Neue Wege für die Studenten? „Einvernehmliche Lösung für die Hochschulstandorte Mosbach und Heilbronn gefunden“ meldete die Pressestelle des Ministeriums für Wissenschaft, Forschung und Kunst: Die Konkurrenzklausel soll danach präzisiert werden. Foto: Schattauer
Mosbach. (schat/pm) Die Meldung kam spät – und sie kam dann doch sehr überraschend. "Runder Tisch erfolgreich, Konkurrenzklausel für DHBW-Standorte Mosbach und Heilbronn wird einvernehmlich präzisiert", ließ das baden-württembergische Wissenschaftsministerium, respektive Ministerin Theresia Bauer am späten Dienstagabend via Pressestelle verlautbaren. Aus Sicht des Ministeriums für Wissenschaft, Forschung und Kunst ist die Auseinandersetzung zwischen den beiden Hochschulstandorten Mosbach und Heilbronn demnach beendet, eine Lösung gefunden.
Nach etlichen Resolutionen aus der Region zum Erhalt der bestehenden Klausel hatte sich zuletzt noch der Beirat der Dualen Hochschule Baden-Württemberg Mosbach (Campus Bad Mergentheim) am Montag "in großer Sorge um die Zukunft und langfristige Existenz" der Studienstandorte in Mosbach und Bad Mergentheim an die Landesregierung gewendet.
Das Wissenschaftsministerium vermeldet nun indes: "Der Konflikt über die zukünftige Ausrichtung der Standorte der Dualen Hochschule Baden-Württemberg in Mosbach und Heilbronn ist einvernehmlich beigelegt. Nach intensiven Gesprächen am Runden Tisch wurde am Dienstagabend eine Einigung über die zukünftige Abgrenzung der Studienangebote an beiden Studienakademien erzielt."
Die neue Formulierung mache die bedarfsgerechte Weiterentwicklung der Studienakademien Mosbach und Heilbronn sowie auch der DHBW als Ganzes möglich, heißt es weiter. Die Duale Hochschule Baden-Württemberg beweise damit, dass man "flexibel und nachfrageorientiert" auf den Bedarf der dualen Partner reagieren kann, so Wissenschaftsministerin und DHBW-Aufsichtsratschefin Theresia Bauer.
Jener Runde Tisch, an dem die Leitungen der Hochschulen Mosbach und Heilbronn, duale Partner, das Präsidium der Gesamt-DHBW und Theresia Bauer saßen, einigte sich laut Auskunft des Wissenschaftsministeriums auf folgende einvernehmliche Präzisierung der Regelung über die Abgrenzung der Studienangebote:
"Die einvernehmliche Präzisierung hat zum Ziel, die Auslegung des Paragrafen 5 zu konkretisieren, da der Begriff Studienprofil im Hochschulkontext nicht hinreichend bestimmt ist. Im Hinblick auf den Beschluss des Ministerrats vom 19.11.2013 und die dort getroffene Festlegung, dass die Standorte Mosbach und Heilbronn unter dem Dach der Dualen Hochschule jeweils eigene, sich nicht überschneidende Angebote bereitstellen und weiterentwickeln, um so eine Konkurrenz der beiden Standorte zu vermeiden, enthält Paragraf 5 ErrichtungsVO eine entsprechende Verpflichtung der Dualen Hochschule. Dies bedeutet konkret, dass die Studienakademie Mosbach und die Studienakademie Heilbronn im Studienbereich Wirtschaft auf der Ebene der bestehenden Studienrichtungen sowie in allen anderen Studienbereichen auf der Ebene der Studiengänge keine sich überschneidenden Studienprogramme entwickeln werden. Die Studienangebote werden im Rahmen des Struktur- und Entwicklungsplans festgelegt und die Umsetzung durch das Präsidium sichergestellt. Die DHBW stellt außerdem sicher, dass keine Verschiebung von Studienkapazitäten durch konkurrierende Studienangebote zwischen den Studienakademien Mosbach und Heilbronn stattfindet."
Die einvernehmliche Lösung ermögliche es der DHBW, so die Mitteilung aus Stuttgart weiter, dass an der Studienakademie Heilbronn bereits zum Wintersemester 2020/21 Studiengänge im Bereich IT/Digitalisierung, wie beispielsweise Wirtschaftsinformatik oder BWL-Digital Commerce Management, angeboten werden können. Gleichzeitig werde die DHBW (Gesamt) verpflichtet, die DHBW Mosbach mit ihrem Campus Bad Mergentheim "vor einer Verschiebung von Studienplatzkapazitäten an die DHBW Heilbronn zu schützen". Wie genau dieser Schutz geregelt werden soll, wird (noch) nicht konkretisiert.
Insbesondere angesichts der gewaltigen Herausforderung, auf den drängenden Fachkräftebedarf für den digitalen Wandel zu reagieren, müsse die Wettbewerbsfähigkeit der Hochschulstandorte des Landes sichergestellt sein, befindet Theresia Bauer, das nachgefragte Studienangebot müssten die Einrichtungen vorhalten können und auch dürfen. "Dies ist nun auch mit Blick auf den Standort Heilbronn gelungen", so Bauer.
Eine gesonderte Berichterstattung zur überraschenden Einigung im Fall der Konkurrenzklausel folgt in einer der kommenden RNZ-Ausgaben.