Speyer: Streit um den Barbarenschatz ist beigelegt
Er wird von Denkmalbehörde rechtlich unter Schutz gestellt

Fachleute beziffern den Wert des Schatzes auf 425 000 bis 575 000 Euro. Foto: dpa
Speyer. (dpa) Der Streit um den "Barbarenschatz" von Neupotz, den vermutlich größten römerzeitlichen Metallfund in Europa, ist beigelegt. Die Eigentümer sind nach anfänglichem Protest damit einverstanden, dass der Schatz von der Denkmalbehörde in Rheinland-Pfalz rechtlich unter Schutz gestellt wird. Das sagte jetzt der Mit-Eigentümer Willi Kuhn, ehemals Präsident der Industrie- und Handelskammer (IHK) der Pfalz.
Mit der Unterschutzstellung sind für die Eigentümer Pflichten und Einschränkungen verbunden. So muss es den Behörden mitgeteilt werden, wenn der Schatz an einen anderen Ort gebracht wird, zudem kann der Staat verhindern, dass er in Einzelteilen verkauft wird. Dass es zur sogenannten Unterschutzstellung kommt, hatte der Leiter der Direktion Landesarchäologie - Außenstelle Speyer, Ulrich Himmelmann, nach eigenen Angaben bei der Stadt Speyer als unterer Denkmalschutzbehörde beantragt. "Der Sinn ist: Die Sachen sollen beisammen sein", erklärte der Archäologe.
Die Eigentümer des Schatzes - Kuhn und sein Bruder Ludwig - hatten sich zunächst gegen die Unterschutzstellung gewehrt. Am 14. April wies die Kommune ihren Widerspruch zurück - weitere Schritte leiteten sie nicht ein. Man habe die Lage analysiert und sei zu dem Schluss gekommen, dass man im Grunde das Selbe wolle wir das Denkmalschutzgesetz, sagte Willi Kuhn. "Wir wollen nicht, dass der Schatz geteilt wird oder dass er ins Ausland verhökert wird", sagte er. Man wolle, dass er gezeigt werde.
Nach Kuhns Angaben wird der Schatz - früher eine Dauerleihgabe für das Historische Museum der Pfalz in Speyer - künftig im Neuen Museum in Berlin zu sehen sein. "In der ersten Novemberhälfte wird die Ausstellung eröffnet", sagte er. Der Schatz werde für zehn Jahre verliehen - mit der Option auf eine Verlängerung um fünf Jahre. Er selbst habe sich dafür eingesetzt, dass der Schatz nach Berlin komme. Der neue Ausstellungsort sei "die beste Position in Deutschland und mit eine der besten in Europa". Das Museum in Speyer könne ihn in den nächsten Jahren nicht zeigen, weil das Geld für die Reparatur des Dachs fehle.
Der aus über 1100 Stücken bestehende Schatz war in den 80er Jahren beim Kiesabbau in einem Südpfälzer Altrheinarm entdeckt worden. Er wiegt mehr als 750 Kilogramm und besteht unter anderem aus Eisen-, Bronze-, Kupfer- und Silberobjekten. Dazu gehören Töpfe, Schwerter und Gürtelschnallen.
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Archäologe Himmelmann sagte, bei der Bearbeitung eines Schatzfundes aus dem südpfälzischen Rülzheim sei aufgefallen, dass in den 80er Jahren vergessen worden sei, den Schatz von Neupotz unter den Schutz des Landes zu stellen. Deshalb habe er den Antrag auf Unterschutzstellung gestellt. Himmelmann attestierte den Brüdern, dass sie "sehr verantwortungsvoll" mit dem Schatz umgingen. "Sie haben immer dafür gesorgt, dass er ausgestellt wird."