Neckargemünd. (cm) Was in anderen Gemeinden nur eine Formalie ist und schnell abgehakt ist, sorgte in Neckargemünd für Streit: die Besetzung des Gemeindewahlausschusses für die Bürgermeisterwahl. Es war höchst bemerkenswert, was in der Sitzung des Gemeinderates am Dienstagabend geschah - öffentlich wohlgemerkt.
Nachdem Hauptamtsleiterin Kerstin Henkel erklärt hatte, dass der Ausschuss aus einem Vorsitzenden und vier Beisitzern besteht, und die einzelnen Fraktionen ihre Kandidaten vorschlugen, meldete sich prompt Giuseppe Fritsch (Freie Wähler) zu Wort: "Ich hätte gerne eine Dame bei uns", sagte er. Zuvor hatten die Freien Wähler für sich die Stadträte Karl-Heinz Streib und als Stellvertreter Martin Holschuh vorgeschlagen. Davon habe er bis kurz vor der Sitzung nichts gewusst, kritisierte Fritsch. Die Fraktionssitzung am Tag zuvor sei ausgefallen. Mit dem Vorschlag sei er nicht einverstanden. Er hätte lieber die junge Stadträtin Stephanie Streib im Ausschuss.
Und so wurde der Zoff innerhalb der Freien Wähler öffentlich: Durch die Fraktion scheint ein Riss zu gehen, denn nicht nur Giuseppe Fritsch stimmte bei der Abstimmung gegen den Vorschlag seiner eigenen Fraktion. Auch Steffen Wachert, der auf der anderen Seite ganz außen sitzt, spaltete sich ab und stimmte dagegen. Und Martin Holschuh enthielt sich. Was für Kopfschütteln bei den restlichen Fraktionsmitgliedern sorgte.
Aber auch andere Räte waren verdutzt, manch einer konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen. Ob Stephanie Streib überhaupt in den Wahlausschuss wollte, ist unklar. Denn der ursprüngliche Vorschlag ging bei fünf Enthaltungen und zwei Nein-Stimmen durch, sodass über den Fritsch-Vorschlag gar nicht abgestimmt wurde. Stephanie Streib stimmte für Karl-Heinz Streib und Martin Holschuh.
Die restlichen Besetzungen verliefen unspektakulärer und einstimmig. An der Spitze des Ausschusses steht Bürgermeisterstellvertreter Winfried Schimpf (SPD), sein Vertreter ist Jürgen Rehberger (Freie Wähler). Die CDU schickt Ute Kaltschmidt mit Klaus Rupp als Stellvertreter, die SPD Joachim Bergsträsser mit Walter Berroth als Stellvertreter und die Grünen Thomas Schwenk mit Désirée Endler als Stellvertreterin.