Martin Kunert ist bei den Stadtwerken Hockenheim für den Bereich „Zählerwesen“ zuständig. Foto: Lenhardt
Von Volker Knab
Hockenheim. Die Mitarbeiter der Stadtwerke Hockenheim sind in einem systemrelevanten Beruf tätig. Außendienst mit Einsätzen bei Kunden gehören zu ihrer täglichen Arbeit. Ihre Bereitschaft muss gewährleistet sein. Martin Kunert erläutert, wie der Bereitschaftsdienst des Gaswerks die Risiken einer Ansteckung bei der täglichen Arbeit während der Corona-Pandemie minimiert.
"Nach einem Dreivierteljahr hat sich natürlich alles eingespielt”, sagt Kunert. Der Meister für Gas- und Wasserinstallation steht im Gaswerk Hockenheim dem Meisterbereich Zählerwesen vor. Das Gaswerk ist eine technische Abteilung der Stadtwerke, einem Eigenbetrieb der Stadt Hockenheim. Der zweite Meisterbereich im Gaswerk wird von René Ballreich betreut. Die Bereitschaft hat acht Teams mit je zwei Gas- und Wasserinstallateuren gebildet, die im Wechsel im Einsatz sind. Die Zusammensetzung des Einsatz-Teams bleibt während des einwöchigen Diensts zwingend gleich. "Die arbeiten autark”, erläutert Kunert. Durch konsequente Trennung werden Kontakte zwischen den Arbeitsbereichen Bereitschaft und Büro vermieden. "Wir müssen unbedingt verhindern, dass wegen einer Infektion das ganze Team in Quarantäne gehen muss", betont er. Insgesamt arbeiten bei der Gasversorgung 13 Beschäftigte.
Morgens holt das Team des Bereitschaftsdiensts im hinteren Parkbereich das Arbeitsmaterial für den Tag ab, das der Lagerist zuvor anhand der Aufträge zusammengestellt hat. "Damit es gar nicht erst zum direkten Kontakt kommt”, erläutert Kunert. Mit dem übrigen Personal kommuniziert das Team telefonisch oder per E-Mail. Zwischen den Mitarbeitern der Verwaltung des Eigenbetriebs Stadtwerke, die ihre Arbeitsplätze in der Oberen Hauptstraße haben, und dem Betriebshof des Gaswerks kommt es zu keinen Begegnungen, und auf dem Betriebshof sind die Mitarbeiter im Haus vom Außenteam streng getrennt.
Bei der ebenfalls zum Eigenbetrieb Stadtwerke Hockenheim gehörenden Abteilung E-Werk besteht die Bereitschaft aus acht Personen in vier Zweier-Teams. Jeden Freitag wechselt die Bereitschaft. Vor der Übergabe reinigen und desinfizieren die Mitarbeiter ihr Fahrzeug. "Eine Stunde später kommen neue Leute, die dann immer dasselbe Fahrzeug benutzen”.
Ein Wechsel in der Besetzung ist nur bei einem außerordentlichen Ereignis wie bei einem Krankheitsfall zulässig, betont Kunert. Wird ein Störungsfall gemeldet, wird geprüft, ob das Team für die Beseitigung ausreichend ausgerüstet ist. Falls nicht, wird ein anderes Team zur Störungsbehebung geschickt, oder es wird im Lager für das Einsatzteam ein entsprechendes Paket zur Abholung zusammengestellt.
"Derzeit steht der Zählerwechsel an”, berichtet Kunert über die aktuellen Aufgaben der technischen Bereitschaft der Abteilung Gaswerk. Die Stadtwerke haben die Kunden über den anstehenden Besuch mit einem Schreiben bereits vorab informiert. Darin wird das Vorgehen der Monteure, und was die Kunden bei deren Besuch beachten sollten, unter Einhaltung der Corona-Regeln detailliert beschrieben. Auf diesem Weg sollen alle direkten Kontakte vermieden und die Einhaltung von zwei Metern Abstand zwischen Monteur und Kunde immer gewährleistet werden.
"Wir möchten uns und unsere Kunden bestmöglichen Schutz geben”, nennt Kunert die oberste Maxime. Auf die vorsichtige Vorgehensweise beim Zähler-Austausch habe er noch keinerlei negative Rückmeldung erhalten, sagt er. Die Kunden könnten einen Termin selbstverständlich auch ablehnen, wenn jemand dies in der Pandemie eben nicht haben wolle, so Kunert. Die Absagen hätten sich aber in Grenzen gehalten. Im Gegensatz zu gewöhnlichen Zeiten sind derzeit aufgrund der Corona-Pandemie und Homeoffice viel mehr Menschen tagsüber zu Hause anzutreffen. Im Durchschnitt besuche ein Zweier-Team der Bereitschaft beim derzeit laufenden Gas-Zählerwechsel-Service zehn Kunden am Tag, schätzt Kunert. "Beim Wasser sind es mehr, durchschnittlich 15", berichtet er. Um die 1000 Wasserzähler wurden im vergangenen Jahr ausgetauscht.
Arbeiten im Homeoffice ist für die Mitarbeiter der technischen Bereitschaft der Gas- und Wasserversorgung nur schwer realisierbar. Wo möglich, haben Mitarbeiter der Stadtwerke aber auch schon zu Hause gearbeitet. Bei der Stadtverwaltung Hockenheim habe es bereits Ende 2019 und noch vor der Corona-Pandemie Gespräche über Homeoffice-Arbeitsmodelle mit dem Personalrat gegeben. "Diese werden jetzt weitergeführt", erläutert der städtische Pressesprecher, Christian Stalf. Am Ende soll das Ergebnis dieser Gespräche in eine Dienstvereinbarung münden.