Fahrrad-Sicherheitstraining gehört schon lange zu den Klassikern der Verkehrsprävention – wie hier bei den Hirschberger Ferienspielen im Jahr 2017. Archiv-Foto: Dorn
Von Alexander Albrecht
Rhein-Neckar. Eingeschränkte Kontakte, Abstandsregeln, Homeoffice, geschlossene Geschäfte und viele Polizisten auf der Straße – natürlich haben die Corona-Bestimmungen einen großen Anteil daran, dass Einbrecher oder Ladendiebe 2020 weniger zum Zug kamen und die Kriminalität in der Kurpfalz deutlich zurückgegangen ist. Die sinkenden Zahlen in Heidelberg, Mannheim und dem Rhein-Neckar-Kreis können aber auch als Erfolg der Vorbeugungsarbeit gedeutet werden.
Obwohl im letzten Jahr viele Veranstaltungen pandemiebedingt ausfallen mussten, machte sich die Zusammenarbeit zwischen Polizei, den großen Städten, dem Rhein-Neckar-Kreis und der beiden gemeinnützigen Präventionsvereine einmal mehr bezahlt. Immerhin 21 Informationsformate boten die Partner im Internet zu Themen wie Einbruchschutz, Verkehrssicherheit, falschen Beamten oder Rechtsextremismus an. Die Resonanz sei sehr positiv gewesen, resümierte das Mannheimer Polizeipräsidium. "Die Veranstaltungen wurden oft von mehr als 60 Interessierten live verfolgt und danach regelmäßig mehrere tausend Male angeklickt", sagte ein Sprecher.
Eine besondere und in Baden-Württemberg einmalige Aktion war die großangelegte Flyer-Aktion gegen den Enkeltrick und angebliche Polizisten. Die Kampagne diente vor allem dazu, Senioren vor den hinterhältigen Maschen der Betrüger zu warnen. Die Hinweise im Postkartenformat wurden 2020 an rund 370.000 Haushalte im Bereich des Präsidiums über Zeitungen und Gemeindeblätter verteilt. Daneben führte das Präventionsreferat "Corona-Streifen" zur Überwachung der Verordnungen durch.
Ein Blick auf weitere Zahlen untermauert den hohen Stellenwert der Vorbeugungsmaßnahmen: 984 Aktionen und Veranstaltungen zu "Prävention auf dem Stundenplan", 435 zur Sicherheit auf dem Schulweg, 790 zum Schutz vor Wohnungseinbruch oder 312 Radfahrtrainings. Daten aus der Kriminalitätsstatistik belegen die Wirksamkeit der Anstrengungen: So sind die Hälfte aller Einbruchsversuche aufgrund der guten Sicherheitstechnik im Versuchsstadium gescheitert. Aufklärung lohnt sich also. Nach einer internen Auswertung hat die Polizei mit ihren Projekten mehr als 36.500 Menschen erreicht. Daneben haben die Experten 50 städtebauliche Stellungnahmen abgegeben. Das betrifft vor allem "Angsträume" wie dunkle Fußgängerunterführungen, schlecht beleuchtete Parkplätze und andere finstere Ecken.
Das Präventionsreferat im Mannheimer Präsidium gliedert sich in drei Unterabteilungen. Die formulierten Ziele liegen auf der Hand: Straftaten und Opferzahlen senken. Die Beamten helfen dabei, die Wachsamkeit der Bürger zu erhöhen; sie fördern die Zivilcourage und sensibilisieren für Gefahren im Straßenverkehr. Das Team Kriminalprävention kümmert sich um Gewalt, Sucht, digitale Medien, Extremismus, Seniorensicherheit und Opferschutz. Die Mitarbeiter der Technischen Prävention stehen mit ihren Kriminalpolizeilichen Beratungsstellen in Heidelberg und Mannheim allen Bürgern zur Verfügung, vor allem beim Einbruchschutz. Hier sind auch Vor-Ort-Termine möglich.
Die Spezialisten für Verkehrsprävention an den Standorten Heidelberg, Mannheim, Sinsheim und Wiesloch bieten neben ihrem Kerngeschäft auch die Kurse "Verdächtiges Ansprechen durch Fremde" für Grundschulkinder an.