Geduldig warten die Menschen am Dienstagvormittag vor den Toren des Blausees. Abstand hält hier jedoch kaum jemand, und auch eine Maske tragen nur die Wenigsten. Foto: Lenhart
Von Harald Berlinghof
Altlußheim. Dienstagnachmittag, 15 Uhr. 37 Grad im Schatten. Aber wo ist hier, vor den Toren des Blausees, schon Schatten zu finden? Die Auto-Parkplätze sind durchgängig belegt. Aber wer suchet, der findet auch. Insgesamt ist die Stimmung unter den Badegästen relativ entspannt. Es ist Sommer, die Sonne brennt vom Himmel und gleich lockt ja auch der Sprung ins kühle Nass.
Informationen, die der RNZ von einem Badegast vorliegen, der am Wochenende seinen Schwimmausflug geplant hatte, sprechen da eine ganz andere Sprache. Von zugeparkten Fahrradwegen, von Parken "wie im Wilden Westen" und langen Menschenschlangen ohne Sicherheitsabstand ist da die Rede. Aber auch nach Klagen von Badegästen an den Zuständen am Blausee zwischen Alt- und Neulußheim hat der Bürgermeister von Altlußheim, Uwe Grempels, eine Schließung des beliebten Badegewässers ausgeschlossen. Probleme gebe es zwar an den Wochenenden, unter der Woche laufe der Betrieb aber "reibungslos".
Manchen Einheimischen stößt die große Beliebtheit des Blausees sauer auf. Sie sprechen vom Parken „wie im Wilden Westen“ und fordern einen vorrangigen Zugang für die Menschen aus den umliegenden Gemeinden. Foto: LenhardtAm Boden sind Kreidemarkierungen angebracht, um es den in der Schlange stehenden Badegästen zu erleichtern, die Hygieneregeln einzuhalten. Bevor man ein Tagesticket kaufen kann, muss jeder einen Erhebungsbogen mit Adresse, Telefonnummer und Zeit des Besuchs ausfüllen – vergleichbar mit den Gästelisten, die in der Gastronomie inzwischen Usus sind. An einer Extra-Kasse werden nur Saisonkarten verkauft.
"Heute ist es ja ganz relaxed", sagt eine Altlußheimerin, die mit ihrer achtjährigen Tochter Violet fast jeden Nachmittag zum See kommt. "An den Wochenenden muss man aber bis spätestens 9.30 Uhr da sein, sonst kommt man nicht mehr rein. Das hat viele geärgert", berichtet sie von ihren Erfahrungen mit der Begrenzung auf maximal 2000 Badegäste. Vor allem morgens bilden sich an der Kasse vor der Öffnung des Sees um 9.30 Uhr lange Schlangen.
Das habe "eine neue Dynamik", sagt Grempels. Denn jeder will rein, bevor bei der Obergrenze von 2000 Besuchern dicht gemacht wird. Abstand hält dabei kaum jemand, und Maske tragen die Wenigsten.
Der Blausee zwischen Alt- und Neulußheim ist nicht nur bei den Einwohnern des Spargelsprengels als Ausflugsziel beliebt. Foto: LenhardtDie Altlußheimer Besucherin findet, dass der Blausee überfüllt ist. Ihrer Meinung nach sollten Bürger aus Hockenheim und den Umlandgemeinden vorrangig Zugang zum Badesee erhalten. Schließlich sei das Hockenheimer Freizeitbad "Aquadrom" geschlossen, dort könne man nicht hin. "Die Mannheimer haben doch ihre eigenen Seen und Bäder. Die müssen doch nicht auch noch hierher kommen", schimpft die Frau.
Derweil erinnert die Mitarbeiterin einer Sicherheitsfirma die Besucher in der Warteschlange an die Einhaltung der Hygieneregeln. "Würden sie bitte auf den Abstand achten", sagt sie mahnend, fügt dann jedoch lobend hinzu: "Das funktioniert schon. Ist doch alles super geregelt hier."
Das Grillen ist auf dem Gelände am Blausee bereits seit 2017 verboten – wegen Waldbrandgefahr. Dieses Jahr kommt außerdem das Verbot des Shisha-Rauchens hinzu.