Wie in allen Schulen und Betreuungseinrichtungen in Plankstadt findet auch an der Humboldt-Grundschule im Antoniusweg seit Dienstagmorgen kein Unterricht mehr statt. Foto: len
Von Harald Berlinghof
Plankstadt. "Wir haben in Plankstadt noch keinen Corona-Infizierten. Wenn es so kommen sollte, werde ich das sofort bekannt geben", verspricht Bürgermeister Nils Drescher zu Beginn der jüngsten Gemeinderatssitzung am Montagabend. Er und die Verwaltung hatten sich dazu entschieden, die Sitzung nicht abzusagen. "Es gibt 77 Fälle im Rhein-Neckar-Kreis. Das entspricht 0,006 Prozent der Gesamtbevölkerung. Wir sollten versuchen, die Panik in Grenzen zu halten", betont der Rathauschef. "Es gibt keinen Grund zur Panik."
Auch die Sitzung des Gemeinderats verläuft unter besonderen Bedingungen. Es gilt Abstand zu halten und die Hände regelmäßig zu waschen. Tatsächlich sind fast alle Räte erschienen, nur im Zuschauerraum herrscht gähnende Leere – bis auf eine einzige Besucherin. Drescher fordert die Gemeinderäte dazu auf, ihre Stellungnahmen so kurz wie möglich zu halten. "Denn auch die Dauer eines Zusammenseins ist ein Faktor, der das Risiko mitbestimmt", so der Bürgermeister. Auch in Plankstadt sind Kitas und Schulen geschlossen. Notbetreuungsgruppen für Kinder von Eltern, die in sogenannten systemrelevanten Berufen – etwa in Krankenhäusern oder bei der Polizei arbeiten – sind in allen Tageseinrichtungen für Kleinkinder eingerichtet.
Man werde aber nicht alle Einrichtungen öffnen müssen, so Drescher. "Die Eltern sind da sehr zurückhaltend", sagt er. Entsprechend klein sind die Betreuungsgruppen. An drei Einrichtungen habe man sogar nur ein einziges gemeldetes Kind zu betreuen. Insgesamt sind es 15 Kinder an sieben Kitas und zwei Grundschulen.
Obwohl das Coronavirus das bestimmende Thema war, stehen noch ein paar andere Punkte auf der Tagesordnung des Gremiums. Zum Beispiel die neue Stellplatzordnung im Neubaugebiet Antoniusquartier. Sie wird vom Gemeinderat einstimmig durchgewunken. Außerdem beschäftigen sich die Räte mit dem Bericht der Gemeindeprüfungsanstalt zur allgemeinen Finanzprüfung der Jahre 2012 bis 2017. Der Bericht wird beruhigt zur Kenntnis genommen – die Experten bewerteten die Haushaltslage der Gemeinde als positiv. Die Verschuldung ist zurückgegangen, die Rücklage gewachsen. Im Prüfzeitraum habe sich die finanzielle Lage der Kommune erheblich verbessert, so die Prüfer.
In Bezug auf den Bebauungsplan zur Ansiedlung eines Edeka- und eines Drogeriemarkts stehen die ökologischen Ausgleichsmaßnahmen im Mittelpunkt der Diskussion. In Bezug auf Fauna und Flora sowie den Artenschutz konnten die Bauherren die Vorgaben in Form von Ökopunkten übererfüllen. Dazu tragen ein Magerrasen und eine Begrünung des Dachs bei. Im Bereich Bodenverbrauch gelang dies allerdings nicht. Deshalb muss Edeka an einem anderen Ort Ausgleichsmaßnahmen vornehmen. Ein neues Gutachten bestätigt der Neuansiedlung auch ihre Verträglichkeit mit benachbarten Einzelhandelsgeschäften. Zwei Gegenstimmen gibt es von Jutta Schneider und Ulrich Mende (beide SPD).
Ebenfalls zwei Gegenstimmen der SPD gibt es für die Auftragsvergaben zur Sanierung des Rathauses. Die Rohbauarbeiten kosten rund 683.000 Euro. Die Errichtung und Wartung einer Aufzugsanlage kostet knapp 77.000 Euro. Insgesamt hat man inzwischen Aufträge in Höhe von rund 904.000 Euro vergeben. "Das entspricht 24,6 Prozent des geplanten Ausschreibungsvolumens in Höhe von 3,68 Millionen Euro", so Drescher.