Von Anna Haasemann-Dunka
Neckargemünd. Zwei junge und treue Fans hat das Terrassenschwimmbad in der Stadt am Neckar: Der zehnjährige Tobias und sein 14-jähriger Bruder Andreas Lankes harrten rund neun Stunden vor der noch verschlossenen Schwimmbadtür auf ihren Isomatten aus, um als Erste die begehrte Jahreskarte zu erhalten. Das Vorhaben erwies sich als eine ziemlich kalte Erfahrung mit nächtlichen Temperaturen im einstelligen Bereich. Am Morgen gegen 9 Uhr zeigte das Thermometer immerhin schon zwölf Grad Außentemperatur an.
Schwimmmeister Andreas Dittrich hatte die aktuellen Temperaturen der beiden Schwimmbadbecken im Eingangsbereich auf eine Tafel notiert. 24,5 Grad waren es im Nichtschwimmerbecken und frische 17,5 Grad im Naturbad. Erst wenige Tage vor der Schwimmbadöffnung war sicher, dass auch das Naturbad die erforderlichen Grenzwerte einhielt, nachdem vier Wochen vor Öffnung noch eine Spülung von Leitungen im Regenerationsbereich die Vorrausetzungen für einen möglichst reibungslosen Betrieb in dieser Schwimmbadsaison sicherstellen sollte. Bis zuletzt kämpften die Schwimmmeister gegen die verstärkten Algen-Ablagerungen im Becken des Naturbads, entstanden durch die fehlende Umwälzung. "Wir haben alles an Ablagerungen in den vergangenen Tagen rausgesaugt", sagte Schwimmmeister Dittrich dazu. "Ob es die ganze Saison hält, wird sich zeigen."
Bürgermeister Horst Althoff, sein Stellvertreter Jürgen Rehberger, Lothar Eisenhauer vom Förderverein und FW-Gemeinderat Frank Volk bildeten mit dem Schwimmmeister das Begrüßungskomitee für die ersten Gäste. Nach den beiden Jungs hatte sich eine Schlange mit über einem Dutzend Menschen gebildet, die Lust aufs erste Schwimmen in diesem Jahr hatten und die die kühlen Temperaturen offensichtlich nicht schreckten.
Der erste Handschlag galt den beiden Jungen. Mit einem Blumenstrauß wurde Petra Kober als erste erwachsene Schwimmbadbesucherin bedacht und Pascal Gebert erhielt als erster männlicher Besucher eine Flasche Wein. Die anderen wanderten schnell zu den Kabinen, um sich fürs Baden umzuziehen.
Nach dem Regen zeigte sich hier der desolate Zustand der Schwimmbadüberdachung, aus der es an einigen Stellen fleißig auf den Kabinenbereich hinuntertropfte - und auch Pfützen hatten sich gebildet. "Nach Saisonende noch im September gehen wir die Umbaumaßnahme im Kabinen- und Sanitärbereich an", versprach Bürgermeister Althoff. "Es wird komplett umgebaut, wobei die Damenkabinen weiterhin auf der rechten Seite bei Eintritt ins Schwimmbad zu finden sind und die Herren links. Allerdings mit einem reduzierten Angebot." Verlegt wird dann der Eingangsbereich, der künftig auf das Niveau der Damenkabinen gelegt wird und damit auch behinderten- und Kinderwagen gerecht ohne Treppen auskommt.
Jetzt war es aber erst einmal Zeit fürs erste Bad. Beim Blick auf die Temperaturen der Becken war die Entscheidung gefallen. Die meisten bevorzugten das Planschen im Nichtschwimmerbecken. Nur einer nicht: Der 16-jährige Sebastian erklomm den Dreimeterturm und wagte als erster Schwimmbadbesucher in dieser Saison den Sprung ins Naturbecken. Und auch der Sprung von der Liane ins Naturbad musste sein, ehe der Kiosk angesteuert wurde. Diesmal allerdings nicht für ein kühles Erfrischungsgetränk. Vielmehr musste eine heiße Schokolade die Kälte aus dem Körper vertreiben.