Der Tag der offenen Tür, zu dem man bei KWM Weisshaar anlässlich des 40. Firmenjubiläums eingeladen hatte, lockte viele Interessierte in die Produktionsstätten in der Waldsteige -und bot aufschlussreiche Einblicke. Fotos: Brunhild Wössner
Von Brunhild Wössner
Mosbach. Auf 40 Jahre Unternehmensgeschichte blickt man bei KWM Weisshaar zurück. Gegenüber 2009, als das "Dreißigjährige" gefeiert worden war, "hat sich räumlich nichts verändert", führte Geschäftsführer Karl Weisshaar in seiner Begrüßung am Firmensitz in der Waldsteige West in Neckarelz aus. Gleichwohl seien in den letzen zehn Jahren einige Veränderungen zu meistern gewesen: Wo die Blechwelt des Firmengründers Karl Weisshaar noch durch "gute Werkmannsarbeit und hohe technische Fachkenntnis gekennzeichnet war", bestimme in Zeiten der Globalisierung "das Handeln in Prozessen" die Zusammenarbeit mit Kunden und Lieferanten der Firma. Das Unternehmen Weisshaar zeichne von Beginn an aus, dass es sich Innovationen nie verschlossen habe und stets mit der Zeit gegangen sei.
Ein Meilenstein in der Firmengeschichte war die Einführung eines adäquaten ERP-System (Enterprise-Resource-Planing) ein. Der jetzige Unternehmensführer Jörg Weisshaar verglich den Umstellungsvorgang mit einer "Operation am offenen Herzen". Die habe sich aber gelohnt, denn die wunschgerechte Teileversorgung sei deutlich besser geworden und auch der Informationsaustausch über den Status eines Auftrags verlaufe flüssiger.
KWM Weisshaar stehe heute "für Blechbearbeitung und -verarbeitung in all seinen Facetten", brachte es Landrat Dr. Achim Brötel auf den Punkt, der beim Jubiläumsrundgang auch für Mosbachs Oberbürgermeister Michael Jann sprach. Er würdigte ausdrücklich die unternehmerische Leistung von Vater und Sohn, die diese zusammen mit ihrer Belegschaft erbracht haben und erbringen.
Das Unternehmen ist inzwischen auf rund 500 Mitarbeiter angewachsen und hat in 40 Jahren 280 junge Menschen ausgebildet. Weisshaar ist heute für den Druck-, Schienen- und Landmaschinenbau sowie die Medizintechnik und die Möbelindustrie tätig, um nur einige der zahlreichen Produktionsfelder zu nennen. Das Portfolio reicht vom einfachen Winkelteil und bis zu komplexen Baugruppen wie dem Dachaufbau beim ICE oder der Doppelstocktreppe im Regionalzug. Brötel bescheinigte beiden Weisshaars trotz des "unglaublichen Höhenflugs" ihres Unternehmens, "mit beiden Beinen fest auf dem Boden geblieben" zu sein. Das tue dem Unternehmen, aber auch der Region gut, denn es bestehe ein entscheidender Unterschied, ob ein anonymer Investor sein Kapital arbeiten lasse oder ob es sich wie hier um ein mittelständisches Unternehmen handle, für dessen guten Namen die Inhaber selbst einstehen müssten. Der Landrat versprach noch einmal "Gas zu geben", was die Breitbandversorgung angeht. Er stellte in Aussicht, in den 69 kreisweiten Gewerbegebieten in einer konzertierten Aktion von Landkreis und Kommune allen Unternehmen Glasfaser direkt ins Haus zu legen.
Zum Firmenjubiläum gratulierten den Geschäftsführern Karl Weisshaar (3.v.r.) und Jörg Weisshaar (2.v.l.) Landrat Dr. Achim Brötel, Alois Dallmeier (Leiter Einkauf Postpress Commercial bei Heidelberger Druckmaschinen), Oberbürgermeister Michael Jann und Martin Graser, Vorstand Sparkasse Neckartal-Odenwald (v.l.).
Martin Graser, Vorstand der Sparkasse Neckartal-Odenwald, führte aus, dass es bei der Sparkasse normalerweise nicht üblich sei, "öffentlich über Kundenverhältnisse zu sprechen". Hier mache er gerne eine Ausnahme, basiere die gemeinsame Geschäftsbeziehung seit den Anfängen des Unternehmens doch "auf gegenseitigem Vertrauen". Er bezeichnete Karl und Jörg Weisshaar "als Unternehmer im besten Sinne, die es eigentlich viel zu wenig gibt". KWM ist für Graser "ein Multitalent um die Prozesskette Blech", zudem lege das Unternehmen als sozialer Arbeitgeber Wert darauf, dass es seinen Mitarbeitern gut gehe.
Alois Dallmeier, Leiter Einkauf Postpress Commercial bei Heidelberger Druckmaschinen, gab Einblicke in das Verhältnis zwischen Anbieter und Kunde in einer modernen globalisierten Welt. Von KWM bekomme der Druckmaschinenhersteller rund 5000 Lieferungen mit über 1200 Artikeln, so Dallmeier. Das sei nur zu bewältigen, wenn der Zulieferer eng mit dem Produktionssystem des eigenen Hauses vernetzt sei. Denn heutzutage werden die Teile möglichst zeitnah und bedarfsgerecht vor Ort verbaut, ohne dass sie einen Umweg über das Lager nehmen.
Wie alle großen Unternehmen, bewertet auch der Druckmaschinenproduzent seine Lieferanten. Im Vergleich zum Jubiläum vor zehn Jahren habe sich, was die Bewertung angeht, manches verändert. Damals ging es um Lieferzuverlässigkeit, Preisentwicklung und Qualität. Heute lasse man in die Bewertung zusätzlich Punkte wir Beitrag der Partner zur Kostenreduzierung und bei der Qualität sowie Stabilität der Produktionsprozesse mit einfließen. Außerdem betrachten die Heidelberger auch die Innovationskraft und Umweltaspekte. Weisshaar erhielt dabei in den letzten fünf Jahren dreimal den Status "prefered".
Die dynamischen Veränderungen zeigen, so Dallmeier weiter, welcher Einsatz nötig ist, um sich am Markt behaupten zu können. Mit welcher Entschlossenheit der agile Jubilar vorzugehen gedenkt, macht auch die KWM-Unternehmensphilosophie deutlich: "Blechbearbeitung wird auch in Zukunft unsere Leidenschaft sein".