Optimaler Neigungswinkel, nach Süden ausgerichtet und beschattungsfrei: Das Kindergartendach bekommt eine Photovoltaikanlage. Foto: nah
Neckargemünd. (nah) Auf der Dachfläche der evangelischen Kindertagesstätte in Kleingemünd werden die Stadtwerke Neckargemünd eine Photovoltaikanlage errichten. Der Gemeinderat sprach sich in öffentlicher Sitzung einstimmig für den Abschluss eines entsprechenden Dachnutzungsvertrages aus. Dieser ermächtigt die Verwaltung zu einem Vertragsabschluss. Die Vertragslaufzeit wird sich zunächst über 20 Jahre erstrecken und die Stadt erhält als Nutzungsentgelt 100 Euro im Jahr.
Interesse am Betrieb einer Photovoltaikanlage auf dem Dach des Kindergartens hatten die Stadtwerke bekundet. In der Gemeinderatssitzung stellten Gerhard Barth, kaufmännischer Geschäftsführer der Stadtwerke Neckargemünd, und Felix Gudat, Geschäftsfeldleiter Regenerative Energieerzeugung, das Projekt vor. Gerhard Barth erinnerte an den Auftrag, eine Energiekonzeption basierend auf dem Klimaschutzkonzept zu entwickeln. Eine der tragenden Säulen ist dabei die Photovoltaik.
Optimal nach Süden ausgerichtet ist das Dach mit einer 15-prozentigen Dachneigung. Felix Gudat stellte die geplante Anlage vor, die sich über eine Fläche von 165 Quadratmeter erstrecken soll, auf Schienen aufgeklemmt wird und über Dachhaken verankert ist. Es wird mit einer maximalen Leistung von 26 Kilowatt gerechnet. Die erwartete Energieleistung entspricht einer Stromversorgung für elf Haushalte und einer Einsparung von 14 Tonnen CO2. Damit auch die Kinder etwas von der Sonnenenergie auf dem Dach mitbekommen, wird ein Display mit drehender Sonne und Balltreppe die momentane Leistung der gesamten erzeugten Energie im Kindergartenvisualisieren.
Die mögliche Brandgefahr, die von einer Photovoltaikanlage ausgehen kann, sprach Dietmar Keller (SPD) an. Eine gut installierte Anlage sei der beste Schutz, sagte Felix Gudat: "Brandgefahr besteht dann genauso viel oder so wenig wie bei einem Fernseher." Es werde auch ein Feuerwehrnotschalter im Elektroraum eingebaut, entkräftete er weiter die Bedenken. Verwendet werden in Deutschland hergestellte Photovoltaik-Module, genormt und technisch ausgereift.
Petra Groesser (Grüne) interessierte, warum keine Nutzung über Eigenverbrauch möglich ist. Nach dem Erneuerbaren-Energien-Gesetz (EEG) müssen hierfür Betreiber und Nutzer des Stroms identisch sein, was bedeuten würde, dass die evangelische Kirchengemeinde als Kindergartenträger die Anlage erwerben und betreiben müsste. Einfacher ist es für die Stadtwerke, die als Fremdbetreiber den erzeugten Strom an die evangelische Kirche verkaufen können. Die nach der Änderung verminderte Einspeisevergütung kompensieren die Stadtwerke Neckargemünd über die Fördermittel durch das "Heidelberg-Green-Strom-Angebot".
Einzelgesteuerte Photovoltaik-Module bei Problemen mit teilverschatteten Solarflächen thematisierte Christian Rupp (CDU). "Das Dach ist beschattungsfrei", stellte dazu Felix Gudat fest. Von dem Angebot der einzelgesteuerten Module hielt er nicht so viel. Die Module hätten eine Lebensdauer von 30 Jahren, während die Wechselrichter alle zehn Jahre getauscht werden müssten. Positiv äußerte sich Giuseppe Fritsch (FW) über den Bau der Photovoltaikanlage durch die Stadtwerke Neckargemünd. Er wünschte sich einen entsprechenden Hinweis für die Allgemeinheit.