Weinheim ist mit 45 379 Bürgern die einwohnerstärkste Stadt im Rhein-Neckar-Kreis - und das mit großem Abstand vor Sinsheim. Foto: Dorn
Rhein-Neckar. (cab) Die Einwohnerzahl des Rhein-Neckar-Kreises nähert sich langsam, aber sicher der Marke von 550.000 an. Zum Stichtag 30. September 2018 lebten genau 547.578 Menschen in den 54 Städten und Gemeinden des Landkreises - davon 269.431 Männer und 278.147 Frauen. Damit ist der Landkreis noch immer der einwohnerstärkste im ganzen Land. Das könnte sich aber ändern. Denn die Prognosen deuten darauf hin, dass der Landkreis Ludwigsburg schon in sechs Jahren gleichauf liegt.
Die Bevölkerungszahlen werden regelmäßig vom Statistischen Landesamt Baden-Württemberg erhoben und zeitverzögert zur Verfügung gestellt. Demnach lebten im Rhein-Neckar-Kreis im Jahr 2017 noch 2048 Menschen weniger als im vergangenen Jahr, nämlich 545.530, davon 277.244 weiblich.
Interessant ist auch ein Rückblick auf die Anfänge des Landkreises. Am Ende seines Gründungsjahres 1973 wohnten hier 447.099 Menschen - damit leben heute in der Region ziemlich genau 100.000 mehr als damals. Schon ein Jahr später, Ende 1974, überschritt die Zahl die Marke von 450.000. Ende des Jahres 1992 wies der Kreis mit 503.755 erstmals eine Einwohnerzahl von über einer halben Million auf.
"Die Menschen leben gerne hier"
Danach ging das Wachstum ebenso rasant weiter: 521.954 waren es bereits Ende des vergangenen Jahrtausends, am 31. Dezember 1999. Nur drei Jahre später zählte der Landkreis schon 530.608 Einwohnerinnen und Einwohner. Die 540.000 er-Marke wurde im letzten Quartal des Jahres 2015 mit exakt 541.859 überschritten.
"Diese Zahlen unterstreichen die fantastische Entwicklung, die unser Kreis im Laufe der Jahre und Jahrzehnte genommen hat. In den 54 Städten und Gemeinden fühlen sich die Menschen einfach wohl und leben gerne hier", kommentiert Landrat Stefan Dallinger. Allerdings ist auch die Bevölkerungsdichte entsprechend hoch. Auf den Quadratkilometer kommen hier 515 Einwohner. Das sind deutlich mehr als im Landesdurchschnitt, der sich bei 309 Menschen pro Quadratkilometer bewegt. Also bleibt die Wohnraumentwicklung im Rhein-Neckar-Raum in den nächsten Jahren ein ebenso wichtiges Thema wie die Digitalisierung und die Mobilität. Wobei der Kreis gerade auf die Entwicklung dieser beiden Themen mehr Einfluss hat als auf das Wohnen.
Doch zurück zur Gegenwart: Die meisten Einwohner in den Städten und Gemeinden weist weiterhin mit respektablem Abstand die Große Kreisstadt Weinheim auf. Hier lebten zum Stichtag 30. September 2018 exakt 45.379 Menschen (22.203 Männer und 23.176 Frauen). Es folgen die Großen Kreisstädte Sinsheim mit 35.463 Einwohnern (17.738 männlich, 17.725 weiblich), Leimen mit 26.987 (13.336 männlich, 13.651 weiblich), Wiesloch mit 26.727 (13.320 männlich, 13.407 weiblich), Hockenheim mit 21.692 (10.817 männlich, 10.875 weiblich) und Schwetzingen mit 21.441 (10.363 männlich, 11.078 weiblich). Kleinste Gemeinde im Rhein-Neckar-Kreis bleibt ebenfalls mit deutlichem Abstand Heddesbach. Dort lebten am 30. September 2018 genau 464 Personen, davon 241 Männer und 223 Frauen.
Bis 2035 könnte der Rhein-Neckar-Kreis seinen Nimbus als bevölkerungsstärkste Region im "Ländle" verlieren. Wenn die Statistiker Recht behalten, wird der Landkreis Ludwigsburg schnell aufholen. Dieser rangiert derzeit mit 544.018 Personen an zweiter Stelle im landesweiten Einwohner-Vergleich, wird aber mehr zulegen als der Landkreis Rhein-Neckar.
Daher prognostizieren die Statistiker, dass beide Kreise bereits im Jahr 2025 mit jeweils rund 557.000 Menschen gleichauf liegen werden. Ein Jahrzehnt später könnte Ludwigsburg mit dann 559.900 Bürgern bereits etwa 2000 mehr haben als der Rhein-Neckar-Kreis.
Im Landratsamt sieht man diese Entwicklung eher gelassen. Auf RNZ-Anfrage sagte dessen Sprecher, Ralph Adameit, mit einem Augenzwinkern: "Selbst wenn der Rhein-Neckar-Kreis irgendwann einmal nicht mehr der von der Einwohnerzahl her größte Landkreis Baden-Württembergs sein sollte, geht die Welt sicherlich nicht unter - denn er bleibt ja der schönste."