Ludwigshafen. (dpa) Der aufwendige Teilabriss der maroden Hochstraße Süd in Ludwigshafen ist nach Angaben der Stadtverwaltung abgeschlossen und damit schneller beendet als erwartet. Am heutigen Freitag oder spätestens an diesem Samstag falle das letzte Stück, teilte Oberbürgermeisterin Jutta Steinruck (SPD) am Freitag mit. Dann müssten noch Schutt und sogenannte Baggermatratzen weggeräumt werden. Ursprünglich war der Abschluss erst im Oktober erwartet worden.
Die Demontage der rund 500 Meter langen Trasse begann Mitte Juni und dauerte damit gut 100 Tage. Der Abriss war nötig, weil das Teilstück den Statikern zufolge einzustürzen drohte. Der auf pilzförmigen Pfeilern ruhende Abschnitt war wegen Rissen in der Konstruktion bereits im August 2019 gesperrt worden.
Die Hochstraße Süd gilt mit der ebenfalls maroden Nord-Trasse als wichtige Verkehrsachse der Metropolregion Rhein-Neckar mit Kommunen in Rheinland-Pfalz, Baden-Württemberg und Hessen. Ludwigshafen hofft auf einen Neubau der Verbindung bis 2025.
Steinruck würdigte alle Beteiligte, die "einen tollen Job" gemacht hätten. Dank gehe auch an die Anwohnerinnen und Anwohner, die den Abriss "mit viel Verständnis begleitet" hätten, teilte die Oberbürgermeisterin der zweitgrößten Stadt in Rheinland-Pfalz mit.
Update: Freitag, 25. September 2020, 12.30 Uhr
Von Harald Berlinghof
Ludwigshafen. Am Berliner Platz in Ludwigshafen rollt seit Montag wieder der Nahverkehr. Ab dem frühen Morgen um 4.30 Uhr fuhren alle vier Stadtbahnlinien Ludwigshafens über die meistfrequentierte Haltestelle der Stadt. Die Verbindungen von und nach Mannheim über die Konrad-Adenauer-Brücke werden ebenfalls wieder bedient. Am zentralen Verkehrsknotenpunkt, der wegen der Bauschäden an der Hochstraße Süd und den nötigen Abrissarbeiten rund zehn Monate lang von den Straßenbahnen nicht mehr angefahren werden konnte, ist also wieder Betrieb.
Am Berliner Platz herrscht seit Montagmorgen wieder Bahn-Betrieb. Foto: vafSeit dem 27. November 2019 ging nichts mehr für Stadtbahnlinien, die unter dem gesperrten Brückenbauwerk hindurchführten. Ein Busersatzverkehr verhinderte den kompletten Verkehrskollaps, brachte aber trotzdem für die Kunden der Rhein-Neckar-Verkehr GmbH (RNV) erhebliche Erschwernisse mit sich.
Dort, wo bis 2015 die in den 50er Jahren erbaute, in der Region architektonisch einzigartige "Tortenschachtel" stand, fließen die wichtigen Straßenbahnverbindungen. Einst fuhren die Züge unter einem Teil des runden Gebäudes hindurch, das die Ludwigshafener Kaufhof-Filiale beherbergte. Der Abbruch des Hauses, das nicht unter Denkmalschutz stand, machte vor Jahren viele Ludwigshafener traurig.
Jetzt ist man glücklich, dass es die RNV geschafft hat, in weniger als einem Jahr die Bahnen am Berliner Platz wieder auf die Schiene zu setzen. "Das konnte nur gelingen, weil man auch bei der Stadt Ludwigshafen schnell gehandelt hat", so RNV-Geschäftsführer Martin in der Beek. Man habe rechtzeitig Alternativen geprüft, welche Art des Abrisses der Pilzhochstraße infrage käme und welche Firmen das ausführen könnten, betonte Oberbürgermeister Jutta Steinruck (SPD).
Der Abbruch der Straßenkonstruktion im Bereich des Berliner Platzes machte umfangreiche Bauarbeiten an der Technik der Straßenbahnlinien nötig. Die vorhandenen Oberleitungen mussten abgebaut werden, neun zusätzliche Oberleitungsmasten wurden schließlich aufgestellt. Zuvor musste der Baugrund auf Standfestigkeit untersucht werden. 1,3 Kilometer Fahrdraht wurde neu gespannt. Vier weitere Masten in der Berliner Straße werden in einem zweiten Bauabschnitt aufgebaut. Auch die Gleisbetten mussten überarbeitet werden, weil sie sich durch schwere Baustellenfahrzeuge stellenweise abgesenkt hatten. Insgesamt habe die Maßnahme Kosten in Höhe von 950 000 Euro verursacht, so in der Beek.
Steinruck, Verwaltungsmitarbeiter und RNV hatten am frühen Morgen am Berliner Platz ab 6.07 Uhr "Dankeschön-Brezeln" an die Fahrgäste verteilt. "Die vergangenen Monate waren keine einfache Zeit. Aber wir alle – Stadt, RNV und die Nutzer des ÖPNV – haben es miteinander durchgestanden. Wir sind vor allem dankbar, dass die Kunden das durchgehalten haben". Die Oberbürgermeisterin wollte die Gelegenheit nutzen, noch einmal auf das Tragen der Masken in Bussen und Bahnen hinzuweisen. "Der ÖPNV darf und soll nicht zu einem Corona-Hotspot werden".
40.000 Fahrgäste zählt man täglich in den vier Straßenbahnlinien in Ludwigshafen. Zudem betreibt die RNV zehn Buslinien in der Chemiestadt. Im gesamten RNV-Bereich sind es 85 Bus- und Bahnlinien mit einer Gesamtstreckenlänge von 812 Kilometern. 2019 hat man etwa 174 Millionen Fahrgäste befördert.
Update: Montag, 14. September 2020, 19.19 Uhr
Ludwigshafen. (dpa) Nach rund zehnmonatiger Sperrung wegen umfassender Bauarbeiten ist in Ludwigshafen ein zentraler Verkehrsknotenpunkt für die Region wieder freigegeben worden. Seit Montag fahren Bahnen und Busse wieder den Berliner Platz an - die Verkehrsdrehscheibe in der zweitgrößten Stadt in Rheinland-Pfalz war wegen der laufenden Demontage der nahen Hochstraße Süd seit Ende November blockiert. Täglich nutzen etwa 40.000 Fahrgäste den Platz auch etwa für die Weiterfahrt ins benachbarte Baden-Württemberg.
Anlässlich der Wiedereröffnung fuhr Oberbürgermeisterin Jutta Steinruck am Montag demonstrativ mit einer Straßenbahn ins Zentrum. Zusammen mit Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern verteilte die SPD-Politikerin etwa 6000 Brezeln - zum Dank für die Geduld der Fahrgäste in den vergangenen Monaten. Das Verkehrsunternehmen Rhein-Neckar-Verkehr (RNV) investierte zuletzt rund 950.000 Euro, um unter anderem Oberleitungen neu zu montieren und das Gleisbett zu sanieren, wie eine RNV-Sprecherin am Rande der Freigabe sagte.
Die Wiedereröffnung gilt als wichtiger Zwischenschritt beim aufwendigen Teilabriss der Hochstraße Süd. Mitte Oktober soll die seit dem 11. Juni laufende Demontage beendet sein. Sie ist nötig, weil ein Teilstück den Statikern zufolge einzustürzen drohte.
Das Teilstück war wegen Rissen in der Konstruktion im August 2019 gesperrt worden. Die Süd-Trasse gilt mit der ebenfalls maroden Hochstraße Nord als wichtige Verkehrsachse der Metropolregion Rhein-Neckar mit Kommunen in Rheinland-Pfalz, Baden-Württemberg und Hessen. Ludwigshafen hofft auf einen Neubau der Verbindung bis 2025.
Update: Montag, 14. September 2020, 13.40 Uhr
Ludwigshafen. (alb) Seit gut einem Jahr fahren in Ludwigshafen keine Straßenbahnen und Busse mehr zum Berliner Platz. Grund ist die Hochstraße Süd, die zuerst wegen Einsturzgefahr gesperrt war und jetzt zu großen Teilen abgerissen wird. Fußgänger und Radfahrer dürfen seit Juli wieder passieren. Und ab Montag, 14. September, soll die Strecke auch für Auto-, Bus- und Bahnverkehr freigegeben werden. Damit die Straßenbahnen wieder den Berliner Platz ansteuern können, wird der Abschnitt aber erst technisch abgenommen.
Am Montag hat die zuständige Aufsichtsbehörde damit begonnen, bei Probefahrten offiziell zu prüfen, ob beispielsweise mit den Schienen und mit der Oberleitung alles in Ordnung ist. Die Rhein-Neckar-Verkehr GmbH (RNV) hatte die Schienen neu verschraubt und auch gereinigt. Durch den Abriss der Hochstraße Süd sind laut RNV keine gravierenden Schäden entstanden. Allerdings musste die Oberleitung, die ursprünglich direkt an der Hochstraße Süd befestigt war, neu aufgehängt werden.
Elf Masten wurden dafür aufgestellt. Hier muss geprüft werden, ob alles richtig gespannt ist. Wenn die Behörde grünes Licht gibt, können ab Dienstag die Einweisungsfahrten beginnen. Diese dauern die ganze Woche. Insbesondere Straßenbahnfahrer, die die Strecke rund um den Berliner Platz noch nicht gefahren sind, sollen diese kennenlernen.