Der Engel verkündet die frohe Botschaft von der Geburt Jesu Christi. Auch das erleben die Nutzer der virtuellen „Überallkrippe“, in der es viel zu entdecken gibt. Foto: Badische Landeskirche
Von Annette Steininger
Hirschberg/Karlsruhe. Im Sternenhimmel beginnt die Reise, auf der man die Engel zur Krippe hin begleitet. Dabei trifft der Besucher der "Überallkrippe" auf vertraute Personen oder auch Tiere aus der Weihnachtsgeschichte. So kann man sich beispielsweise durch Anklicken von Ochs und Esel erzählen lassen, wie sie die Geschehnisse rund um die Geburt Jesu Christi erlebt haben.
Zeitzeugen erzählen in der interaktiven "Überallkrippe" der Evangelischen Landeskirche in Baden, was damals geschehen ist. Ab Heiligabend, 24. Dezember, 10 Uhr, können Kinder, aber auch Große mit Smartphone, Tablet oder Computer in eine 3D-Version der Krippe von Bethlehem eintauchen.
"Ich wollte religionspädagogische Themen virtuell lebendig werden lassen", erklärt Friedel Goetz, Pfarrer der Evangelischen Kirchengemeinde Hirschberg-Großsachsen, der die Grundidee für das Projekt hatte und diese zusammen mit dem Projekt "Dialog im Netz" der Landeskirche und dem Dienstleister Northcape Studios aus Stuttgart weiterentwickelt hat. "Durch die 3D-Überallkrippe können junge Menschen nun eine alte Geschichte mit ihrem Smartphone selbst miterleben."
Die Idee dazu hatte der 33-Jährige schon im vergangenen Jahr. Mit dem virtuellen Angebot möchte er die Jugend erreichen; sie sollen dabei selbst aktiv werden und nicht einfach nur einen Film passiv anschauen. Herausgekommen ist dabei ein virtuelles Kunstwerk, an dem viele Menschen mitgewirkt haben. So wurden die einzelnen Figuren eingesprochen. Aber auch die traditionelle Weihnachtsgeschichte, die man sich durch das Anklicken der Bibel in der Krippe vorlesen lassen kann.
Klickt der Nutzer ein anderes Symbol an, ertönen weihnachtliche Weisen, eingesungen von Kindern der Singschule an der Peterskirche Weinheim.
Ulli Naefken, Multimediaredakteur der Landeskirche und zuständig für das Projekt "Dialog im Netz", hat die Grundidee von Goetz gerne aufgegriffen und unterstützt. "Mit der Überallkrippe können wir die Weihnachtsgeschichte einmal auf eine neue, spielerische Art erzählen", sagt er. "Durch die virtuelle Erlebniswelt und die vielen Akteure von Krähe über Wirt bis Maria und Josef wird alles in kleinen Häppchen kindgerecht erzählt." Wenn die virtuelle Krippe an Heiligabend freigeschaltet ist, können die Kinder mit Smartphone, Tablet oder am PC die Krippe in Bethlehem besuchen. "Und die Erwachsenen können in dieser Zeit in Ruhe Vorbereitungen für den Heiligabend treffen", so Naefken.
Damit das Angebot tatsächlich überall – auch international – genutzt werden kann, wurden alle Texte zusätzlich ins Englische übersetzt. Reverend Eleanor McCormick aus der United Church of Christ (UCC) in den USA, derzeit als ökumenische Mitarbeiterin in der Kirchengemeinde Grötzingen tätig, hat dazu gemeinsam mit Pfarreien und Familien aus Gemeinden der Kansas-Oklahoma-Konferenz alle Texte in Englisch eingesprochen. "Wenn wir uns nicht persönlich treffen können, um unsere Partnerschaft zu stärken, bringen uns Projekte wie dieses zusammen und erinnern uns an unseren gemeinsamen Glauben", so die amerikanische Pfarrerin. In einer Zeit, in der viele Präsenzgottesdienste abgesagt werden, umso wichtiger.
Goetz kann sich für die Zukunft ähnliche Projekte vorstellen, beispielsweise für den Konfirmanden- und Religionsunterricht an Schulen.
Info: Die Überallkrippe ist ab 24. Dezember, 10 Uhr, zu erleben hier.