Mannheim. (dpa/lsw) Ein katholischer Priester soll über Jahre hinweg seine eigene Kirche um hohe Summen betrogen haben. Vom kommenden Dienstag an muss er sich vor dem Landgericht Mannheim verantworten. Die Anklage gegen den 1964 geborenen Mann lautet auf Betrug in zahlreichen Fällen: Geschädigt sind demnach ein Caritasverband, eine Ordensgemeinschaft und ein Pfarramt (Az.: 17 KLs 618 Js 37542/17). Der Schaden beziffere sich auf 228.000 Euro. Der Angeklagte sitzt in Untersuchungshaft.
Als ehrenamtlicher Leiter eines Caritasverbandes soll er zwischen Anfang 2013 und April 2017 in 72 Fällen Rechnungen über insgesamt rund 195.500 Euro gestellt haben. Er nutzte dazu laut Anklage den Briefkopf der ausländischen Tochter einer ausländischen Firma, an der er zur Hälfte beteiligt gewesen sei. Letzteres habe er verheimlicht sowie andere Personen als Aussteller der Rechnungen angegeben. Von den Geldern sollen ihm 164.000 Euro zugeflossen sein.
Überdies soll er für ein von ihm betreutes Pilgerprojekt beim Caritasverband in elf Fällen erfundene Auslagen geltend gemacht haben - weitere 16.900 Euro steckte er laut Anklage in die eigene Tasche. Eine weitere falsche Angabe brachte ihm demnach 5000 Euro.
Zwischen August 2013 bis Juni 2014 soll der Geistliche für ein angebliches Projekt der Caritas in Spanien in vier Fällen von einer Ordensgemeinschaft insgesamt 21.000 Euro ergaunert haben. Auch den Griff in die Barkasse eines Pfarramtes soll er nicht gescheut haben. Im Sommer 2017 soll der Angeklagte einen Betrag von 4000 Euro entnommen und davon 2400 Euro privat verwendet haben. Für den Prozess sind insgesamt 20 Verhandlungstage bis zum 27. November angesetzt.