Waidsee-Festival Weinheim

Waidsee-Festival ließ die Massen feiern (plus Fotogalerien)

Dieter Thomas Kuhn machte am Samstagabend 7000 Menschen glücklich - Fantastische Vier rappten vor fast 10.000 Besuchern

23.07.2017 UPDATE: 24.07.2017 06:00 Uhr 1 Minute, 56 Sekunden
Am Sonntagabend ließen dann die Rap-Veteranen von den Fantastischen Vier vor ausverkauften Rängen den Waidsee beben. Foto: Kreutzer

Von Philipp Weber

Weinheim. Muss man Schlager, Schlaghosen, Plateaustiefel und knallbunte Klamotten lieben? Nein. Muss man ein Konzert von Dieter Thomas Kuhn erlebt haben? Ja.

Ein Widerspruch? Nicht, wenn man gesehen und gehört hat, wie der Schlagerbarde (52) und seine Band am Samstagabend in Weinheim rund 7000 Menschen restlos glücklich gemacht haben.

Der Höhepunkt des dreitägigen Festivals am Waidsee im Westen der Stadt nahte jedoch erst am gestrigen Sonntagabend: Die Rap-Veteranen von den Fantastischen Vier waren mit dem eigenen Nightliner, mehreren Lastwagen Ausrüstung und einer riesigen Bühnenschau angereist - und begeisterten ebenfalls von der ersten Minute an.

Begonnen hatte die Sause am Baggersee bereits am Freitag: mit einem Deutsch-Rap-Abend. Den wollten allerdings nur 4000 Jugendliche und junge Erwachsene sehen, aufs Gelände hätten 10.000 gepasst. Schade. Besonders für den talentierten Rap-Künstler Megaloh oder die Spaß-Hip-Hopper von "Die Orsons". Andererseits: Wer da war, feierte begeistert mit - und hatte auf dem weitläufigen Gelände ausreichend Platz dafür. Star des Abends war kein Geringerer als Rapper, Sänger, Panda-Masken-Träger und Frauen-Schwarm Cro.

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Er konnte das Ende seines Auftritts nicht auskosten: Weil am späten Freitagabend eine Gewitterfront nahte, entschieden sich Einsatzkräfte und Veranstalter, das Konzert 20 Minuten früher zu beenden. Zu Recht: Kaum saßen alle in Autos und Bussen, ging das Unwetter los.

Aber auch die 38 DLRG-Kräfte hatten zu tun: Sie mussten den See von unerwünschten "Zaungästen" befreien, die vom Ufer aus aufs Wasser gepaddelt oder geschwommen waren. Am Freitag habe sogar ein Konzertbesucher die Absperrungen zwischen Festivalgelände und Ufer überwunden, um schwimmen zu gehen, so der Einsatzleiter. Der Rest des Festivals lief jedoch sehr friedlich ab; nicht zuletzt, weil das Verkehrs- und Parkkonzept bis dato aufging, sich die Fans von Dieter Thomas Kuhn vorbildlich benahmen - und sogar die Fragen der RNZ zur Natur eines Kuhn-Aufritts geduldig beantworteten.

Hintergrund

> Lärm: Das Musikfestival hatte 2015 und letztes Jahr im Schlosspark in der Innenstadt stattgefunden. Nachdem sich die Anwohner über zu viel Lärm beklagt hatten, fand die Sause dieses Jahr am Waidsee-Ufer statt. Beschwerden gab’s trotzdem: Windrichtung und

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> Lärm: Das Musikfestival hatte 2015 und letztes Jahr im Schlosspark in der Innenstadt stattgefunden. Nachdem sich die Anwohner über zu viel Lärm beklagt hatten, fand die Sause dieses Jahr am Waidsee-Ufer statt. Beschwerden gab’s trotzdem: Windrichtung und Bühnenausrichtung trieben die Klänge von Soundchecks und Aufführungen tief in Weinheims Kernstadt.

> Verkehr: Die Anrainer des Sees aus den Bezirken Waid und Ofling hatten Passierscheine bekommen. Wer die nicht hatte, durfte nicht in die Wohngebiete fahren. Parken konnten die Festivalbesucher auf Wiesen, am Sportstadion und am Sonntag auf dem Gelände eines Fachmarktzentrums. Das klappte nach Angaben von Anrainern, Feuerwehr und Stadt sehr gut.

> Kuhn im "Flo": Herrlich sei es gewesen, am Samstagvormittag vor dem Marktplatzcafé Florian zu sitzen und einen Apérol Spritz zu schlürfen, so Dieter Thomas Kuhn am Abend vor seinen 7000 Fans. Gastronom André Salazar gab die Komplimente zurück. Kuhn sei ein überaus freundlicher, unkomplizierter Gast gewesen. web

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"Wir hören diese Musik daheim kaum, aber wir gehen mindestens einmal im Jahr zu den Konzerten", erzählte ein Fan-Paar, das in knallbunten Hosenanzügen aufs Festivalgelände gekommen war - er mit offen zur Schau gestelltem und (mutmaßlich) echtem Brusthaar. Die Stimmung sei einmalig, schon mit den ersten Takten gehe die Party los, sagte sie. Die Beiden hatten nicht zu viel versprochen. Als Kuhn und Band zu den Klängen von "Musik ist Trumpf" die Bühne stürmten, jubelten die Massen, sangen Frauen und Männer mit, wogte eine Wiese aus Sonnenblumen.

Der Sänger und seine Band mussten das Publikum nicht animieren. Ihr Auftritt erinnerte an ein Theaterstück, in dessen Verlauf das Publikum weiß, was es zu tun hat - und selbst zum Teil der Inszenierung wird. Da passte es nur zu gut ins Bild, dass viele von Kuhns sentimental bis schlüpfrig daherkommenden Anmoderationen nicht taufrisch gewesen sein sollen.

Musikalischen ging’s tief in die Welt der deutschsprachigen (Schlager-)Musik: mit Peter Alexander, Udo Jürgens, Rio Reiser, Reinhard Mey und vielen anderen. Manchmal spielten "Dieter" und seine Mannen die ersten Takte im besinnlichen Originalsound an - ehe die schwungvollen, treibenden, von Blasinstrumenten, Gitarren, Keyboard und Orgel begleiteten DTK-Coverversionen einsetzten - und die Party von 20 bis kurz 23 Uhr in Gang hielten.

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