Heiligkreuzsteinach. (cm) "Seit vielen Monaten haben wir wieder über 2600 Einwohner", freut sich Bürgermeisterin Sieglinde Pfahl über das kleine Plus. Geht es nach dem Statistischen Landesamt, hat das Odenwalddorf aber im Jahr 2030 rund 400 Einwohner weniger - das größte Minus in der Region. Als Hauptursache wird nicht die Abwanderung gesehen, sondern das Geburtendefizit. Letztes Jahr standen 16 Geburten 46 Sterbefälle gegenüber. Pfahl kennt die Zahlen. Und sagt: "Wir sind in Alarmstimmung und wollen dem Trend mit höherem Zuzug entgegenwirken."
Man habe viele Maßnahmen ergriffen, um den Ort attraktiver zu machen. Sechs Zukunftsausschüsse machen sich Gedanken zum Beispiel über Internetanbindung, Mobilität und die Kinderbetreuung. Die Grundstückspreise seien "kaum zu toppen". Hoffnungsfroh stimmt die Bürgermeisterin, dass in den letzten Monaten einige ältere Häuser, die jahrelang auf dem Markt waren, von jungen Familien mit Kindern gekauft worden sind. "Noch ist es aber zu früh, um von einer Trendwende zu sprechen."
"Die Prognosen sehen wir mit großer Sorge", sagt Pfahl. Denn weniger Einwohner bedeuten auch weniger Finanzzuweisungen. Ungefähr 1000 Euro bringt ein Einwohner. Schon jetzt würden im Haushalt 150 000 Euro fehlen. "Wir geben die Hoffnung aber nicht auf", sagt Pfahl. "Wir fangen jetzt erst richtig an."