Christian Heintz wirbt bundesweit dafür, dass seine Sportart stärker wahrgenommen wird. Foto: zg
Sinsheim. (RNZ) Der Verein "Anpfiff ins Leben" ist der größte Förderer des deutschen Amputierten-Fußballs. Mit Unterstützung der "Aktion Mensch" beginnt die gemeinnützige Organisation nun das auf fünf Jahre angelegte Modellprojekt "Amputierten-Fußball im Verein: Mittendrin statt nur am Rand". Ziel ist, dass Amputierten-Fußballer bei regulären Fußballvereinen mittrainieren können.
Leiter des Projekts ist Christian Heintz. Der Kapitän der deutschen Nationalmannschaft der Amputierten-Fußballer verlor bei einem Autounfall sein rechtes Bein, wollte aber als leidenschaftlicher Kicker seine Sportart nicht aufgeben. "Der Amputierten-Fußball hat mir mehr gegeben, als ich je gedacht hätte: Ich kann wieder Fußball spielen, im Verein, unter Gleichgesinnten, gewinne neue Freunde, habe sportlichen Wettkampf und die Verknüpfung von Bewegung und Spaß", schwärmt er.
Und mit "Anpfiff ins Leben" käme sogar noch ein sozialer Auftrag dazu: "Es sollen auch viele andere die Möglichkeiten bekommen, die ich habe", sagt Heintz. Dafür wird er nun bundesweit unterwegs sein, um in Kooperation mit der Sepp-Herberger-Stiftung, den Fußball- und Behindertensportverbänden sowie medizinischen Einrichtungen die Wahrnehmung seiner Sportart zu stärken.
Amputierten-Fußballer sollen am regulären Trainingsbetrieb ihrer Heimatvereine teilnehmen können. Dass dies möglich ist, hat Heintz selbst schon oft unter Beweis gestellt. Ferner sollen sich neben dem Verein "Anpfiff Hoffenheim" weitere Amputierten-Fußball-Clubs bilden. Kommen genug zusammen, kann eine eigene Liga gegründet werden.
Leiter des Projekts ist Christian Heintz, Kapitän der deutschen Nationalmannschaft der Amputierten-Fußballer. Foto: zg
Auf dem Weg dorthin werden Trainer durch spezielle Übungsmethoden sowohl bei der Inklusion von Amputierten im Training als auch bei der Leitung von Amputierten-Fußball-Teams unterstützt. Einige Höhepunkte während der fünfjährigen Projektdauer sollen die Wahrnehmung der Sportart schärfen.
Bereits im Juli findet das Europäische Junior Camp mit 80 amputierten Jugendlichen in Walldorf statt. 2020 wird zudem das Sechs-Nationen-Turnier in der Metropolregion Rhein-Neckar ausgerichtet. 2020 und 2022 stellt "Anpfiff ins Leben" den Amputierten-Fußball auf der "OT World" vor, Europas größter Orthopädiemesse.
Das große Ziel ist dann, parallel zur Fußball-EM 2024 eine Europameisterschaft der Amputierten-Kicker auszurichten. "Fußball ist für viele die Sportart Nummer eins - egal ob sie ein oder zwei Beine haben", sagt Dietmar Pfähler, Erster Vorsitzender von "Anpfiff ins Leben". "Deshalb freuen wir uns darüber, dass wir dank der Förderung der ,Aktion Mensch Stiftung’ dieses tolle Projekt realisieren können. Jeder Mensch mit einer Amputation in Deutschland soll wissen, dass es diese Option für ihn gibt."
Info: Weitere Informationen gibt es auf www.anpfiffinsleben.de.