Auch Urlaub auf dem Bauernhof ist bei kleinen und großen Odenwald-Gästen sehr beliebt. Symbolfoto: Fischer
Von Alexander R. Wenisch
Mosbach/Heidelberg. Leichtes Aufatmen bei den Gastgebern in der Region: Mit der Coronakrise und den anstehenden Lockerungen steigt das Interesse an Urlaubsangeboten im Odenwald. So können die Betreiber von Campingplätzen, Pensionen und Hotels zumindest die Verluste der vergangenen Monate etwas aufholen.
Vor allem die Wohnmobilisten sind schon wieder zurück. Das fällt auf, wenn man in diesen Tagen durch die Region fährt. Beliebt sind auch Tageswanderungen und Radtouren. Die Touristikgemeinschaft Odenwald in Mosbach hat sich in den vergangenen Tagen bei den Gastgebern umgehört und die sind mit der Buchungslage überwiegend zufrieden.
Vor allem Anbieter von Ferienwohnungen profitieren momentan, weil die Gäste sich dort autark versorgen können. Auch Urlaub auf dem Bauernhof ist bei Familien beliebt. "Wir haben aber noch Platz für Gäste, auch für die Pfingstferien", betont Tina Last, Geschäftsführerin der Touristengemeinschaft. Konkrete Zahlen kann sie indes nicht nennen, die werden von den Mosbachern nicht direkt erhoben. Man greift hier auf die Zahlen des Statistischen Landesamtes zurück – und die liegen derzeit nur für März vor, sind also unter der gegenwärtigen Coronasituation irrelevant.
"Etwas verhaltener" seien die Gäste derzeit bei Hotelbuchungen, hat Last durch ihre Nachfragen erfahren. Wobei die Hotels ja auch erst am gestrigen Freitag wieder eröffnen durften. "Wir im Odenwald haben ja eine Vielzahl von kleineren, familiengeführten Hotels und Pensionen und keine großen ‚Bettenbunker‘, sodass man auch hier nicht mit hunderten von anderen Gästen im selben Hotel ist", wirbt Last schon mal.
Erfreulich sieht die Touristikerin auch: Die Nachfragen und Buchungen kommen von Menschen aus der Region oder den direkten Nachbarregionen – und zwar deutlich stärker als in den Jahren zuvor. Das zeigt: Urlauber trauen in der Coronazeit nicht darauf, im europäischen Ausland die Ferienzeit verbringen zu können – sie suchen die Erholung in der Nähe, entdecken ihre weitere Heimat neu.
Trotzdem bleiben Schattenseiten: "Für die Hoteliers wird es trotz allem ein sehr schweres Jahr werden", ist Last überzeugt. Man freue sich zwar sehr über die vielen Individualreisenden und Tagestouristen, die nun in den Odenwald kommen. "Aber der Geschäftsreisetourismus wird in diesem Jahr sehr wahrscheinlich nicht mehr zur alten Stärke zurückfinden", prognostiziert Last. Hier bricht den Gastgebern ein erheblicher Teil der Einnahmen weg – für einzelne Hotels machen die Geschäftsreisenden gut 50 Prozent aus.
"Und auch die Busgruppen, die in den Hotels übernachten, fallen bis auf weiteres weg." Gerade auch für viele Anbieter von Outdoor-Events, die sich auf Firmen und Gruppen spezialisiert haben, sei das ein harter Schlag, so Last. Ebenso wie vielen Gastronomen die ausgefallenen Einnahmen aus Familienfeiern, Hochzeiten, Konfirmation und Kommunion hart getroffen haben.