Blick auf die idyllisch gelegene Verbindungsstraße zwischen Brombach und Heddesbach. Foto: Deschner
Von Stefan Hagen und Marcus Deschner
Eberbach/Heddesbach. Lange Zeit sah es nach einem filmreifen Happy End aus, jetzt ist plötzlich wieder mächtig Sand im Getriebe bei der Verbindungsstraße zwischen dem Eberbacher Stadtteil Brombach und der Gemeinde Heddesbach. Ein Sprecher der Bürgerinitiative "Pro Erhalt Verbindungsstraße", die ihre Aktivitäten eigentlich bereits vor rund vier Jahren eingestellt hatte, befürchtet gar, dass das Projekt nun doch noch scheitern könnte, nachdem sich die Politik längst für eine Wiederinbetriebnahme der Straße entschieden habe.
Eine unrühmliche Hauptrolle spielt dabei in den Augen der Linken-Fraktion im Kreistag des Rhein-Neckar-Kreises das Landesamt für Geoinformation und Landentwicklung in Stuttgart. "Die für Flurneuordnungsverfahren zuständige Landesbehörde ist mittlerweile seit über einem halben Jahr eine Auskunft dazu schuldig geblieben, inwiefern für die bei der Wiederherstellung der Verbindungsstraße notwendige Flurneuordnung eine artenschutzrechtliche Prüfung notwendig ist", sagt Fraktionschef Edgar Wunder. Sein Fazit: "Diese nicht mehr nachvollziehbare Untätigkeit der Landesbehörde verzögert nicht nur die Wiedereröffnung der Straße immer weiter, sondern gefährdet sogar die Umsetzung insgesamt."
Edgar Wunder. Foto: privatDenn werde bis zum 14. November 2021 nicht mit den Bauarbeiten begonnen, so Wunder, "verfallen die dafür bereits genehmigten Fördergelder, womit die Wiederherstellung der Straße dauerhaft gefährdet ist".
Wenn das Landesamt nach immer neuen Verzögerungen seine "Prüfung, ob eine Prüfung notwendig ist" endlich abgeschlossen habe, müsse noch die eigentliche Prüfung in der Sache, die Ausschreibung und die logistische Vorbereitung der Bauarbeiten erfolgen. "Da ist die Zeit bis zum 14. November inzwischen schon sehr knapp", betont Wunder. Das den Brombachern im August 2020 schriftlich gegebene Versprechen, die Straße werde noch im Kalenderjahr 2021 wieder eröffnet, sei jedenfalls wegen der Untätigkeit des Landesamts nun sicher nicht mehr einhaltbar.
In Brombach sei man zurecht stocksauer über die immer neuen Verzögerungen. "Wenn eine Landesbehörde derart mit wichtigen Anliegen des ländlichen Raums umgeht, verspielt sie jedes Vertrauen", spricht Wunder Klartext. Die Kreistagsfraktion der Linken fordere außerdem eine unverzügliche Unterrichtung des Kreistages, wie dieser erneute "Hänger" bei diesem sich schon seit 2016 in der Warteschleife drehenden Vorhaben zu erklären sei.
Rückblick: Um die Sanierung des knapp drei Kilometer langen Gemeindeverbindungswegs wurde jahrzehntelang gerungen. Dieser verläuft zwar zu 90 Prozent über Heddesbacher Gemarkung, wird aber hauptsächlich von Brombachern genutzt, die in Richtung Bergstraße zur Arbeit fahren. Ab 1975 wurden mehrere Versuche gestartet, den Kreis zur Übernahme der Straßenbauträgerlast für den Weg, der erstmals in den 20er Jahren des vergangenen Jahrhunderts angelegt und dann zu einem kleinen Sträßchen "ausgebaut" wurde, zu bewegen. Vergeblich. Der seit 1963 als Gemeindeverbindungsweg gewidmete "bessere Waldweg" wurde in den Folgejahren immer wieder "geflickt", wegen seines desolaten Zustands aber bereits seit 2010 über die Wintermonate für den Verkehr gesperrt. Da sich die Situation immer weiter verschlimmerte, wurde der Weg vom Gemeindeverwaltungsverband Schönau 2016 schließlich entwidmet. Seither ist die Durchfahrt verboten. In Brombach regte sich daraufhin heftiger Widerstand gegen die Sperrung, eine Bürgerinitiative wurde gegründet, die rasch um die hundert Mitglieder hatte.
Zu einem richtigen Politikum wurde die Angelegenheit, als das zuständige Straßen- und Verkehrsmanagement "Hessen Mobil" die von Brombach nach Hirschhorn führende Kreisstraße unter Vollsperrung sanieren wollte. Der Eberbacher Ortsteil wäre dann völlig von der Welt abgeschnitten gewesen, da die Verbindung nach Heddesbach nicht als Umleitung zugelassen worden war.
Die Aktionen der Bürgerinitiative führten bis zum Petitionsausschuss des baden-württembergischen Landtags, der schließlich empfahl, der Forderung der Bürgerinitiative zu folgen und die Straße zu sanieren. Dieser Empfehlung folgten schließlich auch die zuständigen politischen Gremien. Jetzt ist besagte Landesbehörde am Zug ...