Die Siemens „Mireo“ ist seit wenigen Tagen im Einsatz. Foto: Heß
Rhein-Neckar. (RNZ) Bereits seit wenigen Tagen sind sie im Elsenz- und Schwarzbachtal zu sehen: die fabrikneuen weißen Züge des Typs "Mireo" mit dem wagenkastenhohen "S" auf den Endwagen. Sukzessive lösen sie auf der Strecke der S 5/51 (Heidelberg-Meckesheim-Aglasterhausen-Bad Rappenau-Eppingen) die roten S-Bahnen ab.
Wie Jürgen Heß von der Initiative "Verkehrsforum 2000" erklärt, bieten die Fahrzeuge nicht nur ein ansprechendes Innendesign, sondern auch viele andere Neuerungen: Das fange schon vor dem Einstieg an. "Unter den Türen fahren Schiebetritte aus und verringern den Spalt zwischen Bahnsteig und Fahrgastraum", schreibt Heß in einer Mitteilung.
In ihrer Mobilität beeinträchtigte Menschen können an einer der beiden Türen im Mittelwagen auf einen blauen Knopf drücken, um die Tritte noch weiter ausfahren zu lassen. Dadurch ist es zum Beispiel Rollstuhlfahrern an vielen Stationen ohne fremde Hilfe möglich, in den vorgesehenen Mehrzweckraum zu fahren. Anders als bei den im Regionalexpress eingesetzten Zügen, deren niederer Einstieg auch an Stationen mit geringen Bahnsteighöhen passen muss, sei die Einstieghöhe bei den "Mireo" ideal für die Bahnsteige im Elsenz- und Schwarzbachtal ausgelegt, sagt Heß.
Fünf der sechs Einstiegsbereiche sind Mehrzweckräume und bieten somit über den gesamten Zug verteilt großzügige Stellflächen für Rollstühle, Kinderwagen und bis zu 26 Fahrräder. Durch die schrägen Rückenlehnen dürften die Sitze bequemer empfunden werden als in den bisherigen S-Bahnen. Neu sind zudem 100 Steckdosen, gleichmäßig verteilt auf die 200 Sitzplätze, um beispielsweise das Smartphone aufladen zu können.
Fast schon selbstverständlich sind der Wlan-Zugang oder der Wickeltisch für Kleinkinder im großräumigen Universal-WC. Schon lange vor Corona war festgelegt worden, besonders vorteilhafte CO2-gesteuerte Klimaanlagen einzubauen. Hintergrund des Fahrzeugtauschs ist ein neuer Vertrag zwischen dem Land und DB Regio Mitte, der bis Ende 2034 läuft.
Ab kommenden Sonntag verkehrt die S-Bahn zwischen Heidelberg und Sinsheim auch am Wochenende halbstündlich, und in Meckesheim gilt jede Stunde: "Sinse vorne, Aglaschdahause hinne!". Künftig fahren tagsüber fast alle Bahnen der Linie S 51 durchgehend zwischen Heidelberg und Aglasterhausen, sodass in Meckesheim nicht mehr umgestiegen werden muss. Montag bis Freitag verkehren die Züge nach Aglasterhausen vormittags um 30 Minuten versetzt.
Damit besteht nicht nur am Wochenende ein Anschluss an die Regio-Buslinie 899 nach Mosbach-Neckarelz, bereits ab 12 Uhr im Halbstundentakt. Aufgrund der Zugteilung in Meckesheim fahren im unteren Elsenztal oft zwei gekuppelte Triebwageneinheiten mit zusammen 400 Sitzplätzen, sodass nicht nur jeder Fahrgast einen Sitzplatz erhält, sondern in der aktuellen Situation genügend Abstand zu anderen Reisenden möglich ist.