In einigen Geschäften zeigen Monitore an, wie viele Kunden noch hinein dürfen. Foto: Gerold
Von Volker Endres und Olivia Kaiser
Mannheim. Die Bilanz des ersten Adventswochenendes inklusive des "Black Friday" fällt durchwachsen aus: Obwohl weniger Menschen als üblich in die Mannheimer Innenstadt kamen, sind die Händler umsatztechnisch nicht unzufrieden. Coronatechnisch gibt es jedoch Nachholbedarf. Vor allem am Freitag herrschte teilweise ein Chaos, auf das weder die Gewerbetreibenden noch die Ordnungshüter richtig vorbereitet waren – obwohl man hätte ahnen können, dass auch von außerhalb viele Menschen in die City strömen würden.
"Es gab am Freitag Probleme, weil niemand mit einem solchen Ansturm gerechnet hatte", gab Lutz Pauels, der Vorsitzende der Werbegemeinschaft Mannheim-City, zu. Das größte Problem dabei sei der Wegfall der Gastronomie gewesen. Die Innenstadtbesucher hätten eben auch Hunger und Durst gehabt. "Gerade vor den Burger-Läden und Imbissen gab es deshalb lange Schlangen, die teilweise bis auf die Straßenbahnschienen reichten", so Pauels. Auch vor einigen Geschäften in den Planken und auf der Breiten Straße bildeten sich aufgrund der Zutrittsbeschränkungen lange Schlangen, die von der Polizei aufgelöst werden mussten.
Laut Pauels waren aber deutlich weniger Menschen unterwegs als in den vergangenen Jahren. Sein Fazit fiel trotzdem positiv aus: "Wer in der Innenstadt war, der hat auch gut eingekauft. Die Umsätze waren insgesamt in Ordnung." Hendrik Hofmann sprach als Leiter des Quartiers Q6/Q7 von "rund 50 Prozent weniger" Kunden. In den Häusern der Engelhorn-Gruppe betrug der Rückgang zwischen 20 und 25 Prozent.
Das Mode-Kaufhaus und das Einkaufszentrum mussten ihre Türen nicht wegen Überfüllung zeitweise schließen. "Wir lagen weder am Samstag noch am Freitag bei über 80 Prozent der erlaubten Auslastung", so Andreas Hilgenstock als Gesellschafter der Engelhorn-Gruppe. Gerade die großen Niederlassungen, Sporthaus und Modehaus, hatten seinen Angaben zufolge keine Probleme mit der Auslastung: "Wir haben große Häuser und mussten nie schließen."
Hendrik Hofmann erklärte: "Wir haben in unserem Quartier eine Doppelkontrolle." So werde zunächst der Zustrom in das Doppelquadrat kontrolliert, "und dann gibt es auch noch Beschränkungen für die einzelnen Läden." Neben den Kontrollen, die die Händler durchführen können, appellierte er aber auch an die Eigenverantwortung der Kunden. Ein Überwachungsstaat liege schließlich nicht im Sinne des Handels.
Die Stadtverwaltung reagiert mit verstärkten Kontrollen des Ordnungsdiensts, der von Mitarbeitern der Verkehrsüberwachung unterstützt wird. Unterstützung gibt es ebenfalls von Beamten der Landespolizei, zu denen auch das polizeiliche Kommunikationsteam zählt. "Darüber hinaus ist die Polizei in der Lage, Zusatzkräfte bei besonderem Überwachungsbedarf wie am vergangenen Freitag zu mobilisieren", erklärte eine Stadtsprecherin.
Man sei mit der Polizei und dem Einzelhandel in permanentem Austausch. "Das letzte Wochenende hat gezeigt, dass die Situation in der Innenstadt sehr dynamisch ist", heißt es aus dem Rathaus. "Unser Fokus liegt daher insbesondere auf den besucherstarken Geschäftstagen. Darüber hinaus werden Händler, die am vergangenen Freitag extremen Zulauf hatten, noch in dieser Woche vom Ordnungsdienst, der Polizei und der Gewerbeaufsicht aufgesucht, um sicherzustellen, dass auch dort die Einhaltung der Corona-Regelungen durchgesetzt wird."
Bereits am vergangenen Wochenende habe es Gespräche mit den Einzelhändlern gegeben. Dabei sei darauf hingewiesen worden, dass bei einer Schlangenbildung vor dem Geschäft auf den nötigen Mindestabstand geachtet werden muss, so die Sprecherin weiter. Dies geschieht beispielsweise dadurch, dass auf dem Boden Markierungen angebracht werden – was viele Händler bereits umgesetzt haben. Auch in dieser Woche werde die Stadt gemeinsam mit der Polizei die Händler ansprechen und darüber informieren, dass sie Regulierungsmaßnahmen zur Gewährleistung sicherer Abläufe in Warteschlangen fordert – zum Beispiel durch den Einsatz von eigenem Personal oder von Security, auch vor den Geschäften.