Die KZ-Gedenkstätte in Neckarelz. Foto: Brunhild Wössner
Neckarelz. (RNZ) Noch an zwei Sonntagen, 11. und 18 März, gibt es in der KZ-Gedenkstätte Neckarelz jeweils um 15.30 Uhr eine Sonderführung zum Gouachenzyklus "Das Album Déportation" der ungarischen Künstlerin Edit Bán-Kiss. Sie gehörte zu den 1100 KZ-Frauen, die 1944/45 im Daimler-Benz-Werk Genshagen/Brandenburg Flugzeugmotoren endmontieren mussten. Die Teile dafür kamen aus der unterirdischen Fabrik "Goldfisch" in Obrigheim am Neckar.
Ab Mitte der 90er-Jahre kämpfte eine Gruppe von überlebenden Frauen des KZ Genshagen darum, nachträglich Lohn für ihre Arbeit und auch nicht-materielle Anerkennung des an ihnen begangenen Unrechts zu erhalten. Dabei mussten sie sich mit einem der mächtigsten deutschen Konzerne, der damaligen Daimler Chrysler AG, auseinandersetzen. Das erforderte viel Mut und Standvermögen der inzwischen alt gewordenen Frauen. Ihr Kampf ist in dem Film "Für Lohn und Würde" von Helmuth Bauer dokumentiert, den die KZ-Gedenkstätte Neckarelz in einer Begleitveranstaltung zur Ausstellung am kommenden Donnerstag, 15. März, um 18 Uhr zeigt. Zuvor wird Dorothee Roos den Bilderzyklus von Edit Bán-Kiss vorstellen.
In der Schlussdiskussion soll auch ein "Fenster zur Gegenwart" aufgemacht werden. Denn das Thema "Zwangsarbeit" ist nicht Geschichte. Auch in unserer Gegenwart kämpfen in Billiglohn-Firmen ausgebeutete Frauen um Entschädigung für schreckliche Unfälle - und vor allem um eine Veränderung der Arbeitsbedingungen, die aus ihnen moderne Sklavinnen machen.
Ein filmischer Impuls aus der Textil-Kampagne von "medico International" führt das vor Augen. Dieser Film zeigt außerdem, dass wir alle etwas dazu beitragen können, dass die Verhältnisse sich ändern.
Die Veranstaltung wird von der Beauftragten für Chancengleichheit des Neckar-Odenwald-Kreises unterstützt.