Für Brankica (hinten) und Harald Heck sowie Adelisa Pasovic (l.) gibt’s mittags alle Hände voll zu tun, wenn die Krone-Gäste ihr Essen abholen. Foto: Ursula Brinkmann
Von Ursula Brinkmann
Diedesheim. Die Coronakrise macht keine Ausnahme – auch nicht vor einem Gasthof gleichen Namens. Die "Krone" (lateinisch, italienisch: Corona) in Diedesheim hat schon manches Unglück erlebt, doch eines, das den Firmennamen übersetzt, gewiss nicht. Aber so, wie andere Krisen und Katastrophen wie Neckar-Hochwasser bewältigt wurden, so geht man nun auch mit der Pandemie um. "Wir können ja nicht nichts machen", sagt Harald Heck. Sein Urgroßvater Peter Heck hat das Gasthaus 1892 gekauft. Als vierte Generation sind nun Brankica und Harald Heck am Ruder, um die Krone über Wasser zu halten.
Der Lockdown im Frühjahr sei ein Schock gewesen, beschönigt Brankica Heck nichts, doch – zupackend und zuversichtlich wie sie ist – hat man sich nicht lange aufgehalten mit der außergewöhnlichen Lage. "Die Leute haben bei uns angerufen, was wir nun machen, und da haben wir spontan die erste Abhol-Karte zusammengestellt." Die Devise lautete: weitermachen!
Nicht nur den Gästen gegenüber fühlte sich das Ehepaar verpflichtet, sondern auch den sechs festangestellten Mitarbeitern gegenüber. Die lange Gasthaus-Tradition ist ebenfalls Verpflichtung. Ob sich das Geschäft lohnen würde, danach haben die beiden zunächst nicht gefragt. Aber verdienen, das haben die vergangenen Monate mit erstem Lockdown, den Lockerungen im Sommer und den jetzt geltenden Grenzen gezeigt, "können wir daran nix".
Die Parole "weitermachen" bedeutet, dass in der Krone weiterhin "Tagesessen" angeboten werden – nun eben zum Mitnehmen, frei nach dem Krone-Motto: "Die köstliche Krone-Küche ist überall zu Hause". Jede Woche wird die Karte dafür neu geschrieben. 30 Portionen Putengeschnetzeltes mit Nudeln und Salat oder gefüllte Paprika mit Tomatensoße und Kartoffelpüree lassen sich gut vorbereiten. Dazu kommen jene Gerichte, die auf der "Take-Away-Karte" stehen, die mittags und abends gilt.
Sie ist weniger umfangreich als die "normale" Krone-Karte, beinhaltet aber dennoch mehr als zwei Dutzend Gerichte sowie Beilagen. Versiert und (auch in der Küche) aufeinander eingespielt, wie die Hecks sind, schieben sie diese Gerichte recht kurzfristig in den Bestellplan ein. Warten müsse trotzdem kaum jemand, versichert Brankica Heck. Das Abholen ist buchstäblich von vorn bis hinten durchorganisiert, so dass alle Abstandsregeln und Hygienemaßnahmen erfüllt werden.
Kurzarbeitergeld habe man nur für eine fest angestellte Mitarbeiterin beantragt. Für die "Novemberhilfen" wollen die Hecks noch einen Antrag stellen. Die abgesenkte Mehrwertsteuer für Speisen in Restaurants und Gaststätten mildert auch in der Krone die wirtschaftlichen Auswirkungen der Corona-Beschränkungen, doch eine Chance für ein auskömmliches Weiterbestehen sehen Harald und Brankica Heck erst, wenn diese Steuersenkung von Dauer wären. Denn was 1892 begann, das soll nach dem Willen des Gastwirtspaars noch eine Weile andauern …
Info: Krone, Alte Brückenstr. 5, Diedesheim, Telefon (0 62 61) 71 87, www.krone-diedesheim.de, Take-Away-Service: Montag bis Freitag, 12 bis 14 und 17.30 bis 20.30 Uhr, Samstag 17.30 bis 20.30 Uhr, Sonntag 12 bis 20.30 Uhr.