Der Startschuss für die Umgestaltung der Plankstadter Ortsmitte fiel 2019, dazu gehört der Neubau auf dem Adler-Areal. Fotos: Lenhardt
Von Harald Berlinghof
Plankstadt. Die Gemeinde Plankstadt liegt in der Mitte der Metropolregion Rhein-Neckar. Deshalb hat sich der Ort auch das Logo mit dem Satz "Leben in der Mitte" gegeben. Man könnte sogar noch weiter gehen und sagen, dass Plankstadt auch in der Mitte Europas liegt. Nicht in der Mitte liegt Plankstadt allerdings, was die Kaufkraftbindung im eigenen Ort betrifft. Bei diesem Indikator lag die Gemeinde mit dem Nachbarort Oftersheim ganz am Ende der Skala. Ein Grund sind die wenigen attraktiven Einkaufsmöglichkeiten im Ort. Genau an dieser Stellschraube hat der Plankstadter Gemeinderat gedreht und im abgelaufenen Jahr Nägel mit Köpfen gemacht: Zwei neue Einkaufsmärkte an der Mehrzweckhalle – ein Edeka-Markt und ein Drogeriemarkt – kommen. Damit das Geld und eventuelle Gewerbesteuer künftig in der Gemeinde bleibt.
Zur Steigerung der Steuereinnahmen – also bei der Gewerbesteuer und beim Anteil an der Einkommenssteuer – dient auch das Gewerbegebiet "A(!)real I bis III". Einige Betriebe haben sich bereits angesiedelt, es gibt aber noch freie Flächen. "Die Nachfrage ist nach wie vor groß. Wir wollen dort aber keine Unternehmen ansiedeln, die eine erhebliche Lärmbelastung für die Bürger bedeuten würden", betont Bürgermeister Nils Drescher. "Es werden zahlreiche neue Arbeitsplätze entstehen."
Gibt Gas: Nils Drescher steuert auch schon mal selbst den Bürgerbus. Fotos: LenhardtZwei neue Wohngebiete, bei denen es 2019 entscheidend voran ging, sollen zusätzliche Einwohner nach Plankstadt bringen. Dazu gehört das Wohngebiet Kantstraße, wo auch bezahlbarer Wohnraum entsteht, und das Antoniusquartier, für das die Erschließungsarbeiten begonnen haben. Beide Wohngebiete sollen auch dazu beitragen, dass die Gemeinde ihre seit Jahren konstante Größe über 10.000 Einwohnern halten kann.
Im März hat Drescher das mit der Verwaltung entwickelte Gemeinde-Entwicklungskonzept vorgelegt. Darin wird die Entwicklung von Plankstadt bis zum Jahr 2040 vorgezeichnet. Grundtenor ist die Attraktivitätssteigerung der Gemeinde für ihre Bewohner. Plankstadt soll nicht zur Schlafstadt werden, während man in den Nachbargemeinden einkauft und arbeitet. Ein lebendiges Ortsleben vom Wochenmarkt über den Bürgerbus, den Nils Drescher gelegentlich sogar selbst an einem Samstag steuert, bis zur Kinderbetreuung und Altenversorgung gehören perspektivisch dazu. Ein wesentlicher Schritt war auch der Beginn der Ortsmitten-Neugestaltung.
Das Rathaus wird umgebaut, die Sparkasse zieht auf das Areal Adler, und beim Gemeindezentrum wird die Fassade erneuert. Für die Dauer des Rathaus-Umbaus müssen die Beschäftigten in Container umziehen, die man zuvor gebraucht von der Stadt Eppelheim erworben hat. Auf dem Areal Adler entstehen betreutes Wohnen, Arztpraxen, eine Praxis für Ergotherapie und eine Zahnarztpraxis. "Die Mietverträge sind langfristig auf 15 Jahre abgeschlossen, wir liegen im Kostenrahmen von insgesamt 4,5 Millionen Euro und fast im Zeitplan. Im Sommer 2020 sollen die beiden Gebäude bezogen werden", erklärt Nils Drescher.
Nach der Kommunalwahl im Mai stieg die Zahl der Gemeinderatsmitglieder wegen der Höhe der Einwohnerzahl von 18 auf 22. "Ich freue mich darüber, denn sonst wären viele junge Gesichter, die jetzt im Rat sitzen, nicht zum Zug gekommen", erklärt der Rathauschef. Einer der den Gemeinderat über 30 Jahre lang mitgeprägt hatte, war nicht mehr gewählt worden. Ulf-Udo Hohl, Rat der Alternativen Liste Plankstadt, hatte nicht die erforderliche Stimmenzahl erhalten. Seit längerer Zeit erkrankt, starb das Plankstadter Urgestein im September mit 75 Jahren. Noch am Krankenbett überreichte der Bürgermeister ihm die Ehrennadel der Gemeinde. Im September verstarb auch Plankstadts älteste Mitbürgerin Anna Gagel mit 104 Jahren. Im Hauptamt trat Stephan Fraunkron die Nachfolge von Michael Thate an.
Die Keglerinnen von Plankstadt wurden zum vierten Mal hintereinander Deutsche Meisterinnen. Die Einweihung der renovierten Sportanlagen der TSG Eintracht erfolgte im September. Ein Schock war die Nachricht, dass das Kunststoffgranulat des Kunstrasenplatzes als Mikroplastik eingestuft wird und verboten werden soll. Im Bauamt konnte man das verhindern, indem man deutlich machte, dass ein Austrag des Plastiks in die Umwelt bei den Plankstadter Gegebenheiten kaum erfolgt.