Auch Eppelheim rebelliert gegen die Straßenbahn-Strecke
Neue Route bleibt unbeliebt - Lange Weg ins Neuenheimer Feld stört

In Eppelheim fährt die Bahn wie bisher, doch auf Heidelberger Seite nimmt sie seit Dezember ganz neue Wege. Foto: Geschwill
Eppelheim. (aham) Der Ärger um die Linie 22 reißt nicht ab. Zwar ist die Straßenbahn nun schon seit einigen Monaten zurück, doch eingependelt hat sich der Nahverkehr noch nicht. "Eineinhalb Stunden bis ins Neuenheimer Feld sind normal", beschwerte sich Trudbert Orth (CDU) in der jüngsten Sitzung des Gemeinderates.
Und mit dem neuen Fahrplan der Rhein-Neckar-Verkehrsgesellschaft ist nicht nur Eppelheim unzufrieden. "Die Kirchheimer rebellieren - was können wir tun?", wollte Orth von der Verwaltung wissen. Er selbst sei zwar Autofahrer, doch die Bahnfahrer seien die Leidtragenden. Orth: "Das kann nicht sein!"
Auf diesen Zug sprangen gleich mehrere Räte auf. "Ich bin Bahnfahrerin", bekräftigte Martina Rubik-Kreutzfeldt (CDU). "Und es klappt einfach nicht." Auch Christa Balling-Gündling (Grüne) bekannte sich als Bahnfahrerin. Zwar seien es ins Neuenheimer Feld "nur" 40 Minuten statt der von Orth erwähnten 90. "Aber es ist schlechter geworden und die alte Linienführung war besser", so Balling-Gündling. "Wir wurden nie gefragt, ob wir die Änderung wollten."
Denn mit der Rückkehr der 22er-Straßenbahn nach der langen Brückenbaustelle wurde auch der Fahrplan umgestellt. Die Linie 22 fährt nicht mehr wie in der Vergangenheit über die Bergheimer Straße in Heidelberg zum dortigen Bismarckplatz. Damit ging auch die einfache Umstiegsmöglichkeit ins Neuenheimer Feld am Betriebshof verloren.
Stattdessen nimmt die Eppelheimer Bahn in Heidelberg den Weg über die Bahnstadt, Speyerer Straße und Kurfürstenanlage. So fuhr früher die Kirchheimer Linie 26, die nun über die Bergheimer Straße fährt - und alle Beteiligten sind unglücklich. In Kirchheim gab es eine Unterschriftenaktion.
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"Ich habe mich schon schriftlich an die Kirchheimer Rebellion dran gehängt", berichtete Bürgermeisterin Patricia Rebmann nun. "Ich fände es auch schön, wenn wir leichter ins Neuenheimer Feld kommen würden." Die Stadt selbst könne allerdings nichts weiter tun. Da müssten andere aktiv werden, meinte die Rathauschefin in Richtung der Fraktionen. Es folgte von Orth ein vielsagendes "Okay, habe verstanden." Das große Wahlkampfthema scheint gefunden.