rede von David Faulhaber bei der Kandidaten-Vorstellung zur Bürgermeisterwahl Dossenheim 2019.
Kamera: Christoph Moll, Produktion: Götz Münstermann
Rede von Elke Kaiser bei der Kandidaten-Vorstellung zur Dossenheimer Bürgermeisterwahl 2019.
Kamera: Christoph Moll, Produktion: Götz Münstermann
Rede von Boris Maier bei der Kandidaten-Vorstellung zur Bürgermeisterwahl Dossenheim 2019.
Kamera: Christoph Moll, Produktion: Götz Münstermann