Von Gerhard Bühler
Mannheim. Bisher waren es Spekulationen, nun ist es amtlich: Die Stadt Mannheim kauft das Gelände der ehemaligen Turley-Barracks. Die Gesamtkosten addieren sich einschließlich der Erschließung auf insgesamt 22 Millionen Euro. Erfreuliches Ergebnis: Die von Stadt und Bürgern erarbeiteten Pläne einer künftigen Nutzung scheinen sich nach dem positiven Ergebnis der bisherigen Investorensuche verwirklichen zu lassen.
"Wir haben sehr gute Nachrichten: Wir haben uns mit der BImA geeinigt, der Kaufvertrag wurde unterzeichnet," vermeldete Oberbürgermeister Dr. Peter Kurz am Donnerstag den lange ersehnten Erfolg. Seit 2007 hatte die "Bundesanstalt für Immobilienaufgaben" versucht, das rund 13 Hektar große Kasernengelände möglichst gewinnbringend an Investoren zu verkaufen. Erst nachdem Bundesanstalt gescheitert war, konnte die Stadt in die Verhandlungen einsteigen. Dazu wurde im März zusammen mit der GBG Wohnungsgesellschaft die MWS Projektentwicklungsgesellschaft gegründet, die nun als Käufer des Areals auftritt. Der geschlossene Kaufvertrag bedarf noch der formalen Zustimmung im Haushaltsausschuss des Bundestages, eine Formalie.
Der reine Kaufpreis für das Gelände liege unterhalb der in der Öffentlichkeit spekulierten zehn Millionen Euro, addiere sich aber durch die Erschließungskosten auf 22 Millionen Euro, erläuterte Peter Kurz. Enthalten sind in dieser Summe die Kosten für den Abriss von 13 nicht denkmalgeschützten Gebäuden, der Verkehrs- und Umweltplanung, der Infrastruktur, Vermarktung, Sicherung und Betriebsführung sowie eines Hauses für bürgerschaftliche Nutzungen. Altlasten wurden von der Stadt bisher im Boden unterhalb einer ehemaligen Tankstelle festgestellt. Das Erdreich wird auf Kosten des Bundes ausgetauscht. Die Beseitigung etwaiger weiterer Altlasten ginge zu 90 Prozent zulasten des Bundes. "Wir gehen davon aus, dass es der MWSP gelingt, die Entwicklung des Geländes ohne städtischen Zuschuss zu realisieren", betonte Kurz.
Unter Beteiligung der Bürger wurde ein Nutzungskonzept erarbeitet und im Weißbuch Konversion festgehalten. Es sieht eine urbane Mischung aus Wohnen, Arbeiten, Gemeinbedarf und Stadtteilkultur vor. Diese Nutzungsmischung scheint zu gelingen. In bisherigen Gesprächen kristallisierten sich bereits zehn an Turley interessierte Nutzergruppen heraus, darunter auch große Investoren für Wohnungsbau. Über die räumliche Verteilung auf das in fünf Baufelder eingeteilte Gelände herrscht bereits weitgehend Klarheit.
Wie der städtische Konversionsbeauftragte Konrad Hummel sagte, wird auf den Freiflächen hochwertiger Wohnungsbau um einen dazwischen zu schaffenden Grünzug angestrebt. Der offene Exerzierplatz bleibt erhalten, darunter soll eine Tiefgarage entstehen. Für Angebote des generationenübergreifenden Wohnens und barrierefreien Wohnens für Menschen mit Behinderungen wurden Träger wie die Fliednerstiftung, das Johanneswerk und der Internationale Bund gefunden. "Von den denkmalgeschützten Kasernengebäuden wird die MWSP zwei behalten, das Casino wird zum Bürgerhaus", so Hummel. Ein Kaserneneckgebäude geht an drei Wohngruppen, in den übrigen soll es gemischte Nutzungen geben. "Der Verkauf wesentlicher Teile des denkmalgeschützten Ensembles steht kurz bevor", erwartet Kurz die Vertragsunterzeichnung in den nächsten Tagen. Zur verkehrsfrequentierten Friedrich-Ebert-Straße hin soll Gewerbe einziehen.