Michael Klever (M.) aus Hockenheim ist Obst- und Gemüsehändler in der fünften Generation. Seit 20 Jahren bietet er in Plankstadt seine Waren an. Nach dem Umzug des Wochenmarkts von der Ortsmitte auf den Festplatz hat sich die Zahl seiner Kunden fast verdoppelt. Foto: len
Von Volker Knab
Plankstadt. Während der Oftersheimer Wochenmarkt ums Überleben kämpft, wächst der Markt im benachbarten Plankstadt stetig an. Grund für diese positive Entwicklung ist der Umzug des Wochenmarkts im Februar aufgrund von Renovierungs- und Sanierungsmaßnahmen am Gemeindezentrum in der Ortsmitte. Inzwischen hat sich der Markt an seinem neuen Standort so gut entwickelt, dass der Plankstadter Gemeinderat in seiner Sitzung am Montagabend über die dauerhafte Verlagerung auf den Festplatz beraten hat (siehe weiterer Bericht). Im zuständigen Ausschuss erhielt das Vorhaben in einer Vorababstimmung bereits Zuspruch.
Die Verlegung des Markts auf den Festplatz brachte zwei Vorteile mit sich. Erstens: Es gibt mehr Platz und damit auch mehr Händler. Zweitens: Ein breiteres Angebot lockt natürlich auch mehr Kunden an – und die wiederum weitere Händler. Zuletzt hat sich auf dem Markt ein Imker angesiedelt. Zuvor war ein Bäcker hinzugekommen.
Keine Frage, Gemüse- und Obsthändler Michael Klever aus Hockenheim kennt seine Kunden in Plankstadt. Daran kann auch eine noch so ordentlich angelegte Mund- und Nasenbedeckung nichts ändern. "Ich dachte schon, Sie kommen heute nicht mehr", ruft er einer Besucherin zu. Die ältere Dame lacht kurz auf, fischt den Einkaufszettel aus dem Korb ihres Rollators und beginnt, ihre Bestellung aufzugeben: "Zunächst einmal brauche ich Zwiebeln." Seit 20 Jahren kommt Klever nach Plankstadt, um seine Waren anzubieten. Fast ebenso lange bediente der Obst- und Gemüsehändler in der fünften Generation auch den Markt in Oftersheim – bis er im Frühjahr entnervt aufgab. "Da stimmen die Kundenzahlen und das Angebot einfach nicht mehr", meint Klever.
Ganz anders sieht es in Plankstadt aus. An diesem Donnerstag bedient er die Kunden gemeinsam mit seinem Sohn Marc. Trotzdem bildet sich vor ihren Auslagen eine kleine Schlange. Bei fast allen Ständen bietet sich ein ähnliches Bild: beim Fischhändler, beim Bäcker und bei Angelika Stephan, die in ihrem "Pfälzer Dampfnudelhäusel" steht. Ein Teil ihres Angebots an Suppen und Dampfnudeln sei zur Mittagszeit bereits ausverkauft, berichtet Stephan. Ein paar Meter weiter bietet Andrea Ilchmann mit "sell und ebbes – unverpackt auf Rädern" ihre Waren an. Daneben gibt es Süßigkeiten und Putenfleisch. Seit der Verlagerung auf den Festplatz ist der Markt um mehrere Anbieter gewachsen. Obst- und Gemüsehändler Michael Klever würde sich noch einen Stand mit Blumen wünschen.
"Ich habe im Februar angefangen, hier zu verkaufen", erzählt Ilchmann. "Das war noch vor Corona." In ihrem Wagen bietet sie Getreide, Müsli, Grieß, Nudeln, Hülsenfrüchte oder Zucker an – alles unverpackt. Die Behälter müssen die Kunden selbst mitbringen. "Es läuft sehr gut, ich bin sehr glücklich hier", sagt sie. "Die Menschen sind sehr aufgeschlossen und freundlich." Bäcker Christian Schultz aus Zuzenhausen kommt inzwischen seit sieben Wochen zum Plankstadter Markt. "Meine Erfahrungen sind durchweg positiv", erzählt er. Das Angebot werde sehr gut angenommen.
Dass es jetzt einen Bäcker gibt, freut auch Annette Torka. Die Plankstadterin geht regelmäßig auf den Markt. Ganz besonders schätzt sie den Putenstand. "Außerdem ist der Markt am Ort und ich bekomme frische Waren", erzählt sie. Seit dem Umzug auf den Festplatz gehe er regelmäßig dort einkaufen, erzählt auch Wolfgang Geiger. Er schätzt das erweiterte Angebot und den vielen Platz. Seine Frau kauft gern beim Fischwagen und beim Gemüsestand ein. Außerdem finden die beiden die Parksituation am Festplatz gut. Auffällig ist, dass auf dem Wochenmarkt alle Generationen vertreten sind. Sowohl ältere als auch junge Menschen und Familien mit kleinen Kindern stehen dort Schlange. Das liegt vor allem an dem nahegelegenen neuen Wohngebiet. "Manche älteren Kunden kommen auch mit dem Bus. Das ist gut organisiert", sagt Klever. Deshalb kämen auch viele nicht mehr ganz so mobile Kunden auf den Festplatz.
Dabei war Klever am Anfang strikt gegen das Projekt. Als er vor 20 Jahren in Plankstadt anfing, war der Wochenmarkt schon einmal am Festplatz und wurde dann in die Ortsmitte verlagert. "Doch dann hat mich der Bürgermeister überredet", erzählt Klever. "Die Entscheidung habe er nie bereut. Das ist ein sehr guter Markt", betont er. Seit der Verlagerung habe sich die Zahl seiner Kunden fast verdoppelt.