Die mobilen Impfteams – hier in Hirschberg – kommen in jede Kommune des Kreises. Foto: Dorn
Von Stefan Hagen
Rhein-Neckar. Am 16. März haben die Vor-Ort-Impfungen des Gesundheitsamtes für über 80-Jährige durch mobile Impfteams in Schwetzingen begonnen – zu diesem Zeitpunkt hatten 40 Kommunen diesbezüglich eine Vereinbarung mit dem Rhein-Neckar-Kreis getroffen. Mittlerweile sind alle 54 Städte und Gemeinden mit an Bord – die Aktion hat sich zu einer Erfolgsgeschichte gemausert.
Das findet auch die Kreistagsfraktion der Freien Wähler. Die Vor-Ort-Impfungen seien bislang "überall äußerst erfolgreich und ganz großartig verlaufen", heißt es in einem Antrag an Landrat Stefan Dallinger. "Vor Ort werden wir nun täglich mehrfach angefragt, ob Gleiches auch für die Altersgruppe Ü 70 angeboten werden könnte", schreibt John Ehret, stellvertretender Fraktionsvorsitzender und Bürgermeister von Mauer.
Die Impfkontingente seien aber leider sehr begrenzt gewesen, bedauern die Freien Wähler. In den Kommunen sei mit viel Aufwand die dazu notwendige Infrastruktur aufgebaut worden, so dass eine zweite kommunale Impfserie – nach den Einrichtungen der Eingliederungshilfe, Flüchtlings- und Obdachloseneinrichtungen – sehr sinnhaft und begrüßenswert wäre, heißt es in Richtung Landrat Dallinger.
Die Hausärzte würden es sicherlich begrüßen, wenn parallel in den kommunalen Strukturen und Mehrzweckhallen eine zweite Impfaktion stattfinden würde, vermuten die Freien Wähler. Viele Bürgermeister hätten bereits "ihre" Landtagsabgeordneten auf die "derzeit dagegen stehenden Regelungen" etwa des Ministeriums für Soziales und Integration Baden-Württemberg hingewiesen. "Mit einer zweiten kommunalen Vor-Ort-Impfaktion könnten wir gemeinsam viel Vertrauen bei den Bürgerinnen und Bürgern zurückgewinnen", heißt es abschließend im Schreiben an Stefan Dallinger.
Im Landratsamt gibt man sich im Hinblick auf den Antrag der Freien Wähler zunächst erfreut und dann zurückhaltend. "Wir wissen um die positive Resonanz dieses Angebots und möchten betonen, dass das unbürokratische und effektive Zusammenspiel von Hauptamtlichen in den jeweiligen Verwaltungen, aber auch das ehrenamtliche Engagement vor Ort vorbildlich sind", betont Ralph Adameit gegenüber der RNZ.
Gleichwohl, geht der Kreissprecher auf den Antrag ein, sei geplant, dass nach Abschluss der Vor-Ort-Impfungen in den Städten und Gemeinden des Kreises durch die mobilen Impfteams diese entsprechend der Vorgaben des Sozialministeriums des Landes Baden-Württemberg zunächst in die stationären Einrichtungen der Eingliederungshilfe – beispielsweise Wohnhäuser für Menschen mit Behinderungen – entsendet werden.
"Ich gehe davon aus, dass diese Aktion frühestens Ende Mai abgeschlossen werden kann", ergänzt Landrat Stefan Dallinger. "Ich denke, es ist für jeden verständlich, dass die Menschen in diesen Einrichtungen unserer besonderen Fürsorge bedürfen. Gerade die Ausbrüche in Heimen und Werkstätten in den letzten Wochen und Monaten zeigen, dass wir hier ansetzen sollten, um diese besonders schützenswerten Personen mit erhöhtem Infektionsrisiko zu impfen."
Auch vor dem Hintergrund, dass bis Anfang Juni die Impfungen in den Hausarztpraxen – zusätzlich zu denen in den Impfzentren – deutlich an Fahrt aufgenommen haben dürften, "werden wir erst dann in Abstimmung mit dem Sozialministerium entscheiden, ob ein nochmaliger Einsatz unserer mobilen Impfteams in den kreisangehörigen Städten und Gemeinden durchführbar und sinnvoll ist", siedelt Dallinger die Anregung der Kreistagsfraktion der Freien Wähler in der Prioritätenliste erst einmal weiter hinten an.