Das Gymnasium ist eine von 18 Schulen bundesweit, die an der Studie teilnehmen. Foto: Alex
Von Christoph Moll
Bammental. Wie kann eine weitere Schließung von Schulen und Kindertagesstätten verhindert werden? Und wie hoch ist das Übertragungsrisiko des Coronavirus bei Kindern wirklich? Diesen Fragen geht eine neue Studie des "Bundesweiten Forschungsnetzes Angewandte Surveillance und Testung" (B-FAST) nach. Hieran nehmen insgesamt nur 18 Schulen in Deutschland teil – und eine davon ist das Gymnasium Bammental.
Hintergrund der Studie ist, dass das Übertragungsrisiko bei Kindern weiter unklar ist. Es sei eine weitere Forschung und Begleitung von Schulen und Kitas in der Pandemie notwendig, heißt es. Die Studie geschieht im Auftrag des Bundesforschungsministeriums. Es handelt sich um ein Verbundprojekt aus 26 Universitätskliniken. In sieben Arbeitspaketen sollen verschiedene Aspekte der Coronavirus-Pandemie erforscht werden. Im Anwendungsgebiet "Schulen und Kitas" soll eine "gezielte Begleitung der Einrichtungen realisiert werden, um weitere Schließungen in der Pandemie zu verhindern". Zudem sollen die Akzeptanz der Testungen ebenso wie effiziente, altersgerechte und skalierbare Testmethoden untersucht werden. Dabei geht es auch um Arten der Probengewinnung, Frequenz der Testungen und sogenannte Poolingmethoden.
Im Ganzen wurden 18 Einrichtungen mit insgesamt mehreren Tausend Teilnehmern in der Nähe der fünf Universitätskliniken Düsseldorf, Heidelberg, Homburg, Köln und München ausgewählt. In jeder Schule finden engmaschige Testungen in zwei Testphasen von jeweils drei Wochen statt. Das Gymnasium Bammental ist die einzige weiterführende Schule am "Standort" Heidelberg und eine von nur neun weiterführenden Schulen in Deutschland. Eltern und Schüler wurden bereits informiert. Als Grundschulen sind noch die Neidensteiner Burgdorfschule und die Merian-Schule in Epfenbach bei Sinsheim dabei. In der kommenden Woche soll es losgehen. Dann werden erste Schüler freiwillig getestet. Auch Lehrer und Mitarbeiter der Schule werden über einen Zeitraum von drei Wochen zwei bis drei Mal wöchentlich von einem Projektteam der Uni Heidelberg getestet. Im kommenden Jahr folgt eine zweite Testreihe.
Wie Schulleiter Benedikt Mancini berichtet, wurde das Gymnasium Bammental für die Teilnahme ausgelost. Die Anfrage sei erst vor wenigen Wochen gekommen – und die Umsetzung in der Vorweihnachtszeit eine Herausforderung.
"Wir hätten ablehnen können, aber es war schnell klar, dass wir mitmachen", sagt der Schulleiter. "Denn es ist im Interesse der Schulen, dass wir die Infektion schnell identifizieren und erfahren sowie schnell handeln können." Die Teilnahme sei ein Beitrag dazu, die Corona-Situation in den Griff zu bekommen. "Mir liegt viel daran, dass die Schulen offen bleiben", betont Mancini. "Dazu müssen die Schulen ihren Beitrag leisten." Es wäre schlimm, wenn Schulen wieder geschlossen werden, meint er.
In dieser Woche gab es Online-Informationsveranstaltungen für die Eltern und es wurden Einverständniserklärungen eingesammelt. "Etwa zwei Drittel aller Schüler über alle Stufen hinweg werden teilnehmen", berichtet Mancini. Die Beteiligung sei also ganz gut. Der Schulleiter findet es gut, dass kein Schüler zur Teilnahme gezwungen wird. "Bei einer Ablehnung wird ausdrücklich nach den Gründen gefragt", erklärt er. Genannt werde auch die Sorge der Ausgrenzung im Falle eines positiven Testergebnisses. "Die Studie möchte auch kritische Elemente einfangen", lobt Mancini. "Und wir haben den Eindruck, dass alles sehr gut vorbereitet ist."