Region Heidelberg. (lesa) Eine Nacht lang hatten die 16 badischen Orte der Region Heidelberg Freigang, nachdem der Verwaltungsgerichtshof Mannheim die seit Dezember geltende Ausgangssperre mit Wirkung zum Donnerstag aufgehoben hatte. Seit Freitag herrscht nun aber wieder Ausgangssperre. Per Allgemeinverfügung ist der Aufenthalt in den Orten des Rhein-Neckar-Kreises zwischen 21 und 5 Uhr nur noch mit triftigem Grund erlaubt. In Heidelberg jedoch wurde keine neue Ausgangssperre verhängt. Denn dort liegt die Sieben-Tage-Inzidenz mit 26,6 deutlich unter dem Schwellenwert von 50, im Landkreis mit 68,6 darüber. Was bedeutet: Die Gemarkungsgrenze teilt die Bürger vorerst in zwei Klassen. Die reine Inzidenz der 17 Orte im direkten Heidelberger Umland liegt indes bei 32,8.
"Für die Einwohner ist es schwer verstehen, dass jenseits der Brücke die Leute herumlaufen dürfen", bezieht sich Eppelheims Bürgermeisterin Patricia Rebmann auf den unmittelbar benachbarten Heidelberger Stadtteil Pfaffengrund. Für die Entscheidung der Nachbarn hat sie aber Verständnis: "Es wäre für Heidelberg schwer gewesen, wenn sie Beschränkungen eingeführt hätten." Die generelle Regelung halte sie für richtig, auch wenn aktuell nur sechs der über 15.000 Eppelheimer als infiziert gelten. "Man darf sich nicht in trügerischer Sicherheit wiegen, nur weil man wenige Fälle hat."
"Das wird sicher zu Nachfragen führen", prophezeit Neckargemünds Stadtsprecherin Petra Polte, die befürchtet, dass eine Erklärung angesichts der niedrigen Fallzahlen schwierig werde. Seit Ausbruch der Pandemie seien unterschiedliche Regelungen in Heidelberg und Neckargemünd aber schon vorgekommen, unter anderem bei der Nutzung der Sportstätten. Polte betont: "Was der Kreis sagt, ist für uns bindend."
In Dossenheim und in Leimen betonten Bürgermeister David Faulhaber und Stadtsprecher Swen Bauer indes die Vernunft der Bürger. "Das ist natürlich unschön. Die Leimener sind aber sehr diszipliniert und es gibt wenige Auffälligkeiten", so Bauer. Und Faulhaber sagt: "Ich bin davon überzeugt, dass wir diesen Weg gemeinsam so weitergehen, auch wenn Einschränkungen wie die fortgeführten Ausgangsbeschränkungen für uns alle sehr belastend sind. "