4306 Festmeter Holz wurden 2018 in Neckargerach und Guttenberg eingeschlagen. Für 2020 sind derzeit 3650 Festmeter geplant. Es bleibt jedoch abzuwarten, wie sich die Borkenkäferpopulation ab dem kommenden Frühjahr entwickeln wird. Archivfoto: Jörn Ludwig
Von Noemi Girgla
Neckargerach. Abschied und Neuanfang bestimmten die jüngste Sitzung des Neckargeracher Gemeinderats. Noch vor Eintritt in die Tagesordnung stellten sich dem Gremium die fünf Jugendlichen vor, die künftig für den Jugendraum Verantwortung tragen werden. Stefano, Matteo und Marisa Di Paolo sowie Maximilian Reiner und Kevin Limberger werden dabei von Kreisjugendreferent Rainer Wirth und seinem Mitarbeiter Florian Stern unterstützt.
Der Jugendraum befindet sich im Kellergeschoss des ehemaligen Schulgebäudes in der Bahnhofstraße und wird von der Gemeindeverwaltung zur Verfügung gestellt. Bürgermeister Norman Link zeigte sich erfreut darüber, "dass in den Räumen wieder neues Leben einkehren wird". Bislang haben die Jugendlichen die Räume gestrichen, geputzt und auch schon die ersten Möbel besorgt, würden sich aber über Zuwendungen in Form von Barhockern oder Sofas freuen.
Zum letzten Mal erläuterte Dietmar Hellmann in seiner Funktion als Forstdirektor den Waldhaushalt der gemeindeeigenen Wälder in Neckargerach und Guttenbach. Hellmann verlässt den Neckar-Odenwald-Kreis, sein Nachfolger ist Pascal Hecht. Der scheidende Leiter der Forstbetriebsleitung Schwarzach präsentierte die Ergebnisse für das Jahr 2018 und stellte fest, dass man sich erfreulicherweise "total verrechnet" hatte.
Der Plan hatte einen Überschuss von 82.675 Euro vorgesehen. Tatsächlich konnte dann fast das Doppelte (160.164 Euro) erwirtschaftet werden. Die Buchen seien wesentlich besser zu verkaufen gewesen, als man angenommen habe, und auch Holz aus dem Verkauf des Vorjahres habe noch in die Zahlen mit reingespielt, erläuterte Hellmann die erfreuliche Abweichung. Auch die Preise für Fichtenholz seien noch nicht so weit abgesunken, wie man angenommen habe. 2008 seien insgesamt 4306 Festmeter Holz eingeschlagen worden.
Der aktuelle Stand für das Forstwirtschaftsjahr 2019 beträgt 72.431 Euro. Geplant waren ursprünglich 64.264 Euro. Der Gesamteinschlag beträgt Ende November 2373 Festmeter. Hellmann gab aber zu bedenken, dass in den kommenden zehn Jahre nicht mehr so viel Holz eingeschlagen werden könne wie in der vergangenen Dekade. Die klimatischen Veränderungen und der Borkenkäfer seien problematisch für den Wald.
Die durch das heiße Jahr 2018 entstandenen Schäden seien erst jetzt wirklich zum Tragen gekommen. Wurden 2018 noch 73 Prozent des Holzes nach Plan eingeschlagen, seien es 2019 nur noch 53 Prozent gewesen. Für 46 Prozent des Holzeinschlages 2019 seien primär Schäden durch Insekten verantwortlich gewesen.
Für das kommende Forstwirtschaftsjahr 2020 sei zwar ein Gesamteinschlag von 3650 Festmetern geplant, so Hellmann, aber es gelte abzuwarten. Schließlich werde man erst im Frühjahr sehen, "wo der Käfer noch überall schlummert". Derzeit rechnet man mit einem Überschuss von 6260 Euro für 2020. Einstimmig beschloss der Gemeinderat den Waldhaushaltsplan.
Auch bei den nächsten Tagesordnungspunkten herrschte Einstimmigkeit. So wurden die Neufassungen der Abwassersatzung und der Wasserversorgungssatzung beschlossen. Die alten Satzungen waren inzwischen 20 Jahre alt und wurden mehrfach den Bedürfnissen der Gemeinde angepasst. Die aktuelle Änderung der neuen Satzungen liegt darin, dass die Gebühren künftig als öffentliche Last auf dem Grundstück liegen. Somit können sie bei Insolvenzverfahren noch vor anderen Gläubigern wie beispielsweise Banken bedient werden. Auch zwei Bauanträgen in Guttenbach stimmten die Mitglieder des Gemeinderats zu.
Gegen Ende der Sitzung verkündete Bürgermeister Link noch, dass in die Kläranlage ein Grobrechen eingebaut wurde und es mangels Teilnehmern nicht zu einer "gelben Welle", einem einheitlichen Informationssystem für wassertouristische Angebote, kommen werde. Sowohl Bürgermeister als auch Mitglieder des Gemeinderats zeigten sich erfreut über den Ablauf des Neckargeracher Weihnachtsmarktes und beschlossen, die Veranstaltung so im Zweijahresrhythmus beizubehalten.