Glücklich auf "Sieben Eichen": Adriana Schulz-Stubenrauch mit "Lord", einem der geretteten Pferde. Foto: privat
Von Peter Wiest
Billigheim. Im kommenden Jahr wollen sie ihr 30-jähriges Bestehen feiern - und können dann zurück blicken auf drei Jahrzehnte mehr als segensreicher Arbeit für geschundene Kreaturen. Grund zum Innehalten wird das allerdings dann keineswegs sein für die Verantwortlichen des Vereins "Pony in Not". Denn noch immer gibt auch mehr oder minder direkt vor unserer Haustür Tiere, die gequält werden und bittere Not leiden müssen. Zudem tauchen immer dann, wenn gerade Probleme bewältigt worden sind, wieder neue und andere auf für den Verein - auch davon wissen die Mitglieder ein Lied zu singen.
So ist derzeit wegen der extremen Trockenheit in diesem Sommer Heu ausgesprochen knapp - und teuer. Das trifft "Pony in Not" besonders hart: Um über den Winter zu kommen, brauchen die Pferde, die der Verein versorgt, mindestens drei Lieferungen in der Größenordnung von je 4000 Euro, berichtet Christel Schulz, die Pressesprecherin des Vereins. "Wir haben bereits in der Vergangenheit schwierige Heujahre erlebt", erinnert sie sich, "und es gibt nichts Schlimmeres, als vor hungrigen Pferden mit leeren Händen dazustehen, nur weil kein Lieferant liefern beziehungsweise man das Heu nicht bezahlen kann". Deshalb ist der Verein mehr denn je auf Spenden angewiesen und wendet sich mit der Bitte darum wie in jedem Jahr vor Weihnachten an die Öffentlichkeit.
"Pony in Not" nimmt nunmehr schon seit 29 Jahren auf dem Hofgut "Sieben Eichen" im Neckar-Odenwald-Kreis Tiere auf und gibt ihnen das Gnadenbrot. Neben Pferden sind dies auch Esel, Kühe, schottische Hochlandrinder oder Hunde. Die meisten von ihnen haben eine absolut traumatische Vergangenheit, so wie beispielsweise ein Hengst, der ohne Betäubungsmittel kastriert wurde, oder andere Pferde, die nur deshalb geschlachtet werden sollten, weil ihre "Blesse" nicht den Farbvorstellungen ihres Besitzers entsprach. Viele Hunde haben auf "Sieben Eichen" eine Heimstätte gefunden, nachdem sie von ihren "Herrchen" oder "Frauchen" ein halbes Leben lang verprügelt worden waren.
Alle Tiere, die auf dem Hofgut untergebracht sind, können dort bis zu ihrem Tod bleiben: So lautet ein Prinzip des Vereins, der im November 1986 gegründet wurde. Bereits weit über 100 Pferde sind seitdem gerettet worden, ebenso wie zahlreiche andere Tiere. Möglich geworden ist dies alles ausschließlich durch Spenden von Freunden und Unterstützern des Vereins. Die Kosten sind dabei im Lauf der Jahre alles andere als geringer geworden: Monatlich braucht "Pony in Not" mittlerweile gut 10 000 Euro, um seine segensreiche Arbeit aufrecht erhalten zu können, schildert Christel Schulz. Und wenn dann noch Heuknappheit und explodierende Kosten für Futtermittel dazu kommen, wird die Situation ganz schnell dramatisch.
Deshalb ist der Verein nach wie vor und mehr denn je auf Spenden angewiesen. Zudem werden auch weiterhin Paten gesucht für einzelne Tiere, die sich in not befinden.
Info: Verein "Pony in Not", Pferdeschutzhof "Sieben Eichen", Aussiedlerhof 3, 74842 Billigheim, Telefon 06265/1314. Spendenkonto: IBAN DE 90 6009 0700 0742 4090 07 bei der Südwestbank Schwäbisch Hall.