Das unternimmt der Kreis gegen die Schweinepest
Sechs Verwahrstellen eingerichtet - Jäger können dort verendet aufgefundene Tiere entsorgen und Innereien in Tonnen abliefern

Rhein-Neckar. (RNZ) Menschen müssen sich keine Sorgen wegen ihr machen, für die heimische Wild- und Hausschweinpopulation stellt sie dagegen eine große Bedrohung dar. Die Rede ist von der Afrikanischen Schweinepest (ASP). Schweine, die sich mit dem Virus infiziert haben, verenden in der Regel sehr schnell. Derzeit gibt es gegen diese Tierseuche noch keinen wirksamen Impfstoff.
Nachdem sich die ASP bei Schweinen in den EU-Staaten des Baltikums sowie Polen, Rumänien und Ungarn seit 2013 ausgebreitet hat, ist sie im September vergangenen Jahres erstmals in Belgien aufgetreten und damit bis auf 60 Kilometer an Deutschland herangerückt.
Diese Entfernung kann durch Wanderungsbewegungen der Wildschweine in relativ kurzer Zeit überwunden werden, weshalb sich die Bedrohungslage für Deutschland enorm erhöht hat. Die Einschleppungsursachen nach Belgien waren vermutlich virushaltige Fleischwaren aus Osteuropa, die im Fahrzeugtransit achtlos in der Natur weggeworfen wurden.
Um einem Ausbruch der heimtückischen Virusinfektion vorzubeugen, hat das Landratsamt in Zusammenarbeit mit den Kreisjägervereinigungen Heidelberg und Mannheim und auf ministerielle Weisung insgesamt sechs Sammelstellen im Rhein-Neckar-Kreis für Wildabfälle aus der Jagd eingerichtet. Ordnungsdezernent Christoph Schauder übergab den Kreisjägermeistern Heinz Kaltschmidt (Heidelberg) und Albrecht Vock (Mannheim) jetzt in Bammental symbolisch einen Zugangstransponder für die Verwahrstellen.
"Das ASP-Virus kann glücklicherweise nicht auf den Menschen übertragen werden", sagte Lutz Michael, der Leiter des Veterinäramtes beim Rhein-Neckar-Kreis. Trotzdem seien vorbeugende Maßnahmen dringend notwendig, um das Ausbreiten der Seuche in den Schweinepopulationen wirksam zu verhindern.
Auch interessant
Bei den Verwahrstellen handelt es sich um Container mit Kühleinrichtungen und Sammeltonnen. Nach Abschluss der Arbeiten stehen nun sechs solcher Einrichtungen flächendeckend über den ganzen Kreis verteilt zur Verfügung. Die Standorte sind: Bammental (Kriegsmühle), Eberbach (Ittertal), Hirschberg (AVR-Umladestation), Ketsch (Kläranlage), Sinsheim (AVR-Deponiegelände) und Wiesloch (Kläranlage).
Die Jäger können dort verendet aufgefundene Wildschweine nach der Beprobung mittels Bluttupfer oder Blutproben entsorgen und die ausgenommenen Innereien von jagdbaren Tieren sowie Fall- und Unfallwild in 240-Liter-Tonnen abliefern, die in den Kühlzellen bereitstehen. Diese werden dann über die dafür zuständige Stelle, das ist der Zweckverband Tierkörperbeseitigung Hessen-Süd, seuchensicher entsorgt.
"Die damit verbundene restlose Beseitigung dieser Materialien bis hin zur abschließenden Verbrennung stellt sicher, dass keine Krankheiten mehr verbreitet werden können", erklärte Lutz Michael. "Alle Verwahrstellen verfügen über Wasser-, Abwasser- und Stromanschlüsse und sind darüber hinaus für die Entsorgungsfahrzeuge der Tierkörperbeseitigung gut anfahrbar", sagte Dorian Jacobs, Wildtierbeauftragter bei der Jagdbehörde des Rhein-Neckar-Kreises.
Während der Kreis die vom Land bezuschussten Kosten für Errichtung, Wartung, Strom und die regelmäßigen Leerungen trägt, haben die örtlichen Hegeringe der Kreisjägervereinigungen sich bereit erklärt, die Betreuung der Verwahrstellen inklusive deren regelmäßiger Reinigung zu übernehmen.
Ordnungsdezernent Schauder zeigte sich beeindruckt vom Engagement der Beteiligten und dankte insbesondere den Kreisjägervereinigungen für die Zusammenarbeit. "Auf unsere Jäger können wir uns auch in puncto Afrikanische Schweinepest verlassen. Sie machen ihre Hausaufgaben vorbildlich und stellen abermals unter Beweis, dass sie Verantwortung gegenüber Landwirtschaft und der Öffentlichkeit übernehmen", sagte Schauder.