Hockenheim

Anfang März den ersten Spargel geerntet

Erstes "weiße Gold" in diesem Jahr im Land aus der Region - Auf Mannheimer Markt hat Verkauf begonnen

05.03.2019 UPDATE: 06.03.2019 06:00 Uhr 2 Minuten, 12 Sekunden

Der Hockenheimer Landwirt Steffen Großhans erntet den ersten Spargel der Saison. Eine Biogasanlage macht es möglich. Archivfoto: Knopf

Von Hans-Joachim Heinz und Volker Knopf

Hockenheim/Mannheim. Spargel bereits in dieser Jahreszeit? Ja! Beim Spargelhof Großhans in Hockenheim hat jetzt die Ernte des "weißen Goldes" begonnen, zeitgleich mit drei Betrieben in Südhessen, Bayern und Niedersachsen. So früh ist es noch nie losgegangen. Landwirt Steffen Großhans freut sich: "In Baden-Württemberg sind wir die Ersten, das ist echt superfrüh", sagt er.

Grund für den Ernteerfolg seien die sonnigen Tage im Februar gewesen. "Zudem hatten wir im Januar frostige Tage, was wichtig für den Kältereiz ist. Es sieht nach einer sehr guten Spargelsaison aus", blickt der 35-Jährige optimistisch auf die kommenden Monate. Mitte März wird laut Großhans der Spargel nachziehen, der in Folientunneln gedeiht. "An Ostern wird es sehr wahrscheinlich reichlich Stangengemüse geben", glaubt der Hockenheimer Agrarbetriebswirt.

Seine frühen Spargel befinden sich auf einem ein Hektar großen Feld nahe eines Bauernhofs in Kirrlach-Waghäusel im Kreis Karlsruhe. Dort gibt es eine Art "Fußbodenheizung". Warmwasser zirkuliert in Rohren unter dem Feld, die Temperatur beträgt dann noch etwa 20 Grad und wärmt das Stangengemüse von unten.

Die Energie kommt von der Biogasanlage des Bauernhofs. Dort stehen 250 Kühe. Mit deren Gülle wird die Anlage betrieben. Insgesamt erntet der Betrieb aus Hockenheim rund 150 Tonnen des "weißen Goldes" pro Jahr.

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Mancher Besucher rieb sich am Samstagvormittag beim Einkaufen auf dem Mannheimer Wochenmarkt die Augen. Denn am Stand der Brüder Claudio und Mario Spatz lag doch tatsächlich der erste deutsche Spargel aus heimischem Anbau in der Auslage. Natürlich war das noch nicht der "normale" Oben-ohne-Freilandspargel - der wird je nach Wetterlage erst in gut vier bis sechs Wochen erwartet. Doch innovative Anbaumethoden, beheizte Felder und Sonnen-Folientunnel sorgten in Kombination mit den ungewohnt hohen Tagestemperaturen im Februar dafür, dass dieser Spargel bereits geerntet und vom Schwetzinger Spargelgroßhändler Armin Rohr an die Mannheimer Markthändler Spatz geliefert werden konnte.

Dass dieser Mehraufwand und Materialeinsatz natürlich seinen Preis hat, versteht sich von selbst. Zwischen acht Euro pro Kilogramm für den Suppenspargel und 18 Euro für die Klasse I mussten die Kunden am Samstag bezahlen. Obwohl er damit mehr als doppelt so viel wie in der Hauptsaison kostete, übte der erste frisch gestochene Spargel offenbar einen großen Reiz aus. Denn bereits um 10 Uhr war ein Großteil des "königlichen Gemüses" und um 12 Uhr die insgesamt angebotenen 85 Kilogramm restlos ausverkauft.

"Die Qualität ist hervorragend. Der Spargel ist butterzart, keineswegs bitter, was auf das gleichmäßige Wachstum durch die Wärmeabstrahlung von einer "Fußbodenheizung" in Kombination mit Sonnen-Folientunnel zurückzuführen ist. Da sind alles ganz natürliche Wachstumsbeschleuniger, es wird also ohne jeglichen Einsatz von Chemie gearbeitet", betonte Spargelhändler Rohr.

Auf die Frage, wann mit günstigerem Spargel zu rechnen sei, gab er sich optimistisch: "Sofern die Sonneneinstrahlung konstant bleibt, können eine größere Menge Spargel gestochen werden, und es gibt dementsprechend die Ware in einem moderaten Preissegment. Spätestens jedoch, wenn der erste Original-oben-ohne-Freilandspargel sprießt, werden die Preise auf ein verbraucherfreundliches Niveau purzeln", so Rohr.

In Schwetzingen findet übrigens der Spargelanstich am Samstag, 27. April, statt, wenn der Zwei-Sterne-Koch Tristan Brandt aus dem Mannheimer "Opus V" zum Spargelmesser greift und die Saison eröffnet. Bis zum traditionellen "letzten Stich" am Johannistag, 24. Juni, bleibt dann also noch genügend Zeit, seiner Spargelleidenschaft ausgiebig zu frönen.

Wer jedoch nicht so lange auf das "weiße Gold" verzichten will, kann die frühe und kostspieligere Alternative ab kommendem Donnerstag wieder auf dem Mannheimer Wochenmarkt erwerben. Denn aufgrund des Fasnachtsmarktes fiel der gestrige Markttag aus.

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