Diese Fläche am Häckselplatz unweit der Firma Berger wurde bereits mit rund 80 Bäumen alter Obstsorten bepflanzt. Auf einer kleineren Fläche in der Nachbarschaft wurden weitere 20 Bäume eingesetzt. Foto: Lenhardt
Von Harald Berlinghof
Plankstadt. Die Gemeinde pflanzt gegenwärtig 125 Bäume im Außenbereich des Orts angesichts des bevorstehenden Jubiläumsjahres 2021, in dem Plankstadt 1250 Jahre alt wird.
Eine große Fläche am Häckselplatz unweit der Firma Berger wurde bereits mit rund 80 Bäumen alter Obstsorten bepflanzt. Sie sollen zwar erst fünf bis sechs Jahre alt sein, aber bereits einen Stammumfang von 25 Zentimetern und eine Höhe von rund drei Metern haben. Eine kleinere Fläche in der Nachbarschaft sei mit weiteren 20 Bäumen bepflanzt worden, so Bernhard Müller, Leiter der Stabsstelle Umwelt in der Plankstadter Verwaltung.
Der Rest der 125 Bäume kommt auf das Friedhofsgelände. Es handelt sich um Eichen, Eschen und Ahornbäume. Mit einer Blumenwiese soll eine Art Friedwald entstehen. Der Oberboden wurde mit Sand abgemagert, um einem Magerrasen-Habitat zu ähneln.
"Diese Maßnahmen können wir aber nicht auf unserem gerade beschlossenen Ökokonto gutschreiben, weil sie als Ausgleichsflächen für das Gewerbegebiet A!real gelten", erklärt Müller. Für die Feldlerche konnte man auf umliegenden Äckern Verbesserungen erreichen, die Eidechsen werden von ihrem Heimat-Habitat auf eine angelegte Fläche am Kreisel in Richtung Eppelheim umgesiedelt. Weil die Gemeinde für die Inanspruchnahme von weiteren landwirtschaftlichen Flächen für das neue Gewerbegebiet aber nicht genug Ausgleichsmaßnahmen anbieten kann, musste sie bei der staatlichen Flächenagentur BW sogenannte Ökopunkte hinzukaufen. Die Flächenagentur verwaltet gemeldete und an sie verkaufte Naturräume, quantifiziert sie in ihrer Bedeutung und verkauft sie weiter an Kommunen, die keine Ausgleichsflächen bieten können. So ist ein landesweiter Austausch von Ausgleichsflächen möglich.
Plankstadt musste 590.115 Ökopunkte zu je 95 Cent einkaufen. Zuzüglich einer Vermittlungsgebühr kam da eine Summe von knapp 600.000 Euro zusammen. Um diese Kosten künftig zu vermeiden, hat der Gemeinderat erst kürzlich beschlossen, ein sogenanntes Ökokonto für Plankstadt einzurichten. Auf diesem kann sich die Gemeinde, immer wenn sie mit einer Umweltmaßnahme eine ökologische Verbesserung auf ihrer Gemarkung erreicht, eine von einem externen Gutachter festgelegte Ökopunktzahl gutschreiben. Man könnte solche Ökopunkte auch an die Flächenagentur verkaufen. Aber in Plankstadt hat man sich nun für ein eigenes Ökokonto entschieden. Der Vorteil ist, dass man ökologisch wirksame Maßnahmen nicht sofort mit Bauprojekten verrechnen muss. Stattdessen kann man sie für mögliche spätere Projekte verwenden. Man kann quasi Ökomaßnahmen auf Vorrat in die Umweltbilanz der Gemeinde einpreisen. Eine Entnahme von eigenen Ökopunkten aus dem Ökokonto kostet die Gemeinde kein Geld, der teure Kauf von Ökopunkten bei der Flächenagentur entfällt, solange man einen eigenen Ökopunkte-Vorrat besitzt. "Man legt die Ökopunkte auf sein Ökokonto wie das Geld aufs Sparkonto. Das Schöne ist aber, dass man beim Ökokonto noch Zinsen bekommt, beim Sparkonto nicht", erklärt Müller.
Eine einmal angelegte, ökologisch bedeutsame Fläche wird vom Gutachter mit einer bestimmten Ökopunktzahl belegt. Wenn sich bei regelmäßigen Begehungen zeigt, dass sich das Gebiet positiv weiterentwickelt, könne sich auch die Punktezahl auf dem Ökokonto erhöhen, betont der Umweltexperte. "Wir haben lange gezögert, ein solches Ökokonto anzulegen, weil die Bewertungskriterien nicht festgelegt waren", sagt Bernhard Müller. "Inzwischen ist das aber passiert, und unsere Bedenken wurden ausgeräumt."